Gendermedizin in der klinischen Praxis – für Innere Medizin und Neurologie
{{IMG=1862}}Das 261 Seiten starke Buch schließt die Lücke zwischen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und dem notwendigen gendermedizinischen Allgemeinwissen von Ärztinnen und Ärzten, die sowohl klinisch als auch in der Praxis tätig sind. Wo es keine zuverlässigen Studien gibt, welche Probleme in medizinischen Leitlinien ausgeklammert werden, welche Ergebnisse noch vorläufig oder unsicher sind: Es wird nichts beschönigt, es wird nichts verschwiegen.
Die 15 Kapitel beschreiben zunächst die Begriffsdefinition von Sex und Gender und die Rolle von Ärztinnen, ihre Karrieren und Hindernisse, die mangelnde Gleichstellung in Klinik und Forschung, die Grundlagen einer sex- und gendersensiblen Diagnose und Therapie, die Rolle und Aufgabe der Allgemeinmedizin. Ausführlich werden dann die geschlechtsspezifischen Aspekte bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit pharmakologischer Therapie (Nutzen und Nebenwirkungen) beschrieben. Weitere Kapitel sind der Angiologie, Endokrinologie, Nephrologie, Pulmonologie, Autoimmunerkrankungen, Infektionskrankheiten und Impfungen, Gastroenterologie, Hämatologie/Onkologie, Neurologie sowie Notfall- und Intensivmedizin gewidmet. Für das Kapitel metabolisches Syndrom/Adipositas hätte man sich – es ist eine seit ca. 40 Jahren weit verbreitete und schwere Erkrankung – eine Stellungnahme zum Problem der „verdichteten“ Nahrungsmittel gewünscht.
Zu jedem Kapitel gibt eine Liste von Veröffentlichungen und man kann bei der wissenschaftlichen Expertise der Autorin davon ausgehen, dass die angeführten Publikationen einschlägig und tatsächlich relevant sind. Es lohnt sich also, in dieser Fundgrube zu stöbern, ein Stichwortverzeichnis ist vorhanden! Dabei wird deutlich, dass in Publikationen oft alters- und geschlechtsspezifische Referenzbereiche fehlen. (Im Hintergrund taucht für die kritische Leserin die Frage auf, wie es zu den wichtigen S3-Leitlinien kommt: Diese sind selten unter geschlechtsspezifischen Gegebenheiten erstellt worden. Eine dringend nachzuholende Aufgabe!) Kleine Ergänzungen zum besseren Verständnis einiger Grafiken sollten in die 2. Auflage eingeschlossen werden. Das Verzeichnis und die Behandlung weiterer wichtiger Erkrankungen (z. B. Herzklappenerkrankungen, Rhythmusstörungen) sollten, insofern geschlechtsspezifische Unterschiede vorhanden sind, folgen.
Jedes Kapitel wird – für die ganz Eiligen – mit einem kurzen Statement „FAZIT” abgeschlossen. Da unsere Kenntnisse in der geschlechtssensiblen Medizin kontinuierlich zunehmen, wären baldige Neuauflagen wünschenswert.
Vera Regitz-Zagrosek: „Gendermedizin in der klinischen Praxis – Für Innere Medizin und Neurologie“, Springer Verlag, ISBN: 978-3-662-67089-7, Preis 47,50 €
E-Mail: gabriele.kaczmarczyk@aerztinnenbund.de
Die 15 Kapitel beschreiben zunächst die Begriffsdefinition von Sex und Gender und die Rolle von Ärztinnen, ihre Karrieren und Hindernisse, die mangelnde Gleichstellung in Klinik und Forschung, die Grundlagen einer sex- und gendersensiblen Diagnose und Therapie, die Rolle und Aufgabe der Allgemeinmedizin. Ausführlich werden dann die geschlechtsspezifischen Aspekte bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit pharmakologischer Therapie (Nutzen und Nebenwirkungen) beschrieben. Weitere Kapitel sind der Angiologie, Endokrinologie, Nephrologie, Pulmonologie, Autoimmunerkrankungen, Infektionskrankheiten und Impfungen, Gastroenterologie, Hämatologie/Onkologie, Neurologie sowie Notfall- und Intensivmedizin gewidmet. Für das Kapitel metabolisches Syndrom/Adipositas hätte man sich – es ist eine seit ca. 40 Jahren weit verbreitete und schwere Erkrankung – eine Stellungnahme zum Problem der „verdichteten“ Nahrungsmittel gewünscht.
Zu jedem Kapitel gibt eine Liste von Veröffentlichungen und man kann bei der wissenschaftlichen Expertise der Autorin davon ausgehen, dass die angeführten Publikationen einschlägig und tatsächlich relevant sind. Es lohnt sich also, in dieser Fundgrube zu stöbern, ein Stichwortverzeichnis ist vorhanden! Dabei wird deutlich, dass in Publikationen oft alters- und geschlechtsspezifische Referenzbereiche fehlen. (Im Hintergrund taucht für die kritische Leserin die Frage auf, wie es zu den wichtigen S3-Leitlinien kommt: Diese sind selten unter geschlechtsspezifischen Gegebenheiten erstellt worden. Eine dringend nachzuholende Aufgabe!) Kleine Ergänzungen zum besseren Verständnis einiger Grafiken sollten in die 2. Auflage eingeschlossen werden. Das Verzeichnis und die Behandlung weiterer wichtiger Erkrankungen (z. B. Herzklappenerkrankungen, Rhythmusstörungen) sollten, insofern geschlechtsspezifische Unterschiede vorhanden sind, folgen.
Jedes Kapitel wird – für die ganz Eiligen – mit einem kurzen Statement „FAZIT” abgeschlossen. Da unsere Kenntnisse in der geschlechtssensiblen Medizin kontinuierlich zunehmen, wären baldige Neuauflagen wünschenswert.
Vera Regitz-Zagrosek: „Gendermedizin in der klinischen Praxis – Für Innere Medizin und Neurologie“, Springer Verlag, ISBN: 978-3-662-67089-7, Preis 47,50 €
E-Mail: gabriele.kaczmarczyk@aerztinnenbund.de
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