Zehnter DÄB-Wissenschaftspreis an Dr. Ute Seeland vergeben
Dr. med. Ute Seeland vom Institut für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM) der Charité in Berlin hat 2019 den Wissenschaftspreis des DÄB erhalten. Der Preis würdigt ihre Forschungsarbeit „Geschlechterunterschiede bei der arteriellen Pulswellenreflektion und der Einfluss endogener und exogener Sexualhormone: Ergebnisse der Berliner Altersstudie II“. Dr. Ute Seeland ist Fachärztin für Innere Medizin in der Weiterbildung zur Kardiologin und Habilitandin an der Charité-Universitätsmedizin. Sie besitzt die Anerkennung als Gendermedizinerin (DgesGM) und ist im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin e.V. (DGesGM).
Die arterielle Gefäßsteifigkeit (AStiff) ist ein Hauptproblem beider Entstehung von Bluthochdruck. Die geschlechterspezifischen Unterschiede bei der Entwicklung der AStiff wurden zuvor nicht ausreichend untersucht. Ziel der Studie von Dr. Ute Seeland war es, die Alters- und Geschlechterunterschiede unter Berücksichtigung des Einflusses endogener und exogener Sexualhormone (Einnahme der Verhütungspille) auf die arterielle Gefäßfunktion mit Hilfe der Pulswellenreflektion zu untersuchen. Das Ziel ist es, eine verbesserte Risikostratifizierung für Frauen anzubieten, die Hormonpräparate einnehmen wollen. Die Ergebnisse deuten auf wichtige geschlechterspezifische Unterschiede bei der Messung der arteriellen Pulswellenreflektion hin.
Bei der Hypertonieentwicklung spielen der mit dem Alter zunehmende Verlust der Gefäßelastizität der zentralen Arterien vom elastischen Typ („Gefäßsteifigkeit“) und die funktionelle Einschränkung der Vasomotion der kleineren und mittleren Arterien vom muskulären Typ („endotheliale Dysfunktion“) eine Schlüsselrolle. Eine Abnahme der Gefäßelastizität führt zu einem Anstieg des systolischen peripheren und zentralen aortalen Blutdrucks, insbesondere bei Frauen.
Die Einnahme oraler Kontrazeptiva (Pille) und postmenopausaler Hormontherapien greifen in die Regulation des Sexualhormonstatus bei Frauen ein. Ein Teil der Frauen entwickelt eine Hypertonie.
Untersucht wurden 400 Frauen und 590 Männern der Berliner Altersstudie II (BASE-II), die in zwei Altersgruppen 22-35 Jahre und 60-82 Jahre eingeteilt wurden. Bei beiden Geschlechtern wurde eine Zunahme der Pulswellengeschwindigkeit (PWV) und des Augmentationsindex (AIx) mit dem Alter beobachtet. Der AIx lag allerdings bei Frauen, unabhängig vom Alter, höher als bei Männern. Ein Anstieg des AIx ist bedingt durch eine schnellere Reflektion der Pulswelle und die Druckerhöhung der systolischen Vorwärtswelle aufgrund eines erhöhten Gefäßtonus (endothelialen Dysfunktion) der kleinen und mittleren arteriellen Gefäße.
Welche Faktoren diesen Geschlechterunterschied bedingen war nicht bekannt, daher untersuchte Dr. Seeland den Einfluss exogener und endogener Sexualhormone auf die Pulswellenreflektion von prä- und postmenopausalen Frauen. Bei Frauen, die orale Kontrazeptiva (OCPs) eingenommen hatten lagen die AIx Werte signifikant höher im Vergleich zu Frauen ohne OCPs. Unter Berücksichtigung der Einflussfaktoren wie Alter, BMI, Rauchen und zentraler Blutdruck lag die Gruppendifferenz bei 4,41 (95% CI 1,61-7,22, p= 0.002). Der endogene Estradiol (E2) -Spiegel wurde in der Gruppe mit OCP (94% Kombination aus Ethinylestradiol und Progestagenen) im Vergleich zur Nicht OCP-Gruppe signifikant niedriger gemessen. Die multivariable lineare Regressionsanalyse bestätigte die inverse Assoziation von AIx und dem E2-Serumspiegel. Bei einer Abnahme des endogenen Estradiolspiegels um ein Viertel stieg der AIx um 1,72. Beim Gruppenvergleich der postmenopausalen Frauen mit und ohne Hormontherapie zeigte sich kein Hinweis auf eine Assoziation zwischen der exogenen Hormonzufuhr, der endogenen E2 Konzentration im Serum und den Messungen der arteriellen Pulswellenreflektion.
Aus Sicht der Preisträgerin könnte ein frühzeitiges Erkennen einer Veränderung der arteriellen Gefäßfunktion unter der Einnahme Ethinylestradiol- und Progestagen-haltiger oraler Kontrazeptiva dazu beitragen, Frauen zu identifizieren, die gefährdet sind eine Hypertonie zu entwickeln. Die Messung des Augmentationsindex vor und nach der Einnahme eines oralen Kontrazeptivums sollte von Hausärztinnen und Gynäkologinnen angeboten werden.
Ihre wissenschaftlichen Arbeiten mit Schwerpunkt in der kardiovaskulären Präventiv- und Versorgungsforschung sowie in der Lehrforschung führte Dr. Ute Seeland am Institut für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM), Charité -Universitätsmedizin Berlin durch, unter der ehemaligen Leiterin Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Vera Regitz-Zagrosek. Zu ihren klinischen Interessensgebieten zählen die Gendermedizin als Querschnittsfach und die myokardialen mikrovaskulären Erkrankungen.
Dr. Ute Seeland ist Mitglied im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung (DZHK) und hält zurzeit ein DZHK-Stipendium zur Durchführung einer 5-Jahres Follow-up-Beobachtungsstudie zur Entwicklung der arteriellen Gefäßsteifigkeit und diastolischen Dysfunktion bei Frauen. Sie verfügt über die Anerkennung als „Messzentrum für arterielle Gefäßsteifigkeit“, verliehen durch die Deutsche Gesellschaft für arterielle Gefäßsteifigkeit (DeGAG).
Seit 2012 ist sie an der Entwicklung mehrerer klinischer Studien und Projekte beteiligt und führt diese als Studienärztin und Kooperationspartnerin zusammen mit deutschen und europäischen Universitäten durch (eGender, BEFRI, EUGIM, EUGenMed, NobCAD, BEHERS, BEFRI Follow-up 2019/2020, GendAge – 2017-2021).
In diesem Jahr wurde sie zur stellvertretenden Sprecherin der AG28 der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) gewählt und ist seit 2015 Mitglied im Deutschen Ärztinnenbund.
Die arterielle Gefäßsteifigkeit (AStiff) ist ein Hauptproblem beider Entstehung von Bluthochdruck. Die geschlechterspezifischen Unterschiede bei der Entwicklung der AStiff wurden zuvor nicht ausreichend untersucht. Ziel der Studie von Dr. Ute Seeland war es, die Alters- und Geschlechterunterschiede unter Berücksichtigung des Einflusses endogener und exogener Sexualhormone (Einnahme der Verhütungspille) auf die arterielle Gefäßfunktion mit Hilfe der Pulswellenreflektion zu untersuchen. Das Ziel ist es, eine verbesserte Risikostratifizierung für Frauen anzubieten, die Hormonpräparate einnehmen wollen. Die Ergebnisse deuten auf wichtige geschlechterspezifische Unterschiede bei der Messung der arteriellen Pulswellenreflektion hin.
Bei der Hypertonieentwicklung spielen der mit dem Alter zunehmende Verlust der Gefäßelastizität der zentralen Arterien vom elastischen Typ („Gefäßsteifigkeit“) und die funktionelle Einschränkung der Vasomotion der kleineren und mittleren Arterien vom muskulären Typ („endotheliale Dysfunktion“) eine Schlüsselrolle. Eine Abnahme der Gefäßelastizität führt zu einem Anstieg des systolischen peripheren und zentralen aortalen Blutdrucks, insbesondere bei Frauen.
Die Einnahme oraler Kontrazeptiva (Pille) und postmenopausaler Hormontherapien greifen in die Regulation des Sexualhormonstatus bei Frauen ein. Ein Teil der Frauen entwickelt eine Hypertonie.
Untersucht wurden 400 Frauen und 590 Männern der Berliner Altersstudie II (BASE-II), die in zwei Altersgruppen 22-35 Jahre und 60-82 Jahre eingeteilt wurden. Bei beiden Geschlechtern wurde eine Zunahme der Pulswellengeschwindigkeit (PWV) und des Augmentationsindex (AIx) mit dem Alter beobachtet. Der AIx lag allerdings bei Frauen, unabhängig vom Alter, höher als bei Männern. Ein Anstieg des AIx ist bedingt durch eine schnellere Reflektion der Pulswelle und die Druckerhöhung der systolischen Vorwärtswelle aufgrund eines erhöhten Gefäßtonus (endothelialen Dysfunktion) der kleinen und mittleren arteriellen Gefäße.
Welche Faktoren diesen Geschlechterunterschied bedingen war nicht bekannt, daher untersuchte Dr. Seeland den Einfluss exogener und endogener Sexualhormone auf die Pulswellenreflektion von prä- und postmenopausalen Frauen. Bei Frauen, die orale Kontrazeptiva (OCPs) eingenommen hatten lagen die AIx Werte signifikant höher im Vergleich zu Frauen ohne OCPs. Unter Berücksichtigung der Einflussfaktoren wie Alter, BMI, Rauchen und zentraler Blutdruck lag die Gruppendifferenz bei 4,41 (95% CI 1,61-7,22, p= 0.002). Der endogene Estradiol (E2) -Spiegel wurde in der Gruppe mit OCP (94% Kombination aus Ethinylestradiol und Progestagenen) im Vergleich zur Nicht OCP-Gruppe signifikant niedriger gemessen. Die multivariable lineare Regressionsanalyse bestätigte die inverse Assoziation von AIx und dem E2-Serumspiegel. Bei einer Abnahme des endogenen Estradiolspiegels um ein Viertel stieg der AIx um 1,72. Beim Gruppenvergleich der postmenopausalen Frauen mit und ohne Hormontherapie zeigte sich kein Hinweis auf eine Assoziation zwischen der exogenen Hormonzufuhr, der endogenen E2 Konzentration im Serum und den Messungen der arteriellen Pulswellenreflektion.
Aus Sicht der Preisträgerin könnte ein frühzeitiges Erkennen einer Veränderung der arteriellen Gefäßfunktion unter der Einnahme Ethinylestradiol- und Progestagen-haltiger oraler Kontrazeptiva dazu beitragen, Frauen zu identifizieren, die gefährdet sind eine Hypertonie zu entwickeln. Die Messung des Augmentationsindex vor und nach der Einnahme eines oralen Kontrazeptivums sollte von Hausärztinnen und Gynäkologinnen angeboten werden.
Ihre wissenschaftlichen Arbeiten mit Schwerpunkt in der kardiovaskulären Präventiv- und Versorgungsforschung sowie in der Lehrforschung führte Dr. Ute Seeland am Institut für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM), Charité -Universitätsmedizin Berlin durch, unter der ehemaligen Leiterin Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Vera Regitz-Zagrosek. Zu ihren klinischen Interessensgebieten zählen die Gendermedizin als Querschnittsfach und die myokardialen mikrovaskulären Erkrankungen.
Dr. Ute Seeland ist Mitglied im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung (DZHK) und hält zurzeit ein DZHK-Stipendium zur Durchführung einer 5-Jahres Follow-up-Beobachtungsstudie zur Entwicklung der arteriellen Gefäßsteifigkeit und diastolischen Dysfunktion bei Frauen. Sie verfügt über die Anerkennung als „Messzentrum für arterielle Gefäßsteifigkeit“, verliehen durch die Deutsche Gesellschaft für arterielle Gefäßsteifigkeit (DeGAG).
Seit 2012 ist sie an der Entwicklung mehrerer klinischer Studien und Projekte beteiligt und führt diese als Studienärztin und Kooperationspartnerin zusammen mit deutschen und europäischen Universitäten durch (eGender, BEFRI, EUGIM, EUGenMed, NobCAD, BEHERS, BEFRI Follow-up 2019/2020, GendAge – 2017-2021).
In diesem Jahr wurde sie zur stellvertretenden Sprecherin der AG28 der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) gewählt und ist seit 2015 Mitglied im Deutschen Ärztinnenbund.