Bericht zum Workshop „Warum der Feminismus Männer braucht und Männer den Feminismus“ an der Universität Witten/Herdecke
„Warum der Feminismus Männer braucht und Männer den Feminismus“ ist ein Tagesworkshop, der von Lyn von der Laden und Matthias Schneider initiiert worden ist, und erstmalig in dieser Form an der Universität Witten/Herdecke am 29.Juli sowie am 30.Juli 2019 für Studierende angeboten wurde. Die Koordination, Geldakquise und Werbegestaltung wurde von Natascha Schmidt, einer Medizinstudierenden der Universität Witten/Herdecke, organisiert und durchgeführt.
Der Workshop ging der Frage nach, wie Männer zu Geschlechtergerechtigkeit beitragen können: Wieso ist es wichtig, dass Männer sich für Gleichstellung der Geschlechter engagieren? Was haben sie selbst davon? Welche Rolle spielen Privilegien? Welche praktischen Handlungsmöglichkeiten haben sie? Existieren Hürden und Fallstricke?
Lyn von der Laden ist Wirtschaftspsychologin. Seit ihrem Psychologiestudium beschäftigt sie sich mit der kritischen Männlichkeitsforschung - insbesondere im Kontext von Erwerbsarbeit und Organisationen. Matthias Schneider ist Soziologie-Doktorand an der Goethe-Universität Frankfurt. In seiner Dissertation bearbeitet er die Frage, welche Konstruktionen von Identität sich in den Lebensgeschichten geflüchteter Männer finden. Seine Arbeit ist dabei in den Gebieten Männer- und Männlichkeiten-, Biographie-, Intersektionalitätsforschung sowie Eritrean Studies angesiedelt. Beide sind seit vielen Jahren in feministischen Kontexten engagiert.
Anlass für die Durchführung des Workshops an der Universität Witten/Herdecke ist der im Medizinstudium und im Gesundheitswesen omnipräsente Sexismus. Sei es die Ausbildung, bei der Rollenklischees reproduziert und Aufgaben patriarchalisch verteilt werden, oder der Berufseinstieg, bei dem Mitbewerber bevorzugt werden. Auch die Förderung innerhalb der beruflichen Karriere, sei sie klinisch oder akademisch ausgerichtet, ist immer noch männlich dominiert und spiegelt sich in der unterrepräsentierten weiblichen Vertretung in Führungspositionen und in der Wissenschaft wider. Das Ziel des Workshops ist es auf diese Missstände aufmerksam zu machen aber auch gleichzeitig das Handwerkszeug zu geben aktiv an der Veränderung teilzunehmen. Der Workshop „Warum der Feminismus Männer braucht und Männer den Feminismus“ ist als Auftakt für ein Langzeitprojekt zu feministischen Themen geplant und versucht vor Teilnehmende zu erreichen, die bisher wenig Kontakt zum Feminismus gehabt haben.
Nach der zweimonatigen Bewerbungsphase wurden die Bewerber*innen per Los ausgewählt und dabei auf eine paritätische Verteilung geachtet. Pro Workshop wurden 18 Plätze vergeben, doch schon in den ersten Wochen erreichten uns über 50 Bewerbungen, sodass kurzfristig ein zweiter Workshop-Tag am 30.06.2019 angeboten wurde. Dieser konnte nur aufgrund der finanziellen Unterstützung durch den Verein Frauen fördern die Gesundheit e. V. so schnell und komplikationslos geplant werden.
Der Workshop widmete sich dem Thema „Male Allies“ - männliche Verbündete - im Feminismus und legte einen Schwerpunkt auf konkrete Handlungsempfehlungen wie Männer sich feministisch engagieren können und was dafür die Voraussetzungen sind. Die Teilnehmenden bereiteten sich im Vorfeld mit ausgesuchter Literatur, Podcasts, TED Talks und Filmen auf das Thema vor.
Am 29.06.2019 nahmen 15, am 30.06.2019 18 Studierende an dem Workshop teil. Diese konnten sich in einer Begrüßungsrunde kennenlernen und dabei kurz erläutern, warum sie an dem Workshop teilnehmen und eine Eigenschaft nennen, die entgegengesetzt zu ihrem Rollenklischee steht (als Mann z.B. gerne Porzellan einzukaufen, als Frau sehr handwerklich begabt zu sein). Dabei wurde besprochen, dass der Workshop einen Safe Space darstellt und achtsam miteinander kommuniziert werden soll.
Mit verschiedenen interaktiven Übungen und Raum für Reflexion und Diskussion wurden Fragen behandelt wie „Was sind Privilegien und Intersektionalität?“, „Wie sieht eine gendergerechte Welt aus?“, „Wie sind Male Allyship, Male Feminist und Profeminist definiert?“, „Ist männliche Beteiligung hinderlich oder notwendig in der feministischen Bewegung?“, „Wie können Männer von einer gendergerechten Welt profitieren?“, „Welche Maßnahmen braucht es, um mehr Männer für feministische Themen zu begeistern?“ und vor allem „Wie kann ich - als Mann - mich für Gleichstellung in meinem täglichen Leben einsetzen?“ in der Gruppe bearbeitet und Erkenntnisse gesammelt.
In der Abschlussrunde wurde den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben, die drei wichtigsten Erkenntnisse zu nennen, die sie beim Workshop für sich erarbeitet haben. Zusätzlich sollten sie eine Handlung nennen, die sie in der folgenden Woche umsetzen möchten.
In der abschließenden Feedback-Runde gab es viel positive Rückmeldungen dazu wie umfangreich und spannend der Workshop-Tag gestaltet worden ist. Zudem gab es von einigen Studierenden reges Interesse noch weitere Workshops zum Thema „Gendergerechtes Krankenhaus“ mit Simulationen von typischen Klinik-Situationen und Papaya-Workshops zum Thema Schwangerschaftsabbruch an der Universität Witten/Herdecke zu initiieren. Insgesamt waren die zwei Workshop-Tage sehr spannend und lehrreich und waren von regen Diskussionen und einem umfangreichen Erfahrungsaustausch geprägt. Die Studierenden konnten für feministische Themen sensibilisiert und möglicherweise auch zukünftige Multiplikator*innen für das weitere Programm gewonnen werden.
An dieser Stelle möchten wir, Lyn von der Laden, Matthias Schneider, Natascha Schmidt und die Fachschaft Gesundheit der Universität Witten/Herdecke, uns ganz herzlich für die großzügige finanzielle Unterstützung durch den Verein Frauen fördern die Gesundheit e. V. bedanken. Ihre Förderung hat die Realisierung der Workshop-Tage ermöglicht und trägt zu einem Prozess bei, der Wege zur Gleichstellung sichtbar und umsetzbar macht.
Der Workshop ging der Frage nach, wie Männer zu Geschlechtergerechtigkeit beitragen können: Wieso ist es wichtig, dass Männer sich für Gleichstellung der Geschlechter engagieren? Was haben sie selbst davon? Welche Rolle spielen Privilegien? Welche praktischen Handlungsmöglichkeiten haben sie? Existieren Hürden und Fallstricke?
Lyn von der Laden ist Wirtschaftspsychologin. Seit ihrem Psychologiestudium beschäftigt sie sich mit der kritischen Männlichkeitsforschung - insbesondere im Kontext von Erwerbsarbeit und Organisationen. Matthias Schneider ist Soziologie-Doktorand an der Goethe-Universität Frankfurt. In seiner Dissertation bearbeitet er die Frage, welche Konstruktionen von Identität sich in den Lebensgeschichten geflüchteter Männer finden. Seine Arbeit ist dabei in den Gebieten Männer- und Männlichkeiten-, Biographie-, Intersektionalitätsforschung sowie Eritrean Studies angesiedelt. Beide sind seit vielen Jahren in feministischen Kontexten engagiert.
Anlass für die Durchführung des Workshops an der Universität Witten/Herdecke ist der im Medizinstudium und im Gesundheitswesen omnipräsente Sexismus. Sei es die Ausbildung, bei der Rollenklischees reproduziert und Aufgaben patriarchalisch verteilt werden, oder der Berufseinstieg, bei dem Mitbewerber bevorzugt werden. Auch die Förderung innerhalb der beruflichen Karriere, sei sie klinisch oder akademisch ausgerichtet, ist immer noch männlich dominiert und spiegelt sich in der unterrepräsentierten weiblichen Vertretung in Führungspositionen und in der Wissenschaft wider. Das Ziel des Workshops ist es auf diese Missstände aufmerksam zu machen aber auch gleichzeitig das Handwerkszeug zu geben aktiv an der Veränderung teilzunehmen. Der Workshop „Warum der Feminismus Männer braucht und Männer den Feminismus“ ist als Auftakt für ein Langzeitprojekt zu feministischen Themen geplant und versucht vor Teilnehmende zu erreichen, die bisher wenig Kontakt zum Feminismus gehabt haben.
Nach der zweimonatigen Bewerbungsphase wurden die Bewerber*innen per Los ausgewählt und dabei auf eine paritätische Verteilung geachtet. Pro Workshop wurden 18 Plätze vergeben, doch schon in den ersten Wochen erreichten uns über 50 Bewerbungen, sodass kurzfristig ein zweiter Workshop-Tag am 30.06.2019 angeboten wurde. Dieser konnte nur aufgrund der finanziellen Unterstützung durch den Verein Frauen fördern die Gesundheit e. V. so schnell und komplikationslos geplant werden.
Der Workshop widmete sich dem Thema „Male Allies“ - männliche Verbündete - im Feminismus und legte einen Schwerpunkt auf konkrete Handlungsempfehlungen wie Männer sich feministisch engagieren können und was dafür die Voraussetzungen sind. Die Teilnehmenden bereiteten sich im Vorfeld mit ausgesuchter Literatur, Podcasts, TED Talks und Filmen auf das Thema vor.
Am 29.06.2019 nahmen 15, am 30.06.2019 18 Studierende an dem Workshop teil. Diese konnten sich in einer Begrüßungsrunde kennenlernen und dabei kurz erläutern, warum sie an dem Workshop teilnehmen und eine Eigenschaft nennen, die entgegengesetzt zu ihrem Rollenklischee steht (als Mann z.B. gerne Porzellan einzukaufen, als Frau sehr handwerklich begabt zu sein). Dabei wurde besprochen, dass der Workshop einen Safe Space darstellt und achtsam miteinander kommuniziert werden soll.
Mit verschiedenen interaktiven Übungen und Raum für Reflexion und Diskussion wurden Fragen behandelt wie „Was sind Privilegien und Intersektionalität?“, „Wie sieht eine gendergerechte Welt aus?“, „Wie sind Male Allyship, Male Feminist und Profeminist definiert?“, „Ist männliche Beteiligung hinderlich oder notwendig in der feministischen Bewegung?“, „Wie können Männer von einer gendergerechten Welt profitieren?“, „Welche Maßnahmen braucht es, um mehr Männer für feministische Themen zu begeistern?“ und vor allem „Wie kann ich - als Mann - mich für Gleichstellung in meinem täglichen Leben einsetzen?“ in der Gruppe bearbeitet und Erkenntnisse gesammelt.
In der Abschlussrunde wurde den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben, die drei wichtigsten Erkenntnisse zu nennen, die sie beim Workshop für sich erarbeitet haben. Zusätzlich sollten sie eine Handlung nennen, die sie in der folgenden Woche umsetzen möchten.
In der abschließenden Feedback-Runde gab es viel positive Rückmeldungen dazu wie umfangreich und spannend der Workshop-Tag gestaltet worden ist. Zudem gab es von einigen Studierenden reges Interesse noch weitere Workshops zum Thema „Gendergerechtes Krankenhaus“ mit Simulationen von typischen Klinik-Situationen und Papaya-Workshops zum Thema Schwangerschaftsabbruch an der Universität Witten/Herdecke zu initiieren. Insgesamt waren die zwei Workshop-Tage sehr spannend und lehrreich und waren von regen Diskussionen und einem umfangreichen Erfahrungsaustausch geprägt. Die Studierenden konnten für feministische Themen sensibilisiert und möglicherweise auch zukünftige Multiplikator*innen für das weitere Programm gewonnen werden.
An dieser Stelle möchten wir, Lyn von der Laden, Matthias Schneider, Natascha Schmidt und die Fachschaft Gesundheit der Universität Witten/Herdecke, uns ganz herzlich für die großzügige finanzielle Unterstützung durch den Verein Frauen fördern die Gesundheit e. V. bedanken. Ihre Förderung hat die Realisierung der Workshop-Tage ermöglicht und trägt zu einem Prozess bei, der Wege zur Gleichstellung sichtbar und umsetzbar macht.