Junge Kollegin zum ersten Mal beim Ärztetag
Jana Pannenbäcker: Eintauchen in eine Parallelwelt
Nun also war es soweit, am 28.05.2019 begann der 122. Deutsche Ärztetag in Münster so richtig und ich war mitten dabei. Nachdem ich bereits durch den Deutschen Ärztinnenbund am Vortag den Dialog „Junger Ärztinnen und Ärzte“ miterleben durfte, wusste ich auch jetzt nicht, was mich erwartet. Wenn mich jemand im Vorfeld gefragt hätte, welche Vorstellungen ich habe, nie wäre ich auf das gekommen, was ich in den Tagen in Münster erlebt habe. Ich bin in eine Parallelwelt eingetaucht, habe einen Einblick in die Berufspolitik bekommen und erlebt, was es heißt zu Netzwerken.
Die zweistündige Eröffnungsveranstaltung war gespickt mit Reden von namhaften Politikern, Ärztekammervertretern, der Ehrung von Ärzten durch Verleihung der Paracelsus-Medaille, dem Gedenken an die Verstorbenen mit einer musikalischen Untermalung.
Nach dem der Auftritt des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, der erst mit Buhrufen begleitet wurde, schaffte er es doch galant, einen kurzfristigen Stromausfall zu überbrücken und die Bühne mit Applaus zu verlassen. Auch wenn seine Politik großen Redebedarf erforderte, so kann man nur neidlos anerkennen, dass er ein guter Redner ist. Kritisch und mit auffordernden Worten in Richtung Politik setzten sich der Bundesärztekammerpräsident und der gastgebende Ärztekammervorsitzende Westfalen-Lippe mit den aktuellen Themen der Gesundheitspolitik auseinander. Die Eröffnungsveranstaltung endet mit dem Singen der Nationalhymne der rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Was zunächst befremdlich wirkte, schürte ein Gefühl von Zusammenhalt.
Wer jedoch glaubte, dass die Mittagspause der Entspannung dient, dem sei widersprochen. Es öffnete sich nun die Tür zum Netzwerken. Von einem „ich stelle Dich mal jemandem vor“, reichte man mich von einem Delegierten zum nächsten, redete ich gerade noch mit der einen, folgte gleich der nächste Gesprächspartner. Es folgte der Austausch von Kontaktdaten, Einladungen zu Arbeitsgruppen und die Entgegennahme von Visitenkarten mit den Worten „Sie können sich gerne melden, wenn…“. Spätestens jetzt war ich an dem Punkt angekommen, an dem mir die Worte für das fehlten, was ich gerade erlebe. Aber es gab keine Zeit zum Verschnaufen, um die Eindrücke sacken zu lassen, denn nun begann die Plenumssitzung.
Nun war ich so richtig in die Berufspolitik mit Reden, Anträgen und Abstimmungen. Hier wurde so richtig Politik gemacht. Schließlich das Thema, das mich eigentlich überhaupt erst dazu gebracht hatte, mich für die Berufspolitik zu interessieren. „Ärztinnen- und Ärztegesundheit – wenn Arbeit Ärztinnen und Ärzte krank macht“. Und auf einmal merke ich, ich befinde mich hier zwar gerade in einer Parallelwelt, aber es geht hier um Themen, die auch mich und meine Arbeitskolleginnen und -Kollegen betreffen. Hier wird ausgesprochen, was wir immer wieder beklagen: Dass die Arbeitsbelastung so hoch ist, dass man droht krank zu werden. Wenn ich mich umblickte, so sah ich um mich herum eher ältere Fachärztinnen und Fachärzte, niedergelassene oder berentete Ärztinnen und Ärzte, die völlig zurecht nicht mehr nachempfinden können, was wir als junge Ärztinnen und Ärzte tagtäglich erleben.
Auch wenn bei diesem Ärztetag ein riesiger Schritt beim Thema „Ärztinnen- und Ärztegesundheit“ gemacht wurde, so wird es doch Zeit, dass auch wir Jüngeren und Berufsanfänger uns einbringen und uns einmischen bei dem was uns aktuell, aber eben auch in Zukunft betrifft.
Das Erleben dieses 122. Deutschen Ärztetages, der Einblick in die Berufspolitik, die Sprachlosigkeit über die mir so unbekannte Welt neben den normalen ärztlichen Tätigkeiten, die Reizüberflutung und die Begeisterung über die Möglichkeit, selbst mitzugestalten, all das bekräftigte noch einmal meinen Wunsch, was uns durch Politik oder Verwaltung vorgegeben wird, nicht kritiklos hinzunehmen, sondern mitzugestalten. Abschließend möchte ich mich beim "Verein Frauen fördern die Gesundheit e.V. " herzlich für die finanzielle Unterstützung bedanken.
Jana Pannenbäcker arbeitet als Assistenzärztin im Evangelischen Krankenhaus Hattingen in der Klinik für Innere Medizin - Gastroenterologie Klinik.
Die zweistündige Eröffnungsveranstaltung war gespickt mit Reden von namhaften Politikern, Ärztekammervertretern, der Ehrung von Ärzten durch Verleihung der Paracelsus-Medaille, dem Gedenken an die Verstorbenen mit einer musikalischen Untermalung.
Nach dem der Auftritt des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, der erst mit Buhrufen begleitet wurde, schaffte er es doch galant, einen kurzfristigen Stromausfall zu überbrücken und die Bühne mit Applaus zu verlassen. Auch wenn seine Politik großen Redebedarf erforderte, so kann man nur neidlos anerkennen, dass er ein guter Redner ist. Kritisch und mit auffordernden Worten in Richtung Politik setzten sich der Bundesärztekammerpräsident und der gastgebende Ärztekammervorsitzende Westfalen-Lippe mit den aktuellen Themen der Gesundheitspolitik auseinander. Die Eröffnungsveranstaltung endet mit dem Singen der Nationalhymne der rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Was zunächst befremdlich wirkte, schürte ein Gefühl von Zusammenhalt.
Wer jedoch glaubte, dass die Mittagspause der Entspannung dient, dem sei widersprochen. Es öffnete sich nun die Tür zum Netzwerken. Von einem „ich stelle Dich mal jemandem vor“, reichte man mich von einem Delegierten zum nächsten, redete ich gerade noch mit der einen, folgte gleich der nächste Gesprächspartner. Es folgte der Austausch von Kontaktdaten, Einladungen zu Arbeitsgruppen und die Entgegennahme von Visitenkarten mit den Worten „Sie können sich gerne melden, wenn…“. Spätestens jetzt war ich an dem Punkt angekommen, an dem mir die Worte für das fehlten, was ich gerade erlebe. Aber es gab keine Zeit zum Verschnaufen, um die Eindrücke sacken zu lassen, denn nun begann die Plenumssitzung.
Nun war ich so richtig in die Berufspolitik mit Reden, Anträgen und Abstimmungen. Hier wurde so richtig Politik gemacht. Schließlich das Thema, das mich eigentlich überhaupt erst dazu gebracht hatte, mich für die Berufspolitik zu interessieren. „Ärztinnen- und Ärztegesundheit – wenn Arbeit Ärztinnen und Ärzte krank macht“. Und auf einmal merke ich, ich befinde mich hier zwar gerade in einer Parallelwelt, aber es geht hier um Themen, die auch mich und meine Arbeitskolleginnen und -Kollegen betreffen. Hier wird ausgesprochen, was wir immer wieder beklagen: Dass die Arbeitsbelastung so hoch ist, dass man droht krank zu werden. Wenn ich mich umblickte, so sah ich um mich herum eher ältere Fachärztinnen und Fachärzte, niedergelassene oder berentete Ärztinnen und Ärzte, die völlig zurecht nicht mehr nachempfinden können, was wir als junge Ärztinnen und Ärzte tagtäglich erleben.
Auch wenn bei diesem Ärztetag ein riesiger Schritt beim Thema „Ärztinnen- und Ärztegesundheit“ gemacht wurde, so wird es doch Zeit, dass auch wir Jüngeren und Berufsanfänger uns einbringen und uns einmischen bei dem was uns aktuell, aber eben auch in Zukunft betrifft.
Das Erleben dieses 122. Deutschen Ärztetages, der Einblick in die Berufspolitik, die Sprachlosigkeit über die mir so unbekannte Welt neben den normalen ärztlichen Tätigkeiten, die Reizüberflutung und die Begeisterung über die Möglichkeit, selbst mitzugestalten, all das bekräftigte noch einmal meinen Wunsch, was uns durch Politik oder Verwaltung vorgegeben wird, nicht kritiklos hinzunehmen, sondern mitzugestalten. Abschließend möchte ich mich beim "Verein Frauen fördern die Gesundheit e.V. " herzlich für die finanzielle Unterstützung bedanken.
Jana Pannenbäcker arbeitet als Assistenzärztin im Evangelischen Krankenhaus Hattingen in der Klinik für Innere Medizin - Gastroenterologie Klinik.