Es sind noch acht Jahre bis 2020. Der Countdown läuft.
Dr. med. Béatrice Mohar | Fachärztin für Innere Medizin, Referentin des Ärztlichen Direktors am Universitätsklinikum Münster, Projektleiterin für das Audit berufundfamilie
Das Bewusstsein für familienfreundliche Arbeitszeiten hat sich bis 2020 deutlich verbessert. Bei vielen Arbeitgebern hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es sinnvoll ist, Beschäftigte in der Familienphase durch die Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung zu unterstützen. Arbeitgeber, die bis 2020 nicht erkannt haben, dass es in ihrem eigenen Interesse ist, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen, haben Schwierigkeiten, sich am Markt zu behaupten.
In 2020 hat der erhöhte Frauenanteil in der Medizin zu deutlichen Veränderungen in der medizinischen Arbeitswelt geführt. Der bereits 2011 zu beobachtende Trend, dass die Vereinbarkeit mit dem Familienleben eine zunehmend wichtige Anforderung von Ärztinnen und Ärzten an ihr Berufsleben darstellt, hat sich verstärkt.
Die spezifischen Bedürfnisse von berufstätigen Ärztinnen finden stärker Berücksichtigung. Aber auch die Arbeitswelt der männlichen Ärzte hat sich verändert. Das Teilen der Familien- und Berufsarbeit ist für zunehmend mehr Paare eine Selbstverständlichkeit geworden. Das führt dazu, dass auch Männer verstärkt Interesse an Phasen der Teilzeittätigkeit zeigen, sei es weil sie sich in höherem Maße in das Familienleben einbringen möchten, sei es weil sie Ausgleich suchen zu einem anspruchsvollen Berufsumfeld mit hoher Verdichtung der Arbeit.
Das Verständnis für die besonderen Anliegen von Beschäftigten mit Kindern hat sich stark verbessert, auch weil immer mehr Männer durch aktive Familienarbeit persönliche Erfahrungen über die notwendigen Rahmenbedingungen machen. Da sowohl Männer als auch Frauen Bedürfnisse wie Teilzeittätigkeit, Planbarkeit der Arbeit, Besprechungen innerhalb der Arbeitszeit etc. haben, stellt es für Frauen keinen Nachteil mehr dar, diese zu äußern.
Der Fachkräftemangel in Medizin und Pflege hat bei vielen Arbeitgebern die Erkenntnis gefördert, dass es, um auch in Zukunft erfolgreich agieren zu können, sinnvoll ist, Beschäftigte in der Familienphase durch Hilfsangebote und die Möglichkeit zu Teilzeittätigkeit zu unterstützen. Sie wissen, dass andernfalls die Gefahr droht, gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte auf Jahre an die reine Familienarbeit, andere Berufszweige oder das Ausland zu verlieren, weil sie sich den Anforderungen einer Doppelbelastung durch Familie und Beruf unter Bedingungen, wie sie noch 2011 in den meisten Krankenhäusern vorherrschten, nicht gewachsen fühlen.
Die 2011 angestoßenen Maßnahmen zur Beseitigung des Fachkräftemangels wurden weiter ausgebaut. Neben der Gewinnung von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland haben die Bemühungen Früchte getragen, in Deutschland Rahmenbedingungen zu schaffen, die zu einer deutlich höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen führen. Arbeitgeber, die bis 2020 nicht erkannt haben, dass es in ihrem eigenen Interesse ist, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen, haben Schwierigkeiten, sich am Markt zu behaupten.
Phasenweise Teilzeittätigkeit ist in 2020 viel seltener ein Grund für einen Bruch in der Karriereentwicklung als noch im Jahre 2011. Arbeitgeber haben gemeinsam mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Beratungsangebote und Förderprogramme entwickelt, mit deren Hilfe erfolgreiche Karrierewege unterstützt werden. Die Berücksichtigung von vorübergehend geänderten Rahmenbedingungen durch Familienzeit ist darin enthalten. Es ist zu beobachten, dass Maßnahmen wie der Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten oder die Flexibilisierung der Arbeitszeiten Freiräume insbesondere für Ärztinnen schaffen, die viele von ihnen für einen früheren Wiedereinstieg nach familiärer Auszeit und eine schnellere Wiederaufstockung ihrer Arbeitszeit nutzen. Dies schlägt sich in einer Zunahme der Zahl von Ärztinnen nieder, denen es gelingt, Familie und eine erfolgreiche Karriere miteinander zu verbinden.
Führung in Teilzeit ist auch in 2020 noch keine Selbstverständlichkeit, aber vorausschauende Krankenhäuser und Unternehmen haben diese als einen möglichen Baustein in die Führungsorganisation ihres Hauses integriert und Möglichkeiten gefunden sie umzusetzen. Es gelingt ihnen dadurch wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu binden und dem Krankenhaus/dem Unternehmen so ihre Fähigkeiten zu erhalten. Das Bewusstsein für familienfreundliche Arbeitszeiten hat sich in 2020 deutlich verbessert. Besprechungen finden nur noch ausnahmsweise nach 17.00 Uhr statt. Das Besprechungswesen ist gestrafft, effizient und ergebnisorientiert. Unter Nutzung von IT-Technologien ist die in 2011 noch in vielen Bereichen vorherrschende Anwesenheitskultur an dafür geeigneten Arbeitsplätzen weiter aufgebrochen.
Die Anzahl von Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen ist bis 2020 aufgrund der demographischen Entwicklung weiter angestiegen. Arbeitgeber setzen sich mit den besonderen Bedürfnissen dieser Beschäftigtengruppe stärker auseinander und tragen ihnen Rechnung. Betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen ihre Doppelbelastung von Beruf und Pflegetätigkeit nicht mehr allein und im Verborgenen bewältigen. Ihre Leistung wird anerkannt, ihre Situation berücksichtigt. Die Inanspruchnahme von Pflegezeit oder Teilzeittätigkeit im Bedarfsfall ist etabliert und normal. Arbeitgeber haben sinnvolle Strategien entwickelt, den vorübergehenden Ausfall von Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern müssen, zu kompensieren.
Die Erkenntnis, dass eine Unterstützung der Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen in der Organisation einer optimalen Pflegesituation die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zeitlich und emotional entlastet und sie dadurch mit freierem Kopf ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen können, hat sich bei vielen Arbeitgebern durchgesetzt.
Es sind noch acht Jahre bis 2020. Der Countdown läuft.
In 2020 hat der erhöhte Frauenanteil in der Medizin zu deutlichen Veränderungen in der medizinischen Arbeitswelt geführt. Der bereits 2011 zu beobachtende Trend, dass die Vereinbarkeit mit dem Familienleben eine zunehmend wichtige Anforderung von Ärztinnen und Ärzten an ihr Berufsleben darstellt, hat sich verstärkt.
Die spezifischen Bedürfnisse von berufstätigen Ärztinnen finden stärker Berücksichtigung. Aber auch die Arbeitswelt der männlichen Ärzte hat sich verändert. Das Teilen der Familien- und Berufsarbeit ist für zunehmend mehr Paare eine Selbstverständlichkeit geworden. Das führt dazu, dass auch Männer verstärkt Interesse an Phasen der Teilzeittätigkeit zeigen, sei es weil sie sich in höherem Maße in das Familienleben einbringen möchten, sei es weil sie Ausgleich suchen zu einem anspruchsvollen Berufsumfeld mit hoher Verdichtung der Arbeit.
Das Verständnis für die besonderen Anliegen von Beschäftigten mit Kindern hat sich stark verbessert, auch weil immer mehr Männer durch aktive Familienarbeit persönliche Erfahrungen über die notwendigen Rahmenbedingungen machen. Da sowohl Männer als auch Frauen Bedürfnisse wie Teilzeittätigkeit, Planbarkeit der Arbeit, Besprechungen innerhalb der Arbeitszeit etc. haben, stellt es für Frauen keinen Nachteil mehr dar, diese zu äußern.
Der Fachkräftemangel in Medizin und Pflege hat bei vielen Arbeitgebern die Erkenntnis gefördert, dass es, um auch in Zukunft erfolgreich agieren zu können, sinnvoll ist, Beschäftigte in der Familienphase durch Hilfsangebote und die Möglichkeit zu Teilzeittätigkeit zu unterstützen. Sie wissen, dass andernfalls die Gefahr droht, gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte auf Jahre an die reine Familienarbeit, andere Berufszweige oder das Ausland zu verlieren, weil sie sich den Anforderungen einer Doppelbelastung durch Familie und Beruf unter Bedingungen, wie sie noch 2011 in den meisten Krankenhäusern vorherrschten, nicht gewachsen fühlen.
Die 2011 angestoßenen Maßnahmen zur Beseitigung des Fachkräftemangels wurden weiter ausgebaut. Neben der Gewinnung von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland haben die Bemühungen Früchte getragen, in Deutschland Rahmenbedingungen zu schaffen, die zu einer deutlich höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen führen. Arbeitgeber, die bis 2020 nicht erkannt haben, dass es in ihrem eigenen Interesse ist, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen, haben Schwierigkeiten, sich am Markt zu behaupten.
Phasenweise Teilzeittätigkeit ist in 2020 viel seltener ein Grund für einen Bruch in der Karriereentwicklung als noch im Jahre 2011. Arbeitgeber haben gemeinsam mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Beratungsangebote und Förderprogramme entwickelt, mit deren Hilfe erfolgreiche Karrierewege unterstützt werden. Die Berücksichtigung von vorübergehend geänderten Rahmenbedingungen durch Familienzeit ist darin enthalten. Es ist zu beobachten, dass Maßnahmen wie der Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten oder die Flexibilisierung der Arbeitszeiten Freiräume insbesondere für Ärztinnen schaffen, die viele von ihnen für einen früheren Wiedereinstieg nach familiärer Auszeit und eine schnellere Wiederaufstockung ihrer Arbeitszeit nutzen. Dies schlägt sich in einer Zunahme der Zahl von Ärztinnen nieder, denen es gelingt, Familie und eine erfolgreiche Karriere miteinander zu verbinden.
Führung in Teilzeit ist auch in 2020 noch keine Selbstverständlichkeit, aber vorausschauende Krankenhäuser und Unternehmen haben diese als einen möglichen Baustein in die Führungsorganisation ihres Hauses integriert und Möglichkeiten gefunden sie umzusetzen. Es gelingt ihnen dadurch wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu binden und dem Krankenhaus/dem Unternehmen so ihre Fähigkeiten zu erhalten. Das Bewusstsein für familienfreundliche Arbeitszeiten hat sich in 2020 deutlich verbessert. Besprechungen finden nur noch ausnahmsweise nach 17.00 Uhr statt. Das Besprechungswesen ist gestrafft, effizient und ergebnisorientiert. Unter Nutzung von IT-Technologien ist die in 2011 noch in vielen Bereichen vorherrschende Anwesenheitskultur an dafür geeigneten Arbeitsplätzen weiter aufgebrochen.
Die Anzahl von Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen ist bis 2020 aufgrund der demographischen Entwicklung weiter angestiegen. Arbeitgeber setzen sich mit den besonderen Bedürfnissen dieser Beschäftigtengruppe stärker auseinander und tragen ihnen Rechnung. Betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen ihre Doppelbelastung von Beruf und Pflegetätigkeit nicht mehr allein und im Verborgenen bewältigen. Ihre Leistung wird anerkannt, ihre Situation berücksichtigt. Die Inanspruchnahme von Pflegezeit oder Teilzeittätigkeit im Bedarfsfall ist etabliert und normal. Arbeitgeber haben sinnvolle Strategien entwickelt, den vorübergehenden Ausfall von Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern müssen, zu kompensieren.
Die Erkenntnis, dass eine Unterstützung der Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen in der Organisation einer optimalen Pflegesituation die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zeitlich und emotional entlastet und sie dadurch mit freierem Kopf ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen können, hat sich bei vielen Arbeitgebern durchgesetzt.
Es sind noch acht Jahre bis 2020. Der Countdown läuft.