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Dr. med. Klaus Reinhardt
Foto: Hoffotografen

Grußwort von Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer

Der 1. Ärztinnenkongress des Deutschen Ärztinnenbunds (DÄB), der Organisation der Ärztinnen Österreichs und der Medical Women Switzerland (mws) findet 2021 in einer Zeit großer Herausforderungen statt. Die Corona-Pandemie führt uns allen vor Augen, wie wichtig das Gesundheitswesen für unser soziales und wirtschaftliches Miteinander ist. Gleichzeitig legt sie schonungslos Defizite offen – etwa die schleppende Digitalisierung von Schulen oder Gesundheitsämtern. Hier sind uns andere Länder weit voraus. Diesen Rückstand müssen wir dringend aufholen, wenn wir unseren hohen Lebensstandard auch in Zukunft halten wollen.

Die Corona-Pandemie hat gleichfalls gezeigt, dass Frauen in dieser Krise besonders gefordert werden. Homeschooling, Hausarbeit und Kinderbetreuung sind im Lockdown überwiegend Frauensache, wie Umfragen zeigen. Da verwundert es nicht, dass weit mehr Frauen als Männer sich in der Corona-Krise psychisch, emotional oder körperlich überlastet fühlen und darüber klagen, dass ihnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf derzeit schwerer falle, als in normalen Zeiten.

Diese und weitere gesellschaftliche Effekte der Corona-Pandemie werden Themen des 1. Ärztinnenkongresses 2021 sein. Er befasst sich nicht nur mit den gesundheitlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie aus der Sicht von Ärztinnen, sondern auch mit der (Un)Sichtbarkeit von Frauen in der Corona-Forschung und in der Digitalen Medizin. Überdies sollen wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie in der Schweiz aus Geschlechterperspektive untersucht werden.

Das Corona-Virus kennt keine Grenzen. Wir können es nur gemeinsam besiegen. Umso wichtiger ist gerade für die Länder im Herzen Europas die Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg. Die diesjährige Mitwirkung der Region Zentraleuropa des Medical Women‘s International Association (MWIA) bei Ihrem Kongress unterstreicht auch die Ausweitung Ihres Netzwerks von Ärztinnen für Ärztinnen über die Landesgrenzen hinaus. Zu der MWIA-Region gehören außer Deutschland, Österreich und der Schweiz – angelehnt an die regionale Aufteilung der UNO – die Ärztinnenverbände aus Georgien und Russland.

Auch die Bundesärztekammer sieht den grenzüberschreitenden kollegialen Austausch über Landesgrenzen hinweg als eine wichtige Aufgabe an. Deshalb hat die Bundesärztekammer z. B. den Aufbau ärztlicher Selbstverwaltungsstrukturen in Mittel- und Osteuropa engagiert unterstützt. Mittlerweile ist die Aufbauhilfe zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit gereift.

Den Organisatorinnen und den Teilnehmenden dieses besonderen Ärztinnenkongresses 2021 wünsche ich einen dialogfreudigen und erfolgreichen Verlauf mit zukunftsweisenden Beiträgen und einer hohen Beachtung in Politik und Öffentlichkeit. Ich bin davon überzeugt, dass Sie viele aktuelle, gesellschaftlich und medizinisch relevante Themen diskutieren werden – mit Antworten, von denen auch Ärztinnen und Ärzte wie auch Patientinnen und Patienten in den jeweiligen Ländern profitieren werden.

Dr. med. Klaus Reinhardt
Präsident der Bundesärztekammer