Chirurginnen zwischen Beruf und Familie

DÄB-Vortragssitzung beim 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Chirurgie in München

Berlin/München, 01. 04. 2005. Mit einer Vortragssitzung zum Thema
„Familienfreundlichere Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen in der
Chirurgie - oder ChirurgInnenmangel" nimmt der Deutsche Ärztinnenbund
e.V. am 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für  Chirurgie vom 5.
bis 8. April in München teil.
Die Veranstaltung findet am 6. April zwischen 8.30 Uhr und 10.00 Uhr im
Saal 4 des Internationalen Congress Center München, Messegelände, 81823
München, statt und wird von Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des DÄB, und
Dr. Ursula Wehrmann, Universität Dresden und Vertreterin der
Chirurginnen im Berufsverband der Deutschen Chirurgen, geleitet.
Die schwierigen Arbeitsbedingungen junger Ärztinnen und Ärzte in der
Chirurgie, wie sie erst vor wenigen Tagen in einem Gutachten des
Bundesgesundheitsministeriums bestätigt wurden, sind Ursache für
Berufsausstieg und den zunehmenden Wunsch junger MedizinerInnen, sich
möglicherweise  nach einem Arbeitsplatz im Ausland umzusehen. Das
betreffe in hohem Maße auch junge Chirurginnen, so Dr. Astrid Bühren.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird in folgenden Vorträgen
thematisiert:
- „Wie kann Politik konkret familienfreundlichere Arbeitsbedingungen in
der Chirurgie schaffen?" (Dr. Marion Thielenhaus, Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bonn)
- „Wie gestalte ich optimal meine chirurgische Weiterbildung - z. B. in
Kombination mit familiären Aufgaben?" (Dr. Annette Güntert,
Bundesärztekammer, Berlin),
- „Individuelle Arbeitsplatzgestaltung für familienorientierte Frauen
in der Chirurgie - Win-Win-Situation für beide Partner!" (Dr. Klaus.-M.
Werthmann, Landau),
- „Chirurginnen in Polen und Deutschland - ein Vergleich" (Dr. Justyna
Swol-Ben, Regensburg, und Dr. Katarzyna Kusnierz, Katowice, Polen),.
Damit nimmt der Deutsche Ärztinnenbund zum fünften Mal mit einer
Vortragssitzung zu genderspezifischen Aspekten in der Chirurgie an
einem Jahreskongress der DGCh teil.
Viele Ärztinnen würden gern in die Chirurgie einsteigen, doch dieses
Fach ist in Deutschland nach wie vor eine Männerdomäne. Nur 12 Prozent
der Fach-  und lediglich 1,5 Prozent der Chefärzte in der Chirurgie
sind weiblich. Besonders in diesem Fach stellt der Klinikalltag in
OP-Saal und Notaufnahme Ärztinnen und Ärzte, die gleichzeitig für
Kindererziehung und Haushalt. verantwortlich sind, vor besondere
organisatorische Probleme. Neue und vor allem auch familienorientierte
Arbeitszeitregelungen und Dienstpläne in den Krankenhäusern werden
notwendig, damit mehr Medizinerinnen auch in diesem Fach ihre
beruflichen Perspektiven sehen können. Die Verbesserung sowohl der
politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen als auch das
Umdenken der Verantwortlichen auf der ärztlichen und Verwaltungsebene,
dazu der Vortrag von Chefarzt Dr. Werthmann, könnten einen weiteren
Ärztinnen- und Ärztemangel in der Chirurgie verhindern helfen.
Mehr zum Thema