Grußwort von Dr. med. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes
Als am 25. Oktober 1924 in Berlin 40 Delegierte zur konstituierenden Gründungsversammlung des Bundes Deutscher Ärztinnen zusammenkamen, gab es deutschlandweit rund 2.500 Ärztinnen, weniger als zehn Prozent aller ärztlichen Berufsangehörigen. Medizin war damals noch eine echte Männerdomäne, Ärztinnen wurden von vielen männlichen Kollegen eher abschätzig betrachtet. Gerade deshalb war die Gründung der Vorläuferorganisation des Deutschen Ärztinnenbundes vor 100 Jahren ein wichtiges, wegweisendes Signal der Gleichberechtigung und Gleichstellung in der Medizin.
Wo stehen wir heute? Wir Ärztinnen haben auch dank des großen Engagements der Kolleginnen im Ärztinnenbund viel erreicht, sind gleichwohl von einer vollumfänglichen Gleichstellung noch weit entfernt. Beispielsweise sind nur knapp 16 Prozent der leitenden Positionen im Krankenhaus von Ärztinnen besetzt. Nach wie vor gibt es Benachteiligungen im Karriereverlauf, weil Ärztinnen häufiger als ihre männlichen Kollegen die Hauptlast in einer Familienpause tragen, sich eher um Angehörige kümmern und deshalb auch länger für ihre Weiterbildung zur Fachärztin und weitere Karriereschritte brauchen.
Diese strukturellen Unterschiede haben ihre Ursachen in gesellschaftlichen Ungleichheiten, die sich nur langsam verändern. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass Ärztinnen in den kommenden Jahren sehr viel häufiger Führungspositionen bekleiden werden. Unter allen berufstätigen Ärztinnen und Ärzten haben die Kolleginnen inzwischen zahlenmäßig aufgeschlossen. Unter denen in der ersten Weiterbildung sind sie schon deutlich in der Mehrheit. Diese Entwicklung hat sich vor 100 Jahren vermutlich niemand vorstellen können – jetzt ist sie aber erfreuliche Realität. Unsere gemeinsame Aufgabe wird es sein, unseren Kolleginnen weiterhin überall dort, wo sie tätig sind, den Rücken zu stärken, sie zu ermutigen und ihren „fair share“ einzufordern.
Gemeinsam mit unseren männlichen Kollegen müssen wir Rahmenbedingungen schaffen, in denen die Geschlechterzugehörigkeit keine Rolle mehr spielt. Gleiche Karrierechancen, eine gleichberechtigte berufspolitische Vertretung in den Gremien der Selbstverwaltung und eine Beseitigung der Gender-Health-Gap in der medizinischen Forschung – diese Ziele hat der Deutsche Ärztinnenbund als starke Stimme der Ärztinnen fest im Blick.
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und weiter viel Erfolg!
Susanne Johna
Wo stehen wir heute? Wir Ärztinnen haben auch dank des großen Engagements der Kolleginnen im Ärztinnenbund viel erreicht, sind gleichwohl von einer vollumfänglichen Gleichstellung noch weit entfernt. Beispielsweise sind nur knapp 16 Prozent der leitenden Positionen im Krankenhaus von Ärztinnen besetzt. Nach wie vor gibt es Benachteiligungen im Karriereverlauf, weil Ärztinnen häufiger als ihre männlichen Kollegen die Hauptlast in einer Familienpause tragen, sich eher um Angehörige kümmern und deshalb auch länger für ihre Weiterbildung zur Fachärztin und weitere Karriereschritte brauchen.
Diese strukturellen Unterschiede haben ihre Ursachen in gesellschaftlichen Ungleichheiten, die sich nur langsam verändern. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass Ärztinnen in den kommenden Jahren sehr viel häufiger Führungspositionen bekleiden werden. Unter allen berufstätigen Ärztinnen und Ärzten haben die Kolleginnen inzwischen zahlenmäßig aufgeschlossen. Unter denen in der ersten Weiterbildung sind sie schon deutlich in der Mehrheit. Diese Entwicklung hat sich vor 100 Jahren vermutlich niemand vorstellen können – jetzt ist sie aber erfreuliche Realität. Unsere gemeinsame Aufgabe wird es sein, unseren Kolleginnen weiterhin überall dort, wo sie tätig sind, den Rücken zu stärken, sie zu ermutigen und ihren „fair share“ einzufordern.
Gemeinsam mit unseren männlichen Kollegen müssen wir Rahmenbedingungen schaffen, in denen die Geschlechterzugehörigkeit keine Rolle mehr spielt. Gleiche Karrierechancen, eine gleichberechtigte berufspolitische Vertretung in den Gremien der Selbstverwaltung und eine Beseitigung der Gender-Health-Gap in der medizinischen Forschung – diese Ziele hat der Deutsche Ärztinnenbund als starke Stimme der Ärztinnen fest im Blick.
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und weiter viel Erfolg!
Susanne Johna