90 Jahre Deutscher Ärztinnenbund e.V. - das Netzwerk für berufspolitische Interessen von Ärztinnen in Deutschland

Pressemitteilung
21.10.2014
Historische Aufnahme von 1924
Auf Initiative des Internationalen Ärztinnenbundes haben 280 Ärztinnen in Berlin am 25.Oktober 1924 den damaligen Bund Deutscher Ärztinnen (BDÄ) gegründet. Die Ärztinnen um die Berliner Frauenärztin Hermine Heusler-Edenhuizen hatten unter anderem das Ziel, ältere Kolleginnen und vor allem auch junge Medizinerinnen zu unterstützen. Diesen Zielen ist der berufspolitisch orientierte Verband treu geblieben und hat zusätzlich zahlreiche neue Vorhaben auf den Weg gebracht.

Dr. med. Regine Rapp-Engels, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes: „Heute versteht sich der Deutsche Ärztinnenbund e.V. vor allem als Netzwerk von Ärztinnen, Zahnärztinnen und Medizinstudentinnen. Wir setzen uns dafür ein, dass Beruf und Privatleben bei Ärztinnen und Ärzten in einer ausgewogenen Balance befinden. Dies bedeutet auch, dass wir gleiche Karrierechancen für Frauen fordern und uns für familienfreundliche Arbeitsbedingungen stark machen. Weiter engagieren wir uns seit vielen Jahren für eine nach Geschlecht differenzierende Gesundheitsforschung und -versorgung, von der Frauen und Männer und nicht zuletzt auch das Gesundheitssystem profitieren. Trotz der wachsenden Zahl von Medizinstudentinnen ist die Zukunft der Medizin noch lange nicht weiblich. Die Forderung nach einer gesetzlichen Quote und mehr Ärztinnen in Führungspositionen wird daher sicher auch weiter auf unserer to do Liste stehen“.

Der Verband bietet seinen derzeit über 2000 Mitgliedern unter anderem drei Foren und ein Mentorinnen-Netzwerk und vergibt alle zwei Jahre im Rahmen der DÄB-Wissenschaftskongresse den angesehenen DÄB-Wissenschaftspreis sowie die Auszeichnung ‚Mutige Löwin’. Der DÄB Ethik-Ausschuss befördert aktuell die öffentliche Diskussion um Priorisierung in der Medizin und der Verein „Frauen fördern die Gesundheit“ unterstützt mit Beiträgen und Spenden Projekte zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. Der Jugendbuchpreis ‚Silberne Feder’ würdigt herausragende Darstellungen in der Kinder- und Jugendliteratur, die sich mit dem Thema Gesundheit und Krankheit auseinandersetzen.

Anlässlich des 90. Jahrestages geht der Blick diesmal zurück auf die Zeit zwischen 1933 und 1936. Damals entschied sich der Bund Deutscher Ärztinnen (BDÄ) für die Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten und schloss jüdische Kolleginnen und damit ein Viertel aller Mitglieder, aus. Dr. med. Regine Rapp-Engels: „Wir sind diesem dunklen Kapitel in unserer Geschichte ganz besonders verpflichtet und nehmen das Jubiläum zum Anlass, uns damit mit Unterstützung von ausgewiesenen Historikerinnen in unserer Verbandszeitschrift ÄRZTIN erneut auseinanderzusetzen“.
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