AG FiRO – Frauen in der Radioonkologie: Ein starkes Netzwerk wächst

Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) hat seit April 2024 eine neue Arbeitsgemeinschaft: die interdisziplinäre AG FiRO – Frauen in der Radioonkologie.

{{IMG=1866}}Während andere medizinische Fachgesellschaften, wie etwa die Deutsche Krebsgesellschaft, bereits etablierte Frauennetzwerke besaßen, fehlte eine vergleichbare Initiative in der Radioonkologie. Vernetzung erleben wir auch im Deutschen Ärztinnenbund, wie am „Runden Tisch“. Der Wunsch, sich aktiv für Parität und gendersensible Medizin einzusetzen, führte zur Gründung der AG FiRO. Mit erfreulichen 35 Gründungsmitgliedern startete die Initiative und entwickelte sich innerhalb weniger Monate zu einem dynamischen Netzwerk von mittlerweile 77 Mitgliedern aus Radioonkologie (Ärztinnen), Radiobiologie und Medizinphysik (siehe Abbildung 1).

Die AG FiRO versteht sich als Forum für frauen- und familienspezifische Themen in der Radioonkologie. Im Fokus stehen dabei die Stärkung weiblicher Fachkräfte, die Förderung der Geschlechtergleichstellung und die Vernetzung von weiblichem radioonkologischen Fachpersonal. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Patientinnen-spezifischen Fragestellungen.

{{IMG=1867}}Bereits im ersten Jahr ihres Bestehens konnte die AG FiRO wichtige Meilensteine erreichen: Die regelmäßigen Treffen haben sich als wertvolle Plattform für den Austausch zu Themen wie Familie und Karriere etabliert. Besonders erfolgreich war die Initiative eines Kommunikationsseminars für angehende Führungskräfte, das aufgrund der großen Nachfrage bereits in die zweite Runde geht (siehe Abbildung 2).

Des Weiteren wurde neben den größer angelegten AG-Sitzungen ein regelmäßiges abendliches Online-Treffen entwickelt: die „Kein Tabu“-Reihe. Hier kann in einem geschützten Rahmen offen und vertrauensvoll über Themen gesprochen werden, die uns als Frauen in der Radioonkologie bewegen. Dafür ist eine Voranmeldung erforderlich, um sicherzustellen, dass jede Teilnehmerin die Möglichkeit hat, ihre Anliegen und Fragen in einem sicheren Umfeld zu teilen.

In enger Zusammenarbeit mit anderen DEGRO-Arbeitsgruppen entstehen derzeit zwei wichtige Projekte: ein Expertinnen-Finder, der die Sichtbarkeit von Fachärztinnen erhöhen soll, sowie ein Mentoring-Programm für den radioonkologischen Nachwuchs.

Die wissenschaftliche Arbeit der Arbeitsgemeinschaft FiRO konzentriert sich auf Publikationen zu Parität und gendersensiblen Ansätzen in der Radioonkologie (Literatur zum Thema: Besserer et al., Gender Parity in Radiation Oncology in Germany: A 2024 Analysis of Professional Roles and Academic Training, submitted; 12/2024; Trommer et al., Balancing Barriers: Family, Career, and Gender Equality in Radiation oncology and Radiation Research – An Interdisciplinary Prospective Survey among the Young Workforce, submitted 12/2024). In letzterer Hinsicht sind ebenfalls Kooperationsprojekte, beispielsweise mit der AG Versorgungsforschung der DEGRO, entstanden, um geschlechtsspezifische Fragen im Hinblick auf die radioonkologische Therapie mit Hilfe von Krebsregister- und Studiendaten zu beantworten.

Weiterhin konnten wir kürzlich mit der AG Historie der DEGRO eine gemeinsame Publikation über die Geschichte von Frauen in der Radioonkologie und deren widrige Umstände und die Entwicklung in der heutigen Zeit verfassen (Oertel et al., Unveiling pioneers and martyrs – reflection on the history of women in radiation oncology, submitted 11/2024). Es bestehen ebenfalls Kooperationen mit dem Nationalen Netzwerk Mutterschaft und Wissenschaft, dem Deutschen Ärztinnenbund und verschiedenen Frauenförderprogrammen, wie zum Beispiel dem Zia-Fellowship des ZEIT Verlags.

Für 2025 plant die AG FiRO ein Symposium zur gendersensiblen Medizin im Rahmen des DEGRO-Kongresses und bringt ihre Expertise in die Neugestaltung des Leitbildes der Fachgesellschaft ein. Wir denken, dass der rasche Mitgliederzuwachs zeigt, dass wir mit der AG FiRO einen Nerv getroffen haben. Die Radioonkologie braucht starke Netzwerke und Vorbilder für Ärztinnen, Biologinnen und Medizinphysikerinnen aller Karrierestufen.

Dr. med. Angela Besserer ist Leitende Oberärztin der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam und stellvertretende Vorsitzende und Mitgründerin der neuen AG „Frauen in der Radioonkologie“ der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie e. V. (DEGRO). Sie engagiert sich im Netzwerk „Professionals“ der DEGRO und für den Nachwuchs in der AG „Junge DEGRO“.

E-Mail: angela.besserer@klinikumevb.de


Dr. med. Maike Trommer ist Oberärztin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Bonn, Vorstandsmitglied der DEGRO AG „Junge DEGRO“ und aktiv im Netzwerk „Professionals“. Sie ist außerdem Mitglied der Interdisziplinären AG „Frauen in der Onkologie“ der Deutschen Krebsgesellschaft sowie Vorsitzende und Gründerin der neuen DEGRO AG „Frauen in der Radioonkologie“.

E-Mail: maike.trommer@ukbonn.de
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