Neue Umfrage des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. bestätigt: Geschlechtsspezifische Medizin in medizinischen Curricula nicht ausreichend berücksichtigt
Pressemitteilung
30.12.2016
Deutschland hinkt bei der Integration von geschlechterspezifischer Medizin bei der medizinischen und zahnmedizinischen Ausbildung im internationalen Vergleich hinterher. Derzeit erfüllt nur eine einzige Fakultät alle Kriterien für eine ausreichende Integration. Das ist das Ergebnis einer jüngst im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Umfrage des Deutschen Ärztinnenbundes. Es wurde untersucht, inwieweit Inhalte der geschlechtsspezifischen Medizin an den medizinischen Fakultäten in Deutschland in das Medizinstudium integriert sind. Folgende Definition wird in der Umfrage vorangestellt: „Die geschlechtsspezifische Medizin betrachtet Unterschiede von Frauen und Männern bei verschiedenen Krankheiten und berücksichtigt dabei sowohl die biologische („sex“) als auch die soziokulturelle („gender“) Dimension. Das soziokulturelle Geschlecht („gender“) wird mit gesellschaftlichen Erwartungen, Lebensstil, Verhalten und Lebenserfahrung in Verbindung gebracht. Sex und gender beeinflussen sich gegenseitig“.
Für die Umfrage wurden Fragebögen an alle Studiendekane und Studiendekaninnen der 36 medizinischen Fakultäten in Deutschland versandt. Die Antworten auf die Fragen nach hauptberuflichen Beauftragten, Lehrmaterialien und Forschungsergebnisse ergaben bei einem Rücklauf von 32 Fakultäten (89%), dass es nicht zentral sichergestellt ist, dass Genderaspekte gelehrt und geprüft werden. Eigenartigerweise sollen bei sieben Fakultäten die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten damit befasst werden. 16 von 32 Fakultäten gaben an, dass sie keine genauen Angaben machen könnten, wo Genderaspekte in ihren medizinischen Curricula integriert sind. Neun Fakultäten bieten ein Wahlpflichtfach und vier eine Ringvorlesung zum Thema Gendermedizin an, eine Fakultät plant hierzu ein Wahlpflichtfach. Auch die Anzahl der Fachgebiete, in denen Genderaspekte integriert sind, ist sehr unterschiedlich. Bei der Prüfung des Lehrmaterials auf Genderinhalte schnitten die befragten Fakultäten im internationalen Vergleich ebenfalls schlecht ab.
Die Autorinnen und Autoren plädieren dafür, „künftige Ärztinnen und Ärzte sollen während ihrer Ausbildung befähigt werden, die eigene Geschlechterrolle kritisch zu reflektieren, gendersensibel zu agieren sowie Geschlechterunterschiede bei Forschungsprojekten und beispielsweise bei kardiovaskulären, neurologischen, psychiatrischen und Autoimmunerkrankungen sowie im Gesundheits- und Präventionsverhalten zu berücksichtigen“. Der DÄB hat in der Vergangenheit bereits mehrfach hervorgehoben, dass auch die medizinische Versorgung sowie die Arzt-Patienten-Interaktion nicht unabhängig vom Geschlecht betrachtet werden kann. Auch die steigende Zahl von Kongressen und Konferenzen zu geschlechtsspezifischen medizinischen Inhalten belege das wachsende öffentliche und medizinische Interesse sowie die Bedeutung dieses Themas.
Für die Umfrage wurden Fragebögen an alle Studiendekane und Studiendekaninnen der 36 medizinischen Fakultäten in Deutschland versandt. Die Antworten auf die Fragen nach hauptberuflichen Beauftragten, Lehrmaterialien und Forschungsergebnisse ergaben bei einem Rücklauf von 32 Fakultäten (89%), dass es nicht zentral sichergestellt ist, dass Genderaspekte gelehrt und geprüft werden. Eigenartigerweise sollen bei sieben Fakultäten die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten damit befasst werden. 16 von 32 Fakultäten gaben an, dass sie keine genauen Angaben machen könnten, wo Genderaspekte in ihren medizinischen Curricula integriert sind. Neun Fakultäten bieten ein Wahlpflichtfach und vier eine Ringvorlesung zum Thema Gendermedizin an, eine Fakultät plant hierzu ein Wahlpflichtfach. Auch die Anzahl der Fachgebiete, in denen Genderaspekte integriert sind, ist sehr unterschiedlich. Bei der Prüfung des Lehrmaterials auf Genderinhalte schnitten die befragten Fakultäten im internationalen Vergleich ebenfalls schlecht ab.
Die Autorinnen und Autoren plädieren dafür, „künftige Ärztinnen und Ärzte sollen während ihrer Ausbildung befähigt werden, die eigene Geschlechterrolle kritisch zu reflektieren, gendersensibel zu agieren sowie Geschlechterunterschiede bei Forschungsprojekten und beispielsweise bei kardiovaskulären, neurologischen, psychiatrischen und Autoimmunerkrankungen sowie im Gesundheits- und Präventionsverhalten zu berücksichtigen“. Der DÄB hat in der Vergangenheit bereits mehrfach hervorgehoben, dass auch die medizinische Versorgung sowie die Arzt-Patienten-Interaktion nicht unabhängig vom Geschlecht betrachtet werden kann. Auch die steigende Zahl von Kongressen und Konferenzen zu geschlechtsspezifischen medizinischen Inhalten belege das wachsende öffentliche und medizinische Interesse sowie die Bedeutung dieses Themas.