Vorschau: Internationaler Online-Kongress der Ärztinnen aus DACH am 29. und 30.5.

Grenzsituationen – eine Pandemie und ihre Folgen. Die erweiterte Sicht

Pressemitteilung
26.05.2021
Momentan scheint in der Corona-Pandemie vielen Bürgerinnen und Bürgern weitgehende Normalität wieder greifbar. Aus medizinischer Sicht beginnt die Arbeit gerade erst. Einige Themen, wie die Zunahme von häuslicher Gewalt, haben bereits mehr Aufmerksamkeit erhalten. Andere, darunter gendermedizinische Aspekte der Covid-Erkrankung, verharren in der Nische, obwohl sie bedeutend sind. Am Samstag, 29.5. und Sonntag, 30.5. beschäftigt sich der 1. internationale Kongress der Ärztinnenverbände aus Österreich, der Schweiz und Deutschland mit den Herausforderungen der Pandemie aus einer ganzheitlichen Perspektive.

„Das Auftauchen des Corona-Virus hat in der Medizin Dynamiken entwickelt, die wir bewusst steuern sollten – hin zu Fortschritten, von denen Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte wirklich profitieren. Dafür soll dieser Kongress Anstöße liefern,“, sagt Dr. Christiane Groß, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. (DÄB). Der DÄB organisiert diesen Kongress federführend.

Entsprechend finden am Samstag folgende Sessions statt:
  • Udo Hahn, Pfarrer und Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing spricht über: „Freiheit – Verantwortung – Respekt. Hält unsere Gesellschaft zusammen?“ Er betrachtet die Pandemie als Jahrhundertaufgabe und sieht die Gefahr der Spaltung der Gesellschaft, die es abzuwenden gilt.
  • Dr. theol. Ruth Baumann-Hölzle, Institutsleiterin bei der Stiftung Dialog Ethik in Zürich stellt „Ethische Fragen in der Pandemie“. Was bedeuten die politischen Maßnahmen für das Gesundheitswesen? Bewegen wir uns in eine gute Richtung?
  • Dr. Laura Wiesböck, Soziologin an der Sigmund Freud Privat Universität Wien, beschäftigt sich mit „Scham und Beschämung als Missachtungserfahrung und Instrument sozialer Kontrolle“. Sie legt dar, wie diese Form von Gewalt der Aufrechterhaltung von Macht- und Statusstrukturen dient.
  • Prof. Sylvia Thun, Direktorin des BIH Berlin Institut of Health / Charité thematisiert „Die (Un)Sichtbarkeit von Frauen in der Corona-Forschung und in der Digitalen Medizin“. Werden Frauen weiterhin nicht adäquat einbezogen, schadet das der Medizin. Der Vortrag zeigt Gegenmaßnahmen.
  • Prof. Ulrike Protzer, Lehrstuhl für Virologie Technische Universität München und Helmholtz-Zentrum München, beleuchtet „Gesundheitliche Auswirkungen der Corona-Pandemie aus der Sicht von Ärztinnen“. Sie beobachtet in der Wissenschaft eine neue Dimension der Offenheit und Interdisziplinarität. Wie lässt sich diese vorteilhaft nutzen?
  • Prof. Dr. oec. Gudrun Sander, Direktorin des Kompetenzzentrums für Diversity und Inklusion von der Universität St. Gallen diskutiert „Wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie in der Schweiz aus Geschlechterperspektive“. Fallen wir in alte Rollenmuster? Oder könnte es gelingen, mit den neuen Herausforderungen, Erwerbs-, Betreuungs- und Hausarbeit neu aufzuteilen?
Workshops und das Treffen der Region Zentraleuropa des Medical Women‘s International Association (MWIA) ergänzen den Kongress. „Vernetzung über Ländergrenzen ist wichtiger als je zuvor“, betont Groß.