DÄB empfiehlt Checklisten für Arbeitgeber im Gesundheitswesen: Familienfreundliche Rahmenbedingungen für Ärztinnen und Ärzte sichern medizinische Versorgung

Pressemitteilung
07.08.2008
„Es ist höchste Zeit, dass sich die Arbeitgeber im Gesundheitsbereich ernsthaft Gedanken über die Familienfreundlichkeit ihres Unternehmens machen und wirkungsvolle Maßnahmen entwickeln, um auch Ärztinnen und Ärzte mit Familie an ihr Krankenhaus zu binden sowie neue ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.“ Das unterstreicht Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e. V., im Vorfeld des Ärzteprotesttages am 19. September und der Aktion „Rettet die Krankenhäuser“ am 25. September in Berlin, in deren Fokus vor allem die Arbeitsbedingungen der Medizinerinnen und Mediziner stehen werden.

Ärztemangel auf Grund zunehmender Unattraktivität des Arztberufes und der wachsende Anteil von weiblichen Medizinstudierenden verstärken, so Dr. Bühren, den Druck auf die Unternehmen im Medizinbetrieb, sich endlich für die Überlegungen zu öffnen, die andere Wirtschaftszweige längst umgesetzt haben: „Beruflich erfolgreiche Eltern brauchen Unterstützung beim Familienmanagement, um in ihrem Beruf Befriedigung zu finden und ihm mit hoher Qualität und Leistungsbereitschaft nachgehen zu können. Was von Ärztinnen und Ärzten bei zunehmender Arbeitsverdichtung und im Sinne einer guten und umfassenden ärztlichen Versorgung der Menschen in Deutschland erwartet wird, können sie nur leisten, wenn die Rahmenbedingungen für sie und ihre Familien stimmen“, betont die DÄB-Präsidentin. Sie verweist auf die Umfrage des Deutschen Ärztinnenbundes zur Kinderbetreuung in Krankenhäusern, die 2006 eine höchst unbefriedigende Situation konstatieren musste, und auch in einer aktuellen Nachbefragung z.B. für Bayern noch keine ausreichenden Verbesserungen konstatiert. Es gehe unverändert darum, eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung, die den Arbeitszeiten der Ärztinnen und Ärzte entspricht, durchzusetzen.

Unter http://www.aerztinnnenbund.de sind, als Service für Ärztinnen und Ärzte und für Hochschulabsolventen, die deutschen Kliniken aufgelistet, die Kinderbetreuung anbieten. Der Deutsche Ärztinnenbund stellt seine Kompetenz in Fragen der Familienfreundlichkeit von Krankenhäusern gern zur Verfügung, unterstreicht Dr. Bühren.So liegen drei Checklisten möglicher Maßnahmen vor, die die Vereinbarkeit von beruflichen und familiären Aufgaben am Arbeitsplatz strukturell verankern helfen.

  • Eine erste betont die Wertschätzung von Familienkompetenz und gesundheitlicher Prävention für ärztliche Managementaufgaben und Persönlichkeitsbildung. In ihr heißt es u. a., Eltern- und Schwangerschaft sowie die Pflege von Angehörigen müssten als natürliche Lebensereignisse und nicht als Störfaktoren für die klinischen Organisationsabläufe bewertet werden.
  • Eine weitere Checkliste hilft bei der Etablierung von gleichberechtigten Karrierechancen für Ärztinnen und unterstützt so die Motivation von Ärztinnen, tatsächlich im Beruf zu bleiben. Hier wird z. B. gefordert, Doppel-Karriere-Paare nicht abzulehnen, sondern sie als Gewinn für die Einrichtung wert zu schätzen.
  • Mit Hilfe einer dritten Checkliste kann Nachwuchs für die eigene Abteilung im Krankenhaus gewonnen werden, in dem z. B. den Famulantinnen und PJ-lerinnen gute Arbeitsbedingungen geboten und ihnen eine beispielhafte Familienorientierung der Abteilung vorgelebt wird.
  • Eine weitere Checkliste des DÄB zum Thema Weiterbildung listet Kriterien auf, die junge Ärztinnen dem Weg durch die fachärztliche Weiterbildung begleiten sollen, wozu u. a. die umfassende Information über die zukünftigen Arbeitsplatz und die dort vorhandenen Rahmenbedingungen auch in Hinsicht auf Familienfreundlichkeit gehörenDie Mitarbeit und die Gewinnung junger Ärztinnen sowie die Familienorientierung eines Gesundheitsunternehmen sind dessen Stärken, und als solche müssen sie gesehen und genutzt werden, appelliert Dr. Bühren an die Entscheider im Gesundheitsbetrieb.
zur Checkliste

Frau Dr. Bühren steht für Interviews zum Thema Familienfreundlichkeit im Gesundheitswesen sowie zu den Checklisten zur Verfügung.Anfragen an: Annegret Hofmann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Ärztinnenbundes e. V., Mobil: 0170 546 19 12, Mail: annegret.hofmann@mediencity.de
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