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Diversity@DRG: Engagement für eine zukunftsfähige Medizin und Radiologie

Die Konzepte „Diversity und Inclusion“ habe ich zuerst durch meine Arbeitserfahrungen im Ausland kennengelernt: Im Vielvölkerstaat Singapur erlebte ich das harmonische Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen, die zudem gemeinsam an einem Strang ziehen. In England durfte ich erfahren, wie verschiedene Fachrichtungen erfolgreich interdisziplinär zusammenarbeiten, um die Versorgung von Patient:innen zu verbessern und wie sie dabei aus ihren eigenen Fehlern lernten und sich zugleich bemühten, eine vertrauensvolle und respektvolle Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

Diese Inspiration möchte ich gerne in die radiologische Community in Deutschland und damit allgemein in das deutsche Gesundheitssystem weitertragen.

Die Potenziale würdigen

Warum? Die Medizin kann ihr Potenzial nur dann vollständig ausschöpfen, wenn sie die vorhandene personelle Vielfalt im Zeitalter demografischen und sozialen Wandels erkennt, fördert und nutzt. Dazu gehört die Beachtung aller Diversity-Dimensionen wie zum Beispiel Gender und sexuelle Orientierung/Identität sowie die Anerkennung von Menschen mit Migrationsgeschichte, unter­schiedlichen sozialen Herkünften und mit verschiedenem Alter, die Anerkennung unterschiedlicher Religion beziehungsweise Weltanschauung und der vielfältigen physischen und psychischen Fähigkeiten, die Menschen einbringen. Aber auch die äußeren und organisationalen Dimensionen von Vielfalt sind wichtige zu berücksichtigende Faktoren, dar­unter zum Beispiel Elternschaft, Berufserfahrung oder Status innerhalb der beruflichen oder berufspolitischen Organisation. Dabei lässt sich Diversität nicht ohne Inklusion denken: Inklusion bedeutet, dass alle Menschen auf unterschiedliche Art und Weise ihr Wohlbefinden und ihre Leistung entfalten können. So profitiert die Gemeinschaft von der Vielfalt der einzelnen Beiträge.

Attraktivität ausbauen


Gerade mit Blick auf die nachfolgenden ärztlichen Generationen möchten wir eine Arbeitswelt schaffen, die die Vielfalt aller Mitarbeiter:innen berücksichtigt, ihre Entfaltung in einer vorurteilsfreien Umgebung ermöglicht und Talente optimal fördert. Wir möchten medizinische Potenziale in ihrer Vielfalt anziehen, einstellen und halten, um die Medizin und insbesondere die Radiologie als ein attraktives Arbeitsfeld für die aktuelle und die künftige Generation zu erhalten und auszubauen.

Neue Bewegung anstoßen


Langfristiges Ziel ist es, dass aus der Radiologie heraus eine neue Bewegung in der Medizin entsteht, welche die teilweise noch sehr alten homogenen Strukturen aufbricht und unser Gesundheitssystem auch vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen wie beispielsweise der Digitalisierung zukunftsfähig macht. Wir wollen mit dem Netzwerk Diversity@DRG Vielfalt wirklich leben. Als einen ersten Schritt haben wir dafür einen Podcast gestartet, in dem Expertinnen und Experten, Funktionsträgerinnen und -träger innerhalb und außerhalb unserer Fachgesellschaft miteinander diskutieren und voneinander lernen.

PD Dr. med. Nienke Lynn Hansen (38) ist Mutter von zwei Kindern, Unternehmensgründerin und arbeitet als angestellte Fachärztin in einer radiologischen Praxis in Neuss. Sie ist Gründungsmitglied und Co-Vorsitzende des Netzwerks Diversity@DRG der Deutschen Röntgengesellschaft.

E-Mail: diversity@drg.de