Bericht zum Workshop des Jungen Forums „Karriere zwischen Wunsch, Potential und Wirklichkeit“ beim 36. Kongress des DÄB in Erfurt

Gruppenbild der Seminarteilnehmerinnen
Ziel der Veranstaltung war es, junge Ärztinnen und Medizinstudentinnen in ihrer Tätigkeit und bei der Karriereplanung zu unterstützen. Insbesondere die Förderung von Frauen in der Medizin und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellen aktuell eine wesentliche Herausforderung unseres Gesundheitssystems dar. Speziell Frauen müssen häufig einen Spagat zwischen beruflicher Entwicklung und Familienplanung machen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, seine kommunikativen Fähigkeiten zu schulen, eigene Wünsche und Visionen zu formulieren sowie zu lernen, wie sie sich durchsetzen lassen.
Bei dem zweiteiligen Seminar hat die Coachin, Dr. Ulrike Ley, es wunderbar geschafft, Denkanstöße zu geben und Karrierestrategien zu vermitteln.

Am ersten Tag ging es zunächst darum, sich konkret mit den eigenen Zielen auseinanderzusetzen. Dabei musste jede Teilnehmerin für sich schriftlich formulieren: „Was ist mein Ziel?“ „Wie viel Zeit will ich für meinen Beruf investieren?“ „Wie viel Geld möchte ich verdienen?“ „Wovon möchte ich unabhängig sein?“ Es ging also direkt ans Eingemachte. Schnell wurde klar, dass jede Teilnehmerin sich bereits viele Gedanken macht, Ideen durchkaut, immer wieder auch zweifelt und meistens die konkreten Ziele dabei sehr unklar blieben. Durch das Ausformulieren und Verschriftlichen wurde manches nebelige Ziel etwas klarer.

Die wichtige Frage der Umsetzung war dann Thema des zweiten Tages. Welche Vorteile haben Männer und wie gelangen sie zu ihren Zielen? Wie funktionieren Netzwerke und Seilschaften und wie machen Männer sich diese zu eigen? Wer kann mir helfen auf meinem Weg? Welche Rolle spielen wirkliche Leistung und welche Selbstpräsentation und Bekanntheit der Person, um das Ziel zu erreichen? Was sind die typischen Fallen auf dem Weg nach oben?

Eine lebhafte Diskussion und der rege Austausch verdeutlichten dabei: Uns jungen Frauen in der Medizin geht es allen sehr ähnlich. Die eine kämpft mit der Frage: „Wie schaffe ich es zu habilitieren?“. Eine andre möchte für sich ein Teilzeitmodell etablieren, das es ihr ermöglicht, der Familie aber auch dem Beruf gerecht zu werden. Die nächste überlegt, ob es ihr wirklich gelingen kann, Chefärztin zu werden. Allen gemeinsam war dabei die Einsicht: Wir sind viel zu vorsichtig und zurückhaltend in unseren Forderungen, zu bescheiden beim Blick auf das, was wir bereits geschafft haben und zu zaghaft bei der Formulierung unserer Ziele.

Zuletzt haben wir eine Timeline erstellt: der Weg zum Ziel. Ihr Inhalt: Wie komme ich dahin? Wann will ich wo sein? Wer hilft mir? Gerade die Diskussion mit der Gruppe über die eigenen Ziele und den Weg dorthin sowie die Reflektion der anderen hat einem eine objektivere Sicht aufgezeichnet und war ein wertvolles Feedback dazu, was realistisch möglich ist. Somit war am Ende des zweiten Tages nicht nur manches Ziel konkreter, sondern auch ein möglicher Weg dahin greifbar.

Zusammenfassend war es ein absolut gelungenes Seminar mit vielen praktischen Anteilen, so dass am Ende für jede Teilnehmerin individuelle, und auch umsetzbare Überlegungen und Pläne angestoßen wurden, mit denen man sich jetzt weiter auseinandersetzen kann.

Ganz besonders möchten wir uns für die finanzielle Unterstützung und gute Zusammenarbeit mit dem Verein „Frauen fördern die Gesundheit e.V.“ bedanken. Ohne ihn wäre die Umsetzung des Seminars nicht möglich gewesen. Da wir insbesondere auch junge Studentinnen für unsere Seminare begeistern möchten, ist es wichtig die Beiträge möglichst gering zu halten. Ohne die Unterstützung des Vereins „Frauen fördern die Gesundheit e.V.“ wäre das nicht gelungen. Wir würden uns freuen, auch weiter an dem Karrierethema zu arbeiten und es zu vertiefen
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