Im Interview: „Patient:innen erwarten zunehmend digitale Kompetenz bei ihren Ärzt:innen“
Wie stellt sich die BÄK eine ideal digitalisierte Gesundheitsversorgung im niedergelassenen Bereich vor?
Die Herausforderung besteht darin, bestehende Versorgungsdefizite bei bestimmten Patient:innengruppen zu identifizieren und digitale Anwendungen zu entwickeln, die diese nutzen können, damit sich ihr Zustand verbessert. Dazu bedarf es einer agilen Entwicklung von Softwareprodukten im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung und Anpassung an die Bedürfnisse der Anwendenden. Um mögliche Risiken berechenbarer zu machen, schlägt die Bundesärztekammer eine dauerhaft etablierte Pilotregion für die Entwicklung und Einführung digitaler Anwendungen vor. Entwickler:innen und Anbieter:innen von medizinischen und pflegerischen Apps, aber auch insbesondere den Anbieter:innen von Praxis- und Krankenhaussoftware sollte eine kontrollierte Testumgebung zur Verfügung gestellt werden, die auch das Know-how hat, die neuen Einführungen hinsichtlich ihres Nutzens und der Akzeptanz zu evaluieren. Dabei ist es wichtig anzuerkennen, dass digitale medizinische Anwendungen zwei Zielgruppen haben: Patient:innen und behandelnde Ärzt:innen.
Was muss passieren, um die Digitalisierung weiter zu beschleunigen?
Digitalisierung in der Patient:innenversorgung ist nichts Neues. Kein Krankenhaus und keine Praxis verzichtet heute auf eine digitale Dokumentation. In der Diagnostik sind digitale Untersuchungsmethoden nicht mehr wegzudenken. Neu sind digitale Strukturen im Austausch untereinander und mit unseren Patient:innen; sprich die Vernetzung im Gesundheitswesen. Digitalisierung muss den Ärzt:innen spürbare Vorteile bringen, sie bei ihren Tätigkeiten entlasten und nicht behindern. Nutzen schafft Akzeptanz und Akzeptanz sorgt für Nutzung.
Wo sieht die BÄK Aufklärungsbedarf bei Patient:innen und wie sollen diese bei der Digitalisierung mitgenommen werden?
Wir stehen vor der Herausforderung, alle im Gesundheitswesen Beschäftigten mitzunehmen: sie zu befähigen, Anwendungen zu verstehen, zu erklären und adäquat zu nutzen. Patient:innen werden zunehmend auch von ihren Ärzt:innen in diesem Sinne digitale Kompetenz und somit auch Ratschläge und Orientierung erwarten. Dieser neuen Anforderung sollten sich die Kolleg:innen unbedingt stellen, sonst übernehmen Dritte, auch gerne mit anderen Interessen, diese Beratungsrolle. Gerade im Gesundheitswesen gab und gibt es eine unüberschaubare Menge an Fake News. Hier die Spreu vom Weizen zu trennen, war immer schon eine Aufgabe, der sich die Ärzt:innenschaft traditionell angenommen hat. Beispielsweise wurde die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) 1911 von Internisten gegründet, weil man sich gegen unseriöse, überbordende Arzneimittelwerbung und leere Versprechungen der aufkommenden Pharmakotherapie wehren woll- te. Hierdurch entstand ein Leitfaden für eine rationale, evidenzbasierte Arzneimitteltherapie. Nun stellt die digitale Transformation neue Herausforderungen und die Ärzt:innenschaft sollte sich weiterhin an Evidenz und eine rationale Therapie halten und diese Herausforderung durch entsprechende Fort- und Weiterbildungsangebote annehmen.
Interview: Alexandra von Knobloch
info@baek.de
Die Herausforderung besteht darin, bestehende Versorgungsdefizite bei bestimmten Patient:innengruppen zu identifizieren und digitale Anwendungen zu entwickeln, die diese nutzen können, damit sich ihr Zustand verbessert. Dazu bedarf es einer agilen Entwicklung von Softwareprodukten im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung und Anpassung an die Bedürfnisse der Anwendenden. Um mögliche Risiken berechenbarer zu machen, schlägt die Bundesärztekammer eine dauerhaft etablierte Pilotregion für die Entwicklung und Einführung digitaler Anwendungen vor. Entwickler:innen und Anbieter:innen von medizinischen und pflegerischen Apps, aber auch insbesondere den Anbieter:innen von Praxis- und Krankenhaussoftware sollte eine kontrollierte Testumgebung zur Verfügung gestellt werden, die auch das Know-how hat, die neuen Einführungen hinsichtlich ihres Nutzens und der Akzeptanz zu evaluieren. Dabei ist es wichtig anzuerkennen, dass digitale medizinische Anwendungen zwei Zielgruppen haben: Patient:innen und behandelnde Ärzt:innen.
Was muss passieren, um die Digitalisierung weiter zu beschleunigen?
Digitalisierung in der Patient:innenversorgung ist nichts Neues. Kein Krankenhaus und keine Praxis verzichtet heute auf eine digitale Dokumentation. In der Diagnostik sind digitale Untersuchungsmethoden nicht mehr wegzudenken. Neu sind digitale Strukturen im Austausch untereinander und mit unseren Patient:innen; sprich die Vernetzung im Gesundheitswesen. Digitalisierung muss den Ärzt:innen spürbare Vorteile bringen, sie bei ihren Tätigkeiten entlasten und nicht behindern. Nutzen schafft Akzeptanz und Akzeptanz sorgt für Nutzung.
Wo sieht die BÄK Aufklärungsbedarf bei Patient:innen und wie sollen diese bei der Digitalisierung mitgenommen werden?
Wir stehen vor der Herausforderung, alle im Gesundheitswesen Beschäftigten mitzunehmen: sie zu befähigen, Anwendungen zu verstehen, zu erklären und adäquat zu nutzen. Patient:innen werden zunehmend auch von ihren Ärzt:innen in diesem Sinne digitale Kompetenz und somit auch Ratschläge und Orientierung erwarten. Dieser neuen Anforderung sollten sich die Kolleg:innen unbedingt stellen, sonst übernehmen Dritte, auch gerne mit anderen Interessen, diese Beratungsrolle. Gerade im Gesundheitswesen gab und gibt es eine unüberschaubare Menge an Fake News. Hier die Spreu vom Weizen zu trennen, war immer schon eine Aufgabe, der sich die Ärzt:innenschaft traditionell angenommen hat. Beispielsweise wurde die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) 1911 von Internisten gegründet, weil man sich gegen unseriöse, überbordende Arzneimittelwerbung und leere Versprechungen der aufkommenden Pharmakotherapie wehren woll- te. Hierdurch entstand ein Leitfaden für eine rationale, evidenzbasierte Arzneimitteltherapie. Nun stellt die digitale Transformation neue Herausforderungen und die Ärzt:innenschaft sollte sich weiterhin an Evidenz und eine rationale Therapie halten und diese Herausforderung durch entsprechende Fort- und Weiterbildungsangebote annehmen.
Interview: Alexandra von Knobloch
info@baek.de