Professionelle Hilfe durch Ärztinnen:
Deutscher Ärztinnenbund unterstützt Aktivitäten gegen Essstörungen

Pressemitteilung
19.12.2007
In denjenigen Fachbereichen, in denen Ärztinnen besonders stark vertreten sind - Kinder- und Jugendpsychiatrie, ärztliche Psychotherapie, bei Haus- und Frauenärztinnen, aber auch Zahnärztinnen - werden zunehmend mehr jugendliche Patientinnen mit den Symptomen der Anorexie und der Bulimie behandelt. „Deshalb unterstützen wir die Initiative der Ministerinnen von der Leyen, Schmidt und Schavan, dieser bedenklichen Entwicklung mit Argumenten und Aktionen zu begegnen“, sagte Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e. V..

Nach Angaben von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt leidet bereits jeder fünfte Jugendliche, fast ausschließlich Mädchen, zwischen elf und 17 Jahren an Bulimie oder Magersucht. Bei zehn Prozent von ihnen endet die Krankheit mit dem Tod.
Der Deutsche Ärztinnenbund und seine Expertinnen in verschiedenen medizinischen Fächern stellen ihre Erfahrungen bei Diagnose und Therapie der Magersucht nicht nur als fachliche Expertise zur Verfügung.

Der 30. Wissenschaftliche Kongress des Deutschen Ärztinnenbundes, der im September in Regensburg stattfand, beschäftigte sich im Zusammenhang mit „Lebensqualität – Anspruch und Realität“ ebenfalls mit der Magersucht. So stellte Prof. Dr. Martina de Zwaan, Erlangen, fest: „ Essstörungen wie die Anorexia nervosa und die Bulimia nervosa gehören zu den häufigsten lang dauernden oder chronischen Erkrankungen bei adoleszenten Mädchen und jungen erwachsenen Frauen. Die körperlichen Folgeerscheinungen sind vielfältig, zum größten Teil jedoch reversibel. Die Betroffenen reagieren mit sozialem Rückzug und mit starker kognitiver Einengung auf Figur und Gewicht.“
Dr. Brita Petersen, Zahnärztin und DÄB-Vorstandsmitglied, berichtet aus ihrem Fach, dass die Bulimie sichtbare Schäden an den Zähnen hinterlasse. „Zahnärztinnen sind deshalb ebenso sensibilisiert für das Erkennen einer Essstörung und deren frühzeitige Therapie in Zusammenarbeit mit Ärztinnen anderer Fächer.“

Im Rahmen der Bemühungen um Prävention vor allem bei Kindern und Jugendlichen bieten die Ärztinnen vor Ort und in den Gremien ihre Unterstützung an. Es gibt innerhalb des DÄB bereits verschiedene Projekte, bei denen auch dem Aspekt der Essstörungen Aufmerksamkeit gewidmet wird. So sind Ärztinnen des zum DÄB gehörenden Vereins „Frauen fördern die Gesundheit“ in Sachen Prävention in Schulen und Kindereinrichtungen unterwegs. Bei der Auswahl des DÄB-Literaturpreises „Silberne Feder“ spielt das Thema Prävention ebenfalls eine wichtige Rolle.
Gleichzeitig verwiesen die Ärztinnen aber auch auf die Kehrseite der Medaille: Essstörungen bei Jugendlichen, ob sie nun zur Magersucht oder zum Gegenteil, zur Adipositas führen, bedürfen höchster Aufmerksamkeit und professioneller Hilfe, so der Deutsche Ärztinnenbund.
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