Mutterschutz für Ärztinnen: DÄB will mit positiven Beispielen die Weiterarbeit fördern

Pressemitteilung
24.02.2022
Der Deutsche Ärztinnenbund e.V. (DÄB) erstellt ab sofort eine Positiv-Liste mit Kliniken, Krankenhaus-Abteilungen und Arztpraxen, die den Mutterschutz im Gesundheitswesen im Sinne der schwangeren Frauen umsetzen. „Der Vorstand des DÄB möchte die positiven Beispiele öffentlich sichtbarer machen, um damit auch anderen Arbeitgebern Vorbilder zu liefern, wie es zu schaffen ist, dass schwangere Ärztinnen gut geschützt ihrer Arbeit nachgehen können“, sagt PD Dr. Barbara Puhahn-Schmeiser, Vizepräsidentin des DÄB und Beauftragte des DÄB-Vorstandes für das Thema Mutterschutz für Ärztinnen.

„Der Gesetzestext des 2018 novellierten Mutterschutzgesetzes macht es Arbeitgebern nicht eben leicht, schwangere Ärztinnen so einzusetzen, dass Weiterbildung und Karriere nicht beeinträchtigt werden“, erklärt Puhahn-Schmeiser. „Wir kennen jedoch bereits einige Fälle, in denen es – meist durch persönlichen Einsatz von Führungskräften – gelingt, den Mutterschutz benachteiligungsfrei zu gestalten. Solche guten Beispiele wollen wir noch viel mehr kennenlernen und in der Diskussion um die Umsetzung des Mutterschutzgesetzes präsenter machen“, sagt Puhahn-Schmeiser weiter.

Trotz mehrfacher Appelle an die Politik und einer breiten Unterstützung für dieses gleichstellungspolitisch bedeutsame Anliegen des DÄB, zeichnet sich bislang keine offizielle Lösung ab. „Der Mutterschutz müsste stärker als bisher in das deutsche Arbeitsschutzsystem integriert werden“, fordert Puhahn-Schmeiser für den DÄB. „Momentan verweisen beaufsichtigende Behörden oft viel zu pauschal auf Restrisiken und schließen so Weiterbeschäftigungswünsche aus, die tragbar wären“, erklärt sie. In der Folge verheimlichen viele junge Ärztinnen mit Blick auf ihre berufliche Zukunft eine Schwangerschaft, solange es geht – und nehmen Risiken auf sich, die der Mutterschutz eigentlich vermeiden sollte. „Das ist eine unhaltbare und diskriminierende Situation“, verdeutlicht Puhahn-Schmeiser. Außerdem verschärft der Status Quo den Fachkräftemangel in der Medizin und erhöht die Belastung für das gesamte Personal. „Der Ausfall einer schwangeren Kollegin betrifft immer die ganze Abteilung.“

„Viele Kliniken und Arztpraxen suchen nach besseren Lösungen. Einige haben sie bereits gefunden. Diese mustergültigen Umsetzungen werden wir thematisieren“, sagt Puhahn-Schmeiser.