Dr. med. Ute Otten verstorben – Trauer um die humanitär und frauen-berufspolitisch herausragend engagierte und prägende Ehrenpräsidentin des DÄB
Pressemitteilung
27.08.2024
Dr. med. Ute Otten ist am vergangenen Donnerstag, 22.8.2024, im Alter von 88 Jahren in Wuppertal verstorben. Ute Otten zählte zu den verdientesten Persönlichkeiten der Deutschen Ärztinnenschaft ihrer Generation. Sie war unter anderem Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, Trägerin der Paracelsus-Medaille – der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft – und Ehrenpräsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. (DÄB), der Interessensvertretung der Ärztinnen und Zahnärztinnen in Deutschland. Zudem war sie ihr Leben lang humanitär äußerst engagiert. Unter anderem hat sie im Balkankonflikt 1992 die medizinische Erstversorgung von 1000 bosnischen Geflüchteten organisiert. Der DÄB ist tief betroffen vom Ableben seiner Ehrenpräsidentin. „Der DÄB und die Ärztinnen in Deutschland haben Ute Otten in Sachen Gleichstellung viel zu verdanken. Bis zuletzt war sie dem DÄB extrem verbunden. Sie wird uns fehlen“, sagt DÄB-Präsidentin, Dr. med. Christiane Groß.
Dr. Ute Otten ist am 14.12.1935 in Berlin geboren worden und war in Erfurt aufgewachsen. 1954 floh sie nach Westberlin, weil sie als „Element, das auf Universitäten/Schulen der DDR nicht zu dulden“ sei, keine Zulassung zum Medizinstudium erhielt. In der Bundesrepublik legte sie erneut die Abiturprüfungen ab und studierte Medizin in Freiburg, Kiel und München. 1962 erhielt sie ihre Approbation als Ärztin. Seit 1960 lebte sie in Wuppertal. Dort starb sie nun nach langer Krankheit im Kreis ihrer Familie. Sie hinterlässt den Ehemann (97 Jahre), zwei Töchter, einen Sohn, einen Schwiegersohn, eine Enkelin und einen Enkel.
In den späten 1970er Jahren wurde Ute Otten Mitglied des DÄB und engagierte sich von da an intensiv für die Belange von Frauen im ärztlichen Beruf. Denn, wie sie selbst erst jüngst konstatierte: „Eine Gleichberechtigung zwischen Arzt und Ärztin war damals noch in weiter Ferne, Frauen in leitenden medizinischen Positionen die absolute Ausnahme. Als Mutter von drei Kindern war es für mich, wie für viele, schwierig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, da es kaum externe Betreuungsmöglichkeiten gab. Daher konnte ich lange auch nur freiberuflich – und damit ohne soziale Absicherung – in Teilzeit als Schulärztin am Gesundheitsamt Wuppertal tätig sein.“
Von 1993 bis 1997 war Ute Otten Präsidentin des DÄB und zuvor lange im Vorstand und als Vizepräsidentin für den DÄB aktiv. 2021 wurde sie zur Ehrenpräsidentin ernannt. Unter anderem hat sie sich nach der Wiedervereinigung berufspolitisch für die Integration der Ärztinnen aus den neuen Bundesländern starkgemacht. „Doch nicht nur das“, erinnert DÄB-Präsidentin Groß: „Zeit ihres Lebens war Ute Otten die humanitäre Hilfe ein besonders Anliegen, das sie in vielen verschiedenen Projekten verfolgte.“ Für den Ärztinnenbund war ihr – neben anderen Projekten für Kinder – hierbei die „Silberne Feder“ sehr wichtig. Viele Jahre prägte sie den Kinder- und Jugendbuchpreis des DÄB mit, der zum Ziel hat, Kinder und Jugendliche über Krankheiten und ebenso den Umgang mit psychisch herausfordernden Situationen aufzuklären und sie zu stärken. In der Stadt Wuppertal war Ute Otten unter anderem Mitinitiatorin des Vereins „Stolpersteine in Wuppertal“ und bis 2019 dessen Vorsitzende.
Bundesweit und international engagiert war Ute Otten neben dem DÄB unter anderem von 1986 bis 1992 als Mitglied im Vorstand des Deutschen Frauenrates. 1998 gründete sie den Polnischen Ärztinnenbund in Breslau gemäß der Satzung des Weltärztinnenbundes (Medical Women's International Association, MWIA). Dr. Ute Otten war außerdem Ehrenmitglied der niederschlesischen Ärztekammer.
„Ebenso wichtig wie das Thema Gleichberechtigung von Arzt und Ärztin war Ute Otten das Wohl der Patientinnen und Patienten“, betont Groß. „Sie setzte sich stets dafür ein, die Menschen in den Mittelpunkt des therapeutischen Geschehens zu rücken und nicht die gewinnorientierte Ökonomisierung. Auch in diesem Sinn war sie ein Vorbild für die Ärztinnen im DÄB, dem wir uns verpflichtet fühlen.“
Mehr zum Lebenslauf von Dr. med. Ute Otten erfahren Sie in der Laudatio zur Verleihung der Paracelsus-Medaille 2020 (pdf im Anhang). Das Foto ist unter folgender Urheber-Angabe zum Abdruck frei: DÄB/Christiane Groß
Dr. Ute Otten ist am 14.12.1935 in Berlin geboren worden und war in Erfurt aufgewachsen. 1954 floh sie nach Westberlin, weil sie als „Element, das auf Universitäten/Schulen der DDR nicht zu dulden“ sei, keine Zulassung zum Medizinstudium erhielt. In der Bundesrepublik legte sie erneut die Abiturprüfungen ab und studierte Medizin in Freiburg, Kiel und München. 1962 erhielt sie ihre Approbation als Ärztin. Seit 1960 lebte sie in Wuppertal. Dort starb sie nun nach langer Krankheit im Kreis ihrer Familie. Sie hinterlässt den Ehemann (97 Jahre), zwei Töchter, einen Sohn, einen Schwiegersohn, eine Enkelin und einen Enkel.
In den späten 1970er Jahren wurde Ute Otten Mitglied des DÄB und engagierte sich von da an intensiv für die Belange von Frauen im ärztlichen Beruf. Denn, wie sie selbst erst jüngst konstatierte: „Eine Gleichberechtigung zwischen Arzt und Ärztin war damals noch in weiter Ferne, Frauen in leitenden medizinischen Positionen die absolute Ausnahme. Als Mutter von drei Kindern war es für mich, wie für viele, schwierig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, da es kaum externe Betreuungsmöglichkeiten gab. Daher konnte ich lange auch nur freiberuflich – und damit ohne soziale Absicherung – in Teilzeit als Schulärztin am Gesundheitsamt Wuppertal tätig sein.“
Von 1993 bis 1997 war Ute Otten Präsidentin des DÄB und zuvor lange im Vorstand und als Vizepräsidentin für den DÄB aktiv. 2021 wurde sie zur Ehrenpräsidentin ernannt. Unter anderem hat sie sich nach der Wiedervereinigung berufspolitisch für die Integration der Ärztinnen aus den neuen Bundesländern starkgemacht. „Doch nicht nur das“, erinnert DÄB-Präsidentin Groß: „Zeit ihres Lebens war Ute Otten die humanitäre Hilfe ein besonders Anliegen, das sie in vielen verschiedenen Projekten verfolgte.“ Für den Ärztinnenbund war ihr – neben anderen Projekten für Kinder – hierbei die „Silberne Feder“ sehr wichtig. Viele Jahre prägte sie den Kinder- und Jugendbuchpreis des DÄB mit, der zum Ziel hat, Kinder und Jugendliche über Krankheiten und ebenso den Umgang mit psychisch herausfordernden Situationen aufzuklären und sie zu stärken. In der Stadt Wuppertal war Ute Otten unter anderem Mitinitiatorin des Vereins „Stolpersteine in Wuppertal“ und bis 2019 dessen Vorsitzende.
Bundesweit und international engagiert war Ute Otten neben dem DÄB unter anderem von 1986 bis 1992 als Mitglied im Vorstand des Deutschen Frauenrates. 1998 gründete sie den Polnischen Ärztinnenbund in Breslau gemäß der Satzung des Weltärztinnenbundes (Medical Women's International Association, MWIA). Dr. Ute Otten war außerdem Ehrenmitglied der niederschlesischen Ärztekammer.
„Ebenso wichtig wie das Thema Gleichberechtigung von Arzt und Ärztin war Ute Otten das Wohl der Patientinnen und Patienten“, betont Groß. „Sie setzte sich stets dafür ein, die Menschen in den Mittelpunkt des therapeutischen Geschehens zu rücken und nicht die gewinnorientierte Ökonomisierung. Auch in diesem Sinn war sie ein Vorbild für die Ärztinnen im DÄB, dem wir uns verpflichtet fühlen.“
Mehr zum Lebenslauf von Dr. med. Ute Otten erfahren Sie in der Laudatio zur Verleihung der Paracelsus-Medaille 2020 (pdf im Anhang). Das Foto ist unter folgender Urheber-Angabe zum Abdruck frei: DÄB/Christiane Groß