Ärztinnenbund bei „Tag der Ärzte“ am 18. Januar
Dr. Bühren: „Wir sind zu großen Schritten bereit“

Pressemitteilung
17.01.2006
„Wenn am 18. Januar in Berlin und anderswo in Deutschland Zehntausende Ärzte ihre Besorgnis über die Zukunft des Gesundheitssystems und ihren Protest gegen eine restriktive Gesundheitspolitik zum Ausdruck bringen, sind wir Ärztinnen dabei.“ Das unterstreicht Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes Der DÄB gehört zu den rund 40 ärztlichen Organisationen und Verbänden, die zu diesem Protesttag aufgerufen haben. Dr. Astrid Bühren wird – als einzige Ärztin unter acht Rednern – zur Berliner Auftaktveranstaltung um 12.00 Uhr im Maritim Hotel, Stauffenbergstraße, sprechen.

Dr. Bühren hob hervor, dass dem DÄB vor allem die Situation und die Zukunft von jungen Ärztinnen und Medizinstudentinnen am Herzen liege. „41 Prozent der Studienanfän-gerInnen in der Medizin stehen am Ende eines auch kostenintensiven Studiums nicht für die Patientenversorgung zur Verfügung, versuchen in anderen Betätigungsfeldern unter-zukommen. Für junge Ärztinnen und Ärzte sind unzumutbare Arbeitszeiten in den Kliniken, die es kaum zulassen, dass Familien gegründet und Kinder erzogen werden können, schlechte Bezahlung und nicht enden wollender Papierkrieg nicht mehr hinnehmbar. Immer mehr von ihnen überlegen sich, eine Tätigkeit im Ausland aufzunehmen, wo z. B. familienfreundliche Rahmenbedingungen auch im Gesundheitssystem selbstverständlich ist. Im niedergelassenen Bereich finden immer mehr Praxen keine NachfolgerInnen, werden z. B. Hausarztpraxen geschlossen. Auch sind es die unzumutbaren Rahmenbedingungen, die junge Ärztinnen und Ärzte abschrecken: überbordende Bürokratie, die Honorarmisere, der Abrechnungs- und Kontrolldruck, der auf den Praxen liegt. Leidtragende in diesem Prozess, den die Politik in Gang gesetzt hat, sind PatientInnen und ÄrztInnen. Das dürfen wir nicht länger hinnehmen.“

Zum Forderungskatalog des Deutschen Ärztinnenbundes gehört weiter:
- Arbeitszeitkompatible und qualitativ hochwertige Betreuung der Kinder von 0 bis 10 Jahren;
- Aktualisierung der Mutterschaftsrichtlinienverordnung;
- Volle steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungs- und Haushaltsführungs-kosten für berufstätige Ärztinnen;
- Vertragsverlängerungen für schwangere Ärztinnen auch bei befristeten Verträgen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel habe in ihrer Neujahrsansprache von „kleinen Schritten“ gesprochen, die jede und jeder mit Blick auf die Zukunft des Landes machen solle.
„Wir Ärztinnen sind im Interesse einer patientenzugewandten medizinischen Versorgung tagtäglich auch zu großen Schritten und hoher Leistung bereit, wenn die Rahmenbedin-gungen für unsere Arbeit stimmen“, sagte die DÄB-Präsidentin nachdrücklich.

Weitere Informationen und Interviewvermittlung:
Annegret Hofmann, Pressesprecherin des DÄB, Mobil: 0170 546 19 12
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