Was macht eigentlich ... Dr. Margritt Herbst, Veterinärmedizinerin und die zweite "Mutige Löwin"?

Berlin, 30. August 2005. "Mutige Löwin" – das ist eine Frau, die, im übertragenen Sinn, mit Krallen und Zähnen für das kämpft, was sie im Interesse anderer für richtig hält, gegen Wider- und missliche Umstände. Solchen Frauen verleiht der Deutsche Ärztinnenbund e. V. seit 2001 die Auszeichnung "Mutige Löwin".

Als zweite erhielt, nach Prof. Dr. Andrea Rieber (s. Presseinformation vom 28.06.2005), die Tierärztin Dr. Margritt Herbst beim 28. Wissenschaftlichen Kongress des DÄB 2003 diese Auszeichnung.

Dr. Herbst, eine Frau mit von deutschen Politikern so oft beschworener Zivilcourage, hatte zwischen 1990 und 1994 bei ihrer Tätigkeit als Fleischhygienetierärztin des Kreises Segeberg mehrere Verdachtsfälle von BSE entdeckt. Sie ging diesen Fällen nach, forderte Aufklärung – und wurde nach langen Schikanen fristlos entlassen, unter anderem mit dem Vorwurf der Verletzung der Verschwiegenheitspflicht.

Obwohl die Erkenntnisse zu BSE und die später erfolgten politischen Entscheidungen in der gesamten EU ihr recht gaben, hat sie bis heute keine Rehabilitation erfahren. "Ich kämpfe immer noch um mein Recht", sagte Dr. Herbst, die inzwischen als BSE-Expertin von Medien und in wichtigen Gremien eingeladen wird und die, neben der "Mutigen Löwin" des DÄB, zahlreiche weitere Anerkennungen bekommen hat.

Dennoch steht eine finanzielle Entschädigung von Seiten des Arbeitgebers und des Landes aus.

"Mit 50 fristlos entlassen zu werden, das ist eine harte Tatsache und bringt enorme persönliche Veränderungen mit sich. Trotz dieser teilweise schmerzhaften Erfahrungen – ich würde wieder so handeln", dessen ist sich Dr. Margritt Herbst sicher. Ihr Resümee: "Es erfordert Mut, sich einfallsreich und zielstrebig mit einer aktuellen Problematik auseinander zu setzen, wenn dabei sicher viele unangenehme Erkenntnisse und Versäumnisse zutage gefördert werden. Aber dieser Mut ist von Hütern der Gesundheit einzufordern!"