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Dermatologie: Eine Karriereoption für Ärztinnen

Wie sind die Chancen für den beruflichen Aufstieg für Ärztinnen in den unterschiedlichen Fachgebieten der Medizin? Hier ein aktueller Überblick über die Dermatologie.

Ins Medizinstudium starten zu 69 Prozent Frauen. Laut Gemeinsamer Wissenschaftskonferenz beträgt der Frauenanteil beim Studienabschluss Humanmedizin 62 Prozent, bei den Promotionen 58,9 Prozent. Dann klafft die Gender-Schere: Bei Neuberufungen für Professuren in der Humanmedizin und den Gesundheitswissenschaften kommen zu 80 Prozent Männer zum Zug. Beim Update der Untersuchung des DÄB „Medical Women on Top“ liegt der Anteil der Frauen in solchen Führungspositionen ausgewählter Fachgebiete bei 13 Prozent.

Junge Menschen, die sich für die Dermatologie entscheiden, sind oft fasziniert durch die Breite des Faches und die ganzheitliche Betrachtung vom Kind bis zum Greis. Zum Facettenreichtum tragen unter anderem die Dermatoonkologie bei, die chirurgischen Möglichkeiten sowie die guten Forschungsangebote. Im Ranking der Fachrichtungen belegt die Dermatologie laut einer Erhebung der Bundesärztekammer Platz 13: Im Dezember 2019 waren dafür 6205 Ärzt*innen registriert. Bei der Anzahl berufstätiger Ärztinnen (n = 3557) rückt die Dermatologie sogar auf Platz 10. Zwischen 2009 und 2019 ist der Anteil der Dermatologinnen von 50 Prozent auf 57 Prozent gestiegen.

Oberärztinnen in der Mehrheit
Im Klinikbetrieb sind 620 Frauen, 57 Prozent, in den Ärzteteams tätig, gemessen an 2714 ambulant beschäftigten Kolleginnen. Im klinisch-wissenschaftlichen Werdegang meldet die Deutsche Dermatologische Gesellschaft 94 habilitierte Kolleginnen, also 16 Prozent. Im klinischen Alltag platzieren sich Dermatologinnen deutlicher in beruflichen Karrieren. Das lässt sich an den 54 Prozent Oberärztinnen ablesen, was viel ist im Vergleich zum fächerübergreifenden durchschnittlichen Frauenanteil von 31 bis 33 Prozent.

Ebenso lassen Berufungen und Nominierungen von Chefärztinnen eine positive Entwicklung in der Dermatologie erkennen: 25 von 116 dermatologischen Kliniken leiten Chefärztinnen (22 Prozent). In den Universitäten haben Frauen 18,4 Prozent dieser Führungspositionen – genauer 7 von 38. In nicht-universitären Kliniken besetzen sie 18 von 78 Chefarztstellen, also 23 Prozent. Im Allgemeinen ist nur von 10 bis 13 Prozent Ordinaria auszugehen. Damit zeigt die Dermatologie ein gutes, aber auch noch ausbaufähiges Ergebnis.

Frauenförderung ist ein Vorstandsthema
Es gilt, die konstante Weiterentwicklung weiblicher Berufswege vom Studium bis in die Facharztausbildung und darüber hinaus zu fördern. Ansätze wie Mentoring sind dabei hilfreich, die eigene Grundhaltung entscheidend, wie etwa: selbstbewusst sein, sich nicht aus dem Feld schlagen lassen, Ziele formulieren und sich vernetzen. Weibliche Führungspersönlichkeiten, Entwicklung auch aus informellen Führungspositionen, Integration weiblichen Führungsstils für eine genderangeglichene Führungskultur sind weitere Schlagworte für Entwicklungen.

Eine AG Frauen in der Dermatologie besteht seit 2001. Um das Thema Nachwuchsförderung erweitert, wurden Frauen 2016 zum fokussiert strategischen Vorstandsthema. Als Prä-sidentin der DDG hat Prof. Dr. med. Leena Bruckner-Tuderman Netzwerktreffen der Dermatologinnen in Führungspositionen als „Female Excellence 2019“ etabliert. Vernetzung, Abstimmung und Entwicklung der Nachwuchsförderung mit einem besonderen Augenmerk auf Kolleginnen sind wichtig, um die Dermatologie auf allen Ebenen optimal und professionell besetzen zu können – bis das bestmögliche Ergebnis und möglicherweise eine gewisse Ausgeglichenheit erzielt sind.

Prof. Dr. med. Dorothée Nashan ist Direktorin der Hautklinik im Klinikum Dortmund und Fachärztin für Dermatologie, Allergologie, Phlebologie, medikamentöse Tumortherapie sowie Palliativmedizin. Das DÄB-Mitglied engagiert sich für Nachwuchsförderung, forscht zu Dermatoonkologie und assoziierten Themen wie psychosozialer Versorgung. Ihr Motto: Für die Chance einer neuen Vielfalt müssen wir Frauen selber etwas tun.

E-Mail: Dorothee.Nashan@klinikumdo.de