Bericht über das Seminar „Kommunikation im Klinikalltag – Tipps und Tricks zu geschlechterspezifischen Unterschieden“ des Jungen Forums

Ziel der Veranstaltung am 13.11.2021 war es, junge Ärztinnen und Studentinnen in ihrer beruflichen Ausübung sowie Karriereplanung zu unterstützen, mit besonderem Schwerpunkt auf die wichtigen Inhalte Kommunikation und Verhalten im Klinikalltag.

Damit Frauen beruflich erfolgreich sein können, benötigen sie nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch die richtigen Verhaltensweisen in Kommunikation und Rhetorik, um sich gegenüber Kollegen und Vorgesetzten behaupten zu können. Da es nachweislich Unterschiede in geschlechterspezifischer Kommunikation gibt, war es Ziel dieses Seminars, diese Unterschiede sichtbar zu machen, zu erläutern und in Kleingruppen und Gesprächen die neu erlernten Kommunikationsmittel anzuwenden.

Das Seminar fand Corona-bedingt erneut online mit insgesamt 21 Teilnehmerinnen statt und hatte drei Themenblöcke:
  • 10:00 – 11:30 Uhr: Revier markieren – ist das wichtig?! Nonverbale Kommunikation von Hierarchien im Geschlechtervergleich
  • 12:30 – 14:00 Uhr: Der Ton macht die Musik – wie Frau ihre Stimme einsetzen kann, um gehört zu werden
  • 14:30 – 16:00 Uhr: Inhalt vor? Wann Frau mit Inhalten und wann besser ohne Inhalte punktet
Initial wurde mit einer Vorstellungsrunde gestartet. Hier konnte jeder, von der PJ-Studentin bis zur Oberärztin, kurz erzählen, welche Kommunikationsprobleme im Klinikalltag einen beschäftigen und welche Erwartungen an das Seminar gestellt werden.

Dr. med. Anne-Louise Meyer erläuterte im ersten Themenblock die unterschiedlichen Kommunikationsformen non-verbal, para-verbal und verbal. Dabei nahm Sie u.a. Bezug auf das Buch `Das Arroganz-Prinzip` von Peter Modler: Hierarchiestrukturen lassen sich horizontal oder vertikal einordnen, wobei sich Frauen eher in der horizontalen Ebene bewegen und Männer primär in der vertikalen. Dieses Verhalten wurde auch in mehreren Studien untersucht und bestätigt.

Zudem gibt es unterschiedliche verbale Kommunikationsstrukturen, die man in Move-/Basic- und High-Talk einordnen kann. Um diese Kommunikationstools zu veranschaulichen, erfolgten mehrere Beispiele mit reger Diskussionsteilnahme. Da die Referentin ein ähnliches Alter wie die Teilnehmerinnen besaß und selbst praktizierende Ärztin im Krankenhaus ist, konnte Sie besonders gut auf die Fragen und Einwände der Teilnehmerinnen eingehen. Gemeinsam wurden Verhaltensmöglichkeiten erarbeitet, wie man als Frau mit der jeweiligen Situation umgehen kann.

Im zweiten Themenblock drehte sich alles um die Stimme und wie sie als wertvolles Werkzeug eingesetzt werden kann. Dabei wurde von Dr. med. Anne-Louise Meyer die Wichtigkeit der Stimmlage erklärt und mit welchen Satzpausen man seinen Forderungen Nachdruck verleihen kann. Anhand von Kleingruppen wurden dann die erlernten Inhalte geübt. Jede musste sich vor der anderen ``beweisen`` und mit einer Forderung überzeugen.

Im dritten Block wurde Bezug auf den Inhalt der Diskussion und der Forderungen gelegt. Erneut erfolgten Übungen in Kleingruppen, wo die gelernten Inhalte nochmal zur Anwendung kamen und abschließend in der großen ``Runde`` besprochen wurden.

In der abschließenden Feedback-Runde spielte das Thema sexuelle Belästigung noch eine Rolle, da es mehrere Teilnehmerinnen gab, die ihre Erlebnisse im Klinikalltag schilderten. Es wurden anhand der erlernten Tools Strategien entwickelt, wie man sich in entsprechenden Situationen verhalten sollte und wo man sich Hilfe bzw. Unterstützung holen kann.

Insgesamt befanden die Teilnehmerinnen, dass das Thema Kommunikation und Verhalten im Klinikalltag an einem einzigen Tag nicht voll erfasst werden kann und eine Fortsetzung sehr sinnvoll sei bzw. ein Seminar mit ähnlichem Schwerpunkt durchaus nächstes Jahr nochmal angeboten werden sollte.

Mit diesem positiven Feedback verabschiedete sich Dr. med. Anne-Louise Meyer und bot sich an, auch nächstes Jahr bei Interesse ein Seminar anzubieten. Wir möchten uns ganz besonders für die finanzielle Unterstützung und gute Zusammenarbeit mit dem Verein „Frauen fördern die Gesundheit e.V.“ bedanken, ohne die eine solche Umsetzung des Seminars nicht möglich gewesen wäre. Da wir insbesondere auch Studentinnen für unser Seminar begeistern möchten, ist es wichtig, die Beiträge möglichst gering zu halten. Ohne die Unterstützung des Vereins „Frauen fördern die Gesundheit e.V.“ wäre das nicht möglich gewesen.