Medizin studieren mit Kind muss leichter möglich werden

Deutscher Ärztinnenbund sieht Forderungen nach familienfreundlichen Strukturen im Medizinstudium durch neue Studie bestätigt

Pressemitteilung
31.07.2009
Mit seiner im Mai diesen Jahres veröffentlichten Checkliste „Medizin studieren mit Kind“ sieht sich der Deutsche Ärztinnenbund durch die Ergebnisse einer Pilotstudie am Universitätsklinikum Ulm bestätigt. Die kürzlich veröffentlichte Studie hat untersucht, wann für angehende Medizinerinnen der beste Zeitpunkt für Nachwuchs ist. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass das Studium im Vergleich zum Praktischen Jahr oder zur Fachartzweiterbildung dafür unter allen „ungünstigen“ Zeitpunkten noch der „günstigste“ ist. Die Pilotstudie analysiert sehr genau, mit welchen Schwierigkeiten Studierende mit Kindern im anspruchsvollen Medizinstudium zu kämpfen haben und entwickelt daraus Konzepte zur Verbesserung der Situation.

Die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes, Dr. med. Astrid Bühren, begrüßt dies ausdrücklich: „Die Vereinbarkeit von Studium und Beruf mit Kind/ern musste bisher ganz überwiegend von Studentinnen und Ärztinnen individuell gemeistert werden. Das ist Kompetenz- und Ressourcenverschwendung. Der Frauenanteil bei den Medizinstudierenden liegt inzwischen bei über 60 Prozent, die Feminisierung der Medizin ist nicht mehr aufzuhalten: alle Medizinstudierenden werden später am Patienten- und Patientinnenbett gebraucht. Deshalb gilt es, die Rahmenbedingungen auch während des Studiums zu modernisieren. Familienfreundlichkeit gehört in das Leitbild von Universitäten und sollte in den Medizinischen Fakultäten zügig umgesetzt werden“.

Medizinische Fakultäten, (Lehr-)Krankenhäuser, Praxen und Studierende können aus der Checkliste „Medizin studieren mit Kind“, die auf der Homepage des Deutschen Ärztinnenbundes abgerufen werden kann, eine Fülle von Anregungen je nach Bedarf auswählen: Die konkreten Angebote reichen von der Organisation des Studiums und der Kinderbetreuung über die Finanzierung des Studiums bis zu Serviceangeboten für familiäre Aufgaben - wie zum Beispiel einem Lebensmitteleinkaufservice für studierende Väter und der gesundheitlichen Prävention und Persönlichkeitsbildung durch Fortbildungsangebote.

Dr. med. Astrid Bühren: „Wir sehen in dieser Checkliste darüber hinaus eine gute Chance für Lehrkrankenhäuser und Lehrpraxen, sich als familienfreundlicher späterer Arbeitsplatz zu positionieren und sich in lokalen Bündnissen für die Gestaltung einer familienfreundlichen Studien-, Arbeits- und Lebenswelt einzusetzen“. Der Deutsche Ärztinnenbund e.V. bietet zudem mit der Dr. Edith Grünheit Stiftung Unterstützung für unverschuldet in finanzielle Not geratene Medizinstudentinnen und Ärztinnen an.
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