Die Reproduktionsmedizinerin:
Kinderwunschbehandlung als Lifestyle-Medizin

Pressemitteilung
13.09.2007
Vom 20, bis 23. September 2007 findet der 30. Wissenschaftliche Kongress des Deutschen Ärztinnenbundes e. V. in Regensburg statt. Sein Motto „Lebensqualität – Anspruch und Realität“ wird in einer Reihe von Referaten facettenreich beleuchtet. Wir stellen einige der Referentinnen und ihre Themen vor.

Heute: PD Dr. med. Monika Bals-Pratsch, Reproduktionsmedizinerin, Regensburg.

„Viele Frauen vergessen bei ihrer Lebensplanung, dass die biologische Uhr tickt: Es ist und bleibt eine Herausforderung an die Medizin, wenn der Kinderwunsch erst um die 40 herum realisiert werden soll“, so die Meinung von PD Dr. med. Monika Bals-Pratsch, die in Regensburg in einer Schwerpunktpraxis Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin tätig ist. Das „Kind als Lifestyle-Artikel“, so die provokative Überschrift zu ihrem Referat beim 30. Wissenschaftlichen Kongress des Deutschen Ärztinnenbundes, das frau sich nach beruflicher Karriere und Erfüllung vielfältiger Lebensträume eben dann auch noch „anschaffen“ möchte, stellt sich dann oft nicht mehr ein, trotz hohen medizinischen Aufwandes und psychischer Belastung der Partner. „Die biologischen Voraussetzungen für eine Schwangerschaft verschlechtern sich zweifellos mit zunehmendem Alter, das ist vielen Frauen nicht bewusst. Es ist ‚in’, als 40-jährige ‚junge Mutter’ zu brillieren, viele Promi-Frauen fallen einem dabei ein, aber von denjenigen, die das nicht mehr schaffen, ist kaum die Rede.“ Trotz intensiver Hormonstimulation sinkt die Chance, mit über 40 Jahren schwanger zu werden, extrem.
Dr. Bals-Pratsch plädiert dafür, die biologischen Kenntnisse darüber z. B. in der Schule besser zu vermitteln – und die „Lust auf ein Kind“ anzuregen, nicht erst dann, wenn das Paar „schon alles hat“.

Andererseits, so die Reproduktionsmedizinerin, gibt immer noch viele Paare mit einem frühzeitig bestehenden unerfüllten Kinderwunsch. „Es kommt vor allem darauf an, dass diese Paare ohne Zeitverlust hochqualifiziert behandelt und betreut werden. Der Weg zu einer spezialisierten Behandlung ist für manches Paar zu einer Lifestyle-Entscheidung geworden. Denn die Betroffenen müssen 50% der Behandlung und 50% der teuren Medikamente selbst tragen. Viele Paare können sich die Kinderwunschbehandlung nicht leisten. Dass dies in einem Land geschieht, das dringend Kinder braucht, ist eigentlich überhaupt nicht zu verstehen.“

Ein Interview mit PD Dr. med. Monika Bals-Pratsch organisieren wir gern. Wenden Sie sich bitte an:
Annegret Hofmann, Pressesprecherin Deutscher Ärztinnenbund e. V.,
Mobil: 0170 546 19 12
Mail: annegret.hofmann@mediencity.de