100. Gründungstag des Deutschen Ärztinnenbundes

Foto: André Wagenzik

Grußwort von PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin

Im Namen des Vorstandes der Ärztekammer Berlin gratuliere ich dem Deutschen Ärztinnenbund herzlich zu seinem 100-jährigen Gründungstag!

Seit der Gründung des Deutschen Ärztinnenbundes – damals noch als Bund Deutscher Ärztinnen – hat sich viel getan. Als am 25. Oktober 1924 die ersten 40 Delegierten zusammenkamen, waren Frauen, die Medizin studierten, noch eine Seltenheit. In der ganzen Republik gab es nur rund 2.500 Ärztinnen, und sie mussten ständig gegen Vorurteile und Ressentiments kämpfen.

Heute, 100 Jahre später, liegt der Frauenanteil in der Ärzteschaft bei rund 50 Prozent. Daran hat auch der Deutsche Ärztinnenbund einen großen Anteil. Immer wieder haben seine Vertreterinnen den Finger in die Wunde gelegt, auf Missstände aufmerksam gemacht und dadurch die berufspolitischen Debatten um die Chancengleichheit von Ärztinnen geprägt. Herauszuheben ist dabei unter anderem die Evaluationsstudie „Medical Women on Top“ des Deutschen Ärztinnenbundes, die den Frauen­anteil in Führungspositionen der Universitätsmedizin in Deutschland bestimmt.

Vieles hat der Deutsche Ärztinnenbund erreicht: Die systematische Benachteiligung von Ärztinnen, die sich mit einem Kassensitz niederlassen wollten, wurde beseitigt, die Gendermedizin wurde gestärkt, wichtige Netzwerke gegründet.

Vieles ist aber noch zu tun. Trotz der steigenden Anzahl von Frauen in der deutschen Ärzt:innenschaft gibt es immer noch zu wenige Ärztinnen in Führungspositionen. Auch bei den Themen Berufsausübung während der Schwangerschaft, Mutterschutz, Teilzeitarbeit und Topsharing gibt es noch erheblichen Verbesserungsbedarf.

Auch die Ärztekammer Berlin engagiert sich bei diesen Themen nachdrücklich für Verbesserungen. Insbesondere setzen wir uns für ein stärkeres Engagement von Ärztinnen in der Berufspolitik ein. Denn wir sind überzeugt: Wir alle benötigen die Stimmen der Ärztinnen – für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von allen Ärzt:innen, aber auch für die bessere Versorgung von Patient:innen und die Stärkung des gesamten Gesundheitswesens.

Für Ihre bevorstehenden Aufgaben wünsche ich Ihnen daher weiterhin Durchhaltevermögen, Mut und Erfolg!

Ihr

Peter Bobbert