Nationaler Ärzte-Protesttag wieder mit Beteiligung des Deutschen Ärztinnenbundes

„Die Interessen von Patientinnen und Patienten, aber auch von Ärztinnen und Ärzten müssen gewahrt werden“

Pressemitteilung
20.03.2006
Auch beim Nationalen Ärzte-Protesttag am 24. März ist der Deutsche Ärztinnenbund dabei. Als Mitinitiatorinnen bereits des ersten Protesttages am 18. Januar werden die DÄB-Mitglieder auch die Demonstrationen und Veranstaltungen dieses Tages mit prägen.

„Wir unterstützen die Forderungen der Ärzte-Verbände, sehen aber die Notwendigkeit, speziell auf die berufliche Situation von Frauen als Ärztinnen und von Frauen als Patientinnen hinzuweisen“, sagt Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes.
„Ärztinnen“, so Dr. Bühren, „sind bereits jetzt die Mehrheit bei den Berufseinsteigern in der Medizin, und dies wird sich in der Zukunft noch deutlich verstärken.“ Umso notwendiger sei, die berechtigen Anliegen der Medizinerinnen zu unterstützen.


Die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes verweist auf folgende Erklärung, die der Beirat des DÄB vor wenigen Tagen auf seiner Frühjahrstagung in Würzburg verabschiedet hat.

Erklärung von Vorstand und Beirat des Deutschen Ärztinnenbundes e. V.

Ärztinnen und Ärzte streiken grundsätzlich nicht, sondern sind rund um die Uhr für die Kranken da. Aber jetzt ist das Maß voll!
Wir fordern im Interesse unserer Patientinnen und Patienten den Erhalt der wohnortnahen ambulanten und stationären Versorgung. Vor allem Mütter mit Kindern und ältere alleinstehende Frauen wären die Leidtragenden, wenn weitere Anfahrtswege erforderlich und öffentliche Nahverkehrmittel nicht vorhanden sind.

Wir wenden uns gegen das unmoralische Bonus-Malus-System. Das Malus-Diktat macht z. B. die Verordnung neuer, hochpreisiger, aber wirksamer Medikamente für Frauen mit Brustkrebs unmöglich, psychiatrische PatientInnen werden diskriminiert. Das Bonus-System wiederum treibt einen Keil in die Arzt-PatientInnen-Beziehung.

Der DÄB sieht die alters- und geschlechtsspezifische Versorgung aller Patientinnen und Patienten in Gefahr. Eine moderne und differenzierte Versorgung großer PatientInnengruppen darf nicht der Rationierung zum Opfer fallen.

Umso notwendiger ist der Ausbau einer den Patientinnen und Patienten zugewandten Medizin, weg von der zeit- und kostenfressenden Bürokratisierung des Gesundheitswesens. Wir Ärztinnen fordern nachdrücklich mehr Zeit für die sprechende Medizin.

Mit Blick auf die unerträglichen Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten in Klinik und Praxis fordert der DÄB:

- Akzeptable Regelung der Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten sowie adäquate Bezahlung.
- Vielfältige Kinderbetreuungsmöglichkeiten, so dass wir an 365 Tagen im Jahr unserem Dienst an kranken und schwerkranken Menschen tun können;

- Ausbau des Gesundheitssystems als Wirtschaftsfaktor, Ärztinnen und Ärzte als Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in einem wachsenden Markt – im Interesse der Gesundheit einer älter werdenden Gesellschaft.


Informationen für die Medien:
Annegret Hofmann
Pressesprecherin
Deutscher Ärztinnenbund
Mobil: 0170 546 19 12
Mail: annegret.hofmann@mediencity.de
Mehr zum Thema