Belastungs- oder gar Zerreißproben gab es schon vor Corona. Die Pandemie entwickelt sich jedoch zu einem Stresstest bisher nicht gekannten Ausmaßes. Da sie alle Lebensbereiche umfasst, scheint es nicht übertrieben, sie als Jahrhundertaufgabe zu bezeichnen. Aufs Ganze gesehen hat unsere Gesellschaft bislang in allen Krisen zusammengehalten. Zugleich werden die Risse immer sichtbarer und die Fliehkräfte treten zu Tage. Die Spaltung ist eine reale Gefahr. Mehr denn je ist deshalb Resilienz gefragt, die Fähigkeit, auf Störungen angemessen zu reagieren. Freiheit, auch des Individuums, ist für westliche Gesellschaften ein unaufgebbares Prinzip. Ihr Kennzeichen ist Verantwortung und nicht Bindungslosigkeit. Der Blick auf unser Wertefundament ist immer hilfreich. Und es täte die Wiederentdeckung vergessener Tugenden gut, wie etwa des Respekts.