Blitzumfrage im DÄB: Wie viel Gendermedizin bietet das Medizinstudium aktuell?
Welche Gender-Lehrinhalte kommen bei den Studierenden im Laufe eines langen Studiums tatsächlich an? Diese Frage hat der Deutsche Ärztinnenbund Studentinnen der Humanmedizin kürzlich in einer kleinen Umfrage gestellt – mit ernüchterndem Ergebnis.
Welche Gender-Lehrinhalte kommen bei den Studierenden im Laufe eines langen Studiums tatsächlich an? Diese Frage hat der Deutsche Ärztinnenbund Studentinnen der Humanmedizin kürzlich in einer kleinen Umfrage gestellt – mit ernüchterndem Ergebnis.
In die Umfrage hat der DÄB Studentinnen sowohl in Regel- als auch in Modellstudiengängen einbezogen, und zwar im Verhältnis von zwei Dritteln (Regelstudiengang) zu einem Drittel (Modellstudiengang). Ziel war es, ein Schlaglicht auf die Verbreitung der Gendermedizin in der medizinischen Ausbildung zu werfen. Mehr kann diese Blitzbefragung auch nicht sein, denn die Befragung ist keineswegs repräsentativ. Mitgemacht haben ausschließlich weibliche Studierende, die im DÄB Mitglied sind.
Erfreulich hohe Rücklaufquote
Immerhin: Es gab 127 Antworten und somit eine Rücklaufquote von 91 Prozent. Der Großteil der Teilnehmerinnen studierte zum Zeitpunkt der Befragung, im Herbst 2019, zwischen dem 9. und 12. Semester (genauer: 76 Prozent). Die Verteilung der Studentinnen auf die einzelnen medizinischen Fakultäten war recht unterschiedlich: Viele studieren in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Münster, nur jeweils eine in Jena, Mannheim, Neuruppin, UKSH, Witten-Herdecke und Nürnberg. Kein studentisches Mitglied fanden wir in Bochum, Essen, Halle, Homburg, Oldenburg und Rostock.
Es ist auffallend, wie sporadisch die Gendermedizin laut Antworten offenbar vertreten ist:
Wenn Gendermedizin in der Lehre vorkam, dann meist in der Kardiologie, in der Medizinischen Soziologie und in der Klinischen Pharmakologie – in anderen Fächern nicht oder nur am Rande. In den Modellstudiengängen in Hamburg, Berlin, Hannover und Köln sowie im Regelstudiengang in Ulm scheint die Gendermedizin am ehesten vertreten zu sein.
Vorschläge aus der Umfrage
Interessanterweise wurden Veranstaltungen zur Gendermedizin recht oft von den Studierenden selbst – oder von der Fachschaft – organisiert; daneben auch von hauptamtlichen Lehrpersonen. Die studentischen Mitglieder des Fakultätsrates waren allerdings über 50 Prozent der Befragten nicht bekannt. Etwa die Hälfte der Umfrage-Teilnehmerinnen nutzten den Freitext, um Vorschläge zu machen, wie sich die Gendermedizin an medizinischen Fakultäten voranbringen ließe. Die Empfehlungen, die teilweise den Charakter von Forderungen hatten, beinhalteten unter anderem
Alle Ergebnisse im Detail können beim Deutschen Ärztinnenbund über mich abgefragt werden.
E-Mail: Gabriele.Kaczmarczyk@aerztinnenbund.de
In die Umfrage hat der DÄB Studentinnen sowohl in Regel- als auch in Modellstudiengängen einbezogen, und zwar im Verhältnis von zwei Dritteln (Regelstudiengang) zu einem Drittel (Modellstudiengang). Ziel war es, ein Schlaglicht auf die Verbreitung der Gendermedizin in der medizinischen Ausbildung zu werfen. Mehr kann diese Blitzbefragung auch nicht sein, denn die Befragung ist keineswegs repräsentativ. Mitgemacht haben ausschließlich weibliche Studierende, die im DÄB Mitglied sind.
Erfreulich hohe Rücklaufquote
Immerhin: Es gab 127 Antworten und somit eine Rücklaufquote von 91 Prozent. Der Großteil der Teilnehmerinnen studierte zum Zeitpunkt der Befragung, im Herbst 2019, zwischen dem 9. und 12. Semester (genauer: 76 Prozent). Die Verteilung der Studentinnen auf die einzelnen medizinischen Fakultäten war recht unterschiedlich: Viele studieren in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Münster, nur jeweils eine in Jena, Mannheim, Neuruppin, UKSH, Witten-Herdecke und Nürnberg. Kein studentisches Mitglied fanden wir in Bochum, Essen, Halle, Homburg, Oldenburg und Rostock.
Es ist auffallend, wie sporadisch die Gendermedizin laut Antworten offenbar vertreten ist:
- Bei 70 Prozent der Befragten waren Genderthemen in den Lehrplänen überhaupt nicht präsent.
- Bei 53 Prozent gab es keinerlei Veranstaltungen der Fakultät zum Thema Gendermedizin.
- 27 Prozent berichteten von gelegentlichen Gendermedizin-Veranstaltungen.
- Bei 20 Prozent gab es Veranstaltungen wie Ringvorlesungen, Seminare oder Workshops.
Wenn Gendermedizin in der Lehre vorkam, dann meist in der Kardiologie, in der Medizinischen Soziologie und in der Klinischen Pharmakologie – in anderen Fächern nicht oder nur am Rande. In den Modellstudiengängen in Hamburg, Berlin, Hannover und Köln sowie im Regelstudiengang in Ulm scheint die Gendermedizin am ehesten vertreten zu sein.
Vorschläge aus der Umfrage
Interessanterweise wurden Veranstaltungen zur Gendermedizin recht oft von den Studierenden selbst – oder von der Fachschaft – organisiert; daneben auch von hauptamtlichen Lehrpersonen. Die studentischen Mitglieder des Fakultätsrates waren allerdings über 50 Prozent der Befragten nicht bekannt. Etwa die Hälfte der Umfrage-Teilnehmerinnen nutzten den Freitext, um Vorschläge zu machen, wie sich die Gendermedizin an medizinischen Fakultäten voranbringen ließe. Die Empfehlungen, die teilweise den Charakter von Forderungen hatten, beinhalteten unter anderem
- die Einrichtungen von Lehrstühlen für Gendermedizin,
- die Erhöhung des Anteils lehrender Professorinnen,
- die Aufnahme von Gendermedizin in den Lernzielkatalog,
- die Einbeziehung der Gendermedizin in die Pflichtlehre und in die Prüfungsfragen,
- die Aufforderung, genderspezifische Inhalte für jedes Fach zu lehren.
Alle Ergebnisse im Detail können beim Deutschen Ärztinnenbund über mich abgefragt werden.
E-Mail: Gabriele.Kaczmarczyk@aerztinnenbund.de