Gender Mainstreaming in der Medizin verbessert die Gesundheit von Frauen

Dr. Waltraud Diekhaus, Vizepräsidentin der MWIA für Zentraleuropa

Das biologische Geschlecht (sex) und das soziale Geschlecht (gender) unterscheiden sich in ihrer Wirkung auf die Gesundheit von Frauen und von Männern. In den fünfzehn Jahren seit Peking 1995 wurden wichtige Änderungen durchgesetzt, doch was die Umsetzung von Verpflichtungen für die Frauengesundheit betrifft, befinden wir uns noch am Anfang der Reise. Die vielfältigen Unterschiede zwischen Mann und Frau haben noch keine wesentliche Wirkung auf die Gesundheitspolitik genommen. Gender Mainstreaming hat weder bei Diagnose noch bei Behandlung als fundamentale Voraussetzung Einzug gehalten.
Ohne die Entfaltungsmöglichkeiten des Gender Mainstreaming wird es keine Verbesserung der Frauengesundheit geben. Besonders Frauen sind Armut und gesellschaftlicher Ausgrenzung ausgesetzt, dies gilt insbesondere für die ältere Generation, bei der der Frauenanteil überwiegt. Maßnahmen, die dazu führen, dass Frauen gesünder werden, machen die Welt gesünder. Gender-disaggregierte Statistiken und vergleichbare Daten sind noch immer eine Herausforderung, insbesondere bezogen auf Gesundheitspolitik, Bildung, Mädchen und Gesundheit.

Aktuelle Forschungsergebnisse werden präsentiert, z. B. werden Unterschiede in der Symptomatik beschrieben. Bessere Daten für die Überprüfung der Leistungen des Gesundheitssystems sind erforderlich. Und schließlich fordern wir, dass alle medizinischen Lehrbücher und Beipackzettel gender-spezifische Informationen enthalten, was natürlich bedeutet, dass sie überarbeitet werden müssen. Dies ist eine gute Gelegenheit, die Gleichstellung von Mann und Frau voranzubringen, was wiederum zu einem besseren Verständnis der Unterschiede bei Identität, Bedürfnissen und Erfahrungen führen wird. Gender-Stereotypen zu bekämpfen bedeutet, die fundamentalen Ursachen noch immer bestehender Lücken in der Medizin anzugehen. Obwohl es heute mehr Absolventinnen eines Medizinstudiums gibt, als je zuvor, ziehen sich noch immer traditionelle Stereotypen über den Platz von Ärztinnen in der Medizin durch die berufliche Laufbahn. In Toppositionen sind Frauen noch immer empfindlich unterrepräsentiert. Nur mutige Einmischung und Streben nach Führungspositionen bringt uns auf dem Weg zur gesundheitlichen Gleichstellung voran. Die Art und Welse, wie Ärztinnen diese Herausforderungen meistern, entscheidet über den Erfolg der Umsetzung von Gender Mainstreaming im Gesundheitswesen.

Schlussfolgerung: Gender Stereotypen zu bekämpfen bedeutet, die fundamentalen Ursachen noch immer bestehender Lücken in der Medizin anzugehen. Die Art und Welse, wie Ärztinnen diese Herausforderungen meistern, entscheidet über den Erfolg der Umsetzung von Gender Mainstreaming im Gesundheitswesen.