Deutscher Ärztinnenbund vor dem Internationalen Frauentag:
Europa ist eine Chance auch für die Frauen in Deutschland

Pressemitteilung
05.03.2007
Das Europäische Jahr der Chancengleichheit 2007 müsse endlich überfällig gewordene Schritte in der Gleichberechtigung von Frauen und Männern durchsetzen, unterstreicht Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e. V., vor dem Internationalen Frauentag.
Deutschland gehört zu den Schlusslichtern in Europa, wenn es um die Geburtenrate, Ganztagsbetreuung, Berufstätigkeit von Frauen und Frauen in Führungspositionen geht. In puncto familienfreundliche Rahmenbedingungen ist es ebenfalls ein europäisches Entwicklungsland. So sei es höchste Zeit, dass die gegenwärtig kontrovers geführte Diskussion um Kinderbetreuungsangebote im Interesse von berufstätigen Müttern und Vätern beendet werde und endlich ausreichend Krippen- und Kindertagesstättenplätze sowie Ganztagsschulen in hoher Qualität zur Verfügung gestellt würden. „Der Deutsche Ärztinnenbund unterstützt damit ausdrücklich die Forderungen der Europäischen Frauenlobby nach besseren Pflege- und Betreuungsangeboten“, so Dr. Bühren. „Ärztinnen haben eine intensive sechsjährige Ausbildung absolviert, die nicht nur ihnen selbst viel abverlangt, sondern auch dem Staat viel Geld gekostet hat. Es darf nicht sein, dass sie nach dem Studium auf Grund schlechter Rahmenbedingungen nicht in ihrem anspruchsvollen Beruf in Klinik und Praxis tätig sein können und damit dem Gesundheitswesen,den leidenden Menschen verloren gehen“
Der Deutsche Ärztinnenbund halte eine aktive Familienzeit, in die sich Mütter und Väter gemeinsam einbringen, für ein hohes Gut und begrüße es deshalb, dass mit der Elternzeitregelung und dem Elterngeld dafür akzeptable Bedingungen geschaffen wurden. Dr. Bühren: „Ich wünsche mir, dass auch in den Einrichtungen des Gesundheitswesens die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass viele ärztliche Mütter und Väter diese Zeit nutzen und für ihre Kinder da sein können.“
Im vergangenen Jahr hatte der DÄB eine von ihm durchgeführte Befragung zur Kinderbetreuung in deutschen Krankenhäusern vorgestellt, in deren Ergebnis sich zeigte, dass nur sieben Prozent dieser Gesundheitseinrichtungen Betreuung für die Kinder ihrer MitarbeiterInnen bereitstellten.

Zu den dringend zu lösenden Problemen gehört, neben der ausreichenden und bezahlbaren Bereitstellung von Krippen- und Kitaplätzen sowie Ganztagsschulen, aus Sicht des Ärztinnenbundes auch eine aktualisierte Mutterschutzverordnung. Die jetzige aus dem vergangenen Jahrhundert gleiche in ihren Auswirkungen eher einer Diskriminierung, wenn z. B. schwangere angestellte Ärztinnen aufgrund veralteter Richtlinien weit reichende Beschäftigungsverbote erfahren, Ärztinnen in der Niederlassung bisher keinen bezahlten Mutterschutz haben oder in den berufsständischen Versorgungswerken Kindererziehungszeiten für die Rente nicht zählen. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das im vergangenen Jahr in Kraft getreten ist, müsse in diesem Fall endlich sinnvoll greifen, fordert die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes.
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