AUSSCHUSS KLIMAWANDEL UND GESUNDHEIT
Lehren aus dem Hitzesommer: Was Ärztinnen beachten sollten
Was können wir als Ärztinnen tun, um die unmittelbaren Auswirkungen von hohen Temperaturen an Hitzetagen zu reduzieren? Ein Überblick.
Besonders bedrohlich ist die steigende Mortalität durch die Hitzewellen, die der menschgemachte Klimawandel auslöst: Modellrechnungen prognostizieren für Deutschland zukünftig einen Anstieg der hitzebedingten Sterblichkeit von 1 bis 6 Prozent pro einem Grad Celsius Anstieg der Durchschnittstemperatur. Das entspräche über 5.000 zusätzlichen Sterbefällen pro Jahr durch Hitze bereits in etwa 20 Jahren.
Extreme Hitze bedingt zudem Folgeerkrankungen. Sie belastet das Herz-Kreislaufsystem stark, verschlechtert KHK und erhöht das Risiko für Herzinfarkte. Sie bedingt Regulationsstörungen und bewirkt so Kopfschmerzen, Erschöpfung und Kreislaufprobleme bis zum Kollaps. Das Risiko für zerebrovaskuläre Erkrankungen steigt. Mentale Gesundheit und Produktionsfähigkeit lassen nach. Menschen werden aggressiver und gewaltbereiter.
Eine hohe Lufttemperatur fördert zusammen mit intensiver Sonneneinstrahlung die Entstehung von gesundheitsgefährdendem bodennahen Ozon mit Folgen wie Tränenreiz, Husten und Kopfschmerzen – unabhängig vom Ausmaß der körperlichen Belastung im Freien. Bei intensiverer und länger andauernder körperlicher Belastung bei hohem Ozon können dauerhafte Atemweg- und Kreislauferkrankungen mit Entzündungsreaktionen die Folge sein. Durch Mangel an Flüssigkeit und Elektrolytverschiebung steigt das Risiko von Nierenerkrankungen, etwa akuter oder chronischer Niereninsuffizienz. Starke UV-Belastung führt zu mehr Sonnenschäden in der Haut.
Frauen leiden durch ihre höhere Stoffwechselleistung und ihr geringeres Schwitzen häufiger unter Hitzefolgeerscheinungen. Bei Schwangeren steigern hohe Lufttemperaturen die Gefahr, ein sehr kleines oder leichtes Baby zu bekommen. Dies betrifft vor allem Schwangere in kälteren Klimazonen während des 2. und 3. Trimesters. Weltweit sind Frauen stärker von Armut bedroht, wenn sie weniger produktiv sind. Und höhere Gewaltbereitschaft bedroht Frauen ebenfalls stärker.
Hauptaufgaben im medizinischen System sind der Schutz für Mitarbeitende sowie das Minimieren der Gesundheitsgefährdung für Patient:innen. Praxen, Pflegedienste, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser sollten Maßnahmen zur Schadensminderung treffen, etwa kühle Orte als Erholungsräume einrichten. Hierzu gibt es Muster-Hitzeschutzpläne. Diese und weitere übersichtliche und hilfreiche Tipps zum Verhalten bei Hitze finden sich auf der Homepage „KLUG e. V. – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit“.
Unsere Aufgabe als Ärztinnen ist es, die Patient:innen auf ihr Verhalten bei hohen Außentemperaturen anzusprechen. Hilfreich könnte hierbei das Faltblatt „Wie schützen wir uns vor Hitze?“ sein. Dabei gilt es besonders, die vulnerablen Gruppen im Blick zu haben: Kleinkinder, Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen, darunter auch Alkohol- und Drogenabhängigkeit oder Demenz. Ein Fokus sollte auf der Beratung zur Einnahme von Medikamenten liegen. Mittel, die bei einer Hitzewelle Probleme bereiten können, sollten gegebenenfalls in der Dosis angepasst werden. Insbesondere: Neuroleptika, Antidepressiva, Anticholinergika, Sedativa, Antiepileptika, ACE-Hemmer/AT-II-Blocker, Diuretika, ?-Blocker, Fentanyl-TTS.
Auch Ursachenbekämpfung ist notwendig: Gesunde Menschen kann es nur auf einem gesunden Planeten geben. Werden Sie politisch aktiv, schließen Sie sich entsprechenden Organisationen an, und setzen Sie sich in Ihrer eigenen Kommune für Umsetzung von Hitzeaktionsplänen ein.
Mitgeteilt von Dr. med. Ulrike Berg und Dr. Tonia Iblher, den Organisatorinnen des Ausschuss Klimawandel und Gesundheit im DÄB.
Besonders bedrohlich ist die steigende Mortalität durch die Hitzewellen, die der menschgemachte Klimawandel auslöst: Modellrechnungen prognostizieren für Deutschland zukünftig einen Anstieg der hitzebedingten Sterblichkeit von 1 bis 6 Prozent pro einem Grad Celsius Anstieg der Durchschnittstemperatur. Das entspräche über 5.000 zusätzlichen Sterbefällen pro Jahr durch Hitze bereits in etwa 20 Jahren.
Extreme Hitze bedingt zudem Folgeerkrankungen. Sie belastet das Herz-Kreislaufsystem stark, verschlechtert KHK und erhöht das Risiko für Herzinfarkte. Sie bedingt Regulationsstörungen und bewirkt so Kopfschmerzen, Erschöpfung und Kreislaufprobleme bis zum Kollaps. Das Risiko für zerebrovaskuläre Erkrankungen steigt. Mentale Gesundheit und Produktionsfähigkeit lassen nach. Menschen werden aggressiver und gewaltbereiter.
Eine hohe Lufttemperatur fördert zusammen mit intensiver Sonneneinstrahlung die Entstehung von gesundheitsgefährdendem bodennahen Ozon mit Folgen wie Tränenreiz, Husten und Kopfschmerzen – unabhängig vom Ausmaß der körperlichen Belastung im Freien. Bei intensiverer und länger andauernder körperlicher Belastung bei hohem Ozon können dauerhafte Atemweg- und Kreislauferkrankungen mit Entzündungsreaktionen die Folge sein. Durch Mangel an Flüssigkeit und Elektrolytverschiebung steigt das Risiko von Nierenerkrankungen, etwa akuter oder chronischer Niereninsuffizienz. Starke UV-Belastung führt zu mehr Sonnenschäden in der Haut.
Frauen leiden durch ihre höhere Stoffwechselleistung und ihr geringeres Schwitzen häufiger unter Hitzefolgeerscheinungen. Bei Schwangeren steigern hohe Lufttemperaturen die Gefahr, ein sehr kleines oder leichtes Baby zu bekommen. Dies betrifft vor allem Schwangere in kälteren Klimazonen während des 2. und 3. Trimesters. Weltweit sind Frauen stärker von Armut bedroht, wenn sie weniger produktiv sind. Und höhere Gewaltbereitschaft bedroht Frauen ebenfalls stärker.
Hauptaufgaben im medizinischen System sind der Schutz für Mitarbeitende sowie das Minimieren der Gesundheitsgefährdung für Patient:innen. Praxen, Pflegedienste, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser sollten Maßnahmen zur Schadensminderung treffen, etwa kühle Orte als Erholungsräume einrichten. Hierzu gibt es Muster-Hitzeschutzpläne. Diese und weitere übersichtliche und hilfreiche Tipps zum Verhalten bei Hitze finden sich auf der Homepage „KLUG e. V. – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit“.
Unsere Aufgabe als Ärztinnen ist es, die Patient:innen auf ihr Verhalten bei hohen Außentemperaturen anzusprechen. Hilfreich könnte hierbei das Faltblatt „Wie schützen wir uns vor Hitze?“ sein. Dabei gilt es besonders, die vulnerablen Gruppen im Blick zu haben: Kleinkinder, Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen, darunter auch Alkohol- und Drogenabhängigkeit oder Demenz. Ein Fokus sollte auf der Beratung zur Einnahme von Medikamenten liegen. Mittel, die bei einer Hitzewelle Probleme bereiten können, sollten gegebenenfalls in der Dosis angepasst werden. Insbesondere: Neuroleptika, Antidepressiva, Anticholinergika, Sedativa, Antiepileptika, ACE-Hemmer/AT-II-Blocker, Diuretika, ?-Blocker, Fentanyl-TTS.
Auch Ursachenbekämpfung ist notwendig: Gesunde Menschen kann es nur auf einem gesunden Planeten geben. Werden Sie politisch aktiv, schließen Sie sich entsprechenden Organisationen an, und setzen Sie sich in Ihrer eigenen Kommune für Umsetzung von Hitzeaktionsplänen ein.
Mitgeteilt von Dr. med. Ulrike Berg und Dr. Tonia Iblher, den Organisatorinnen des Ausschuss Klimawandel und Gesundheit im DÄB.