Abstract: Scham und Beschämung als Missachtungserfahrung und Instrument sozialer Kontrolle
Dr.in Laura Wiesböck, Post-Doc Researcher an der Sigmund Freud PrivatUniversität, in Wien, Österreich
Scham kann ein vernichtendes Gefühl sein, denn sie setzt an einem sensiblen und existenziellen Punkt des Menschen an: seiner Würde und sozialen Anerkennung. Aus der Soziologie wissen wir, dass Beschämungen dazu dienen, Machtverhältnisse zu Ungunsten von Beschämten zu herzustellen. Egal ob es um den weiblichen Körper, Krankheiten oder um Armutsbetroffenheit geht: Ziel ist es, Beschämte in ihrem Selbstwert zu beschädigen und sie „auf ihren Platz zu verweisen“, indem sie aufgefordert werden, sich bestimmten Verhaltensregeln und Werten unterzuordnen. Der Vortrag beschäftigt sich mit der sozialen Funktion von Scham und Beschämungspraktiken als Form von Gewalt, die der Aufrechterhaltung von Macht- und Statusstrukturen dient.
Dr.in Laura Wiesböck: Soziologin an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien, Forschungsschwerpunkt liegt auf Formen, Ursachen und Auswirkungen von sozialer Ungleichheit, Dozentin, Autorin.