Karriere und Vereinbarkeit: Die Weiterbildung ist richtungsweisend
Die mindestens fünfjährige fachärztliche Weiterbildung ist das Nadelöhr nach dem Studium, durch das alle durchmüssen – Ärztinnen und Ärzte. Für die, die bereits in der Phase der fachärztlichen Weiterbildung eine Familie gründen, wird es nicht einfach, beides zu schaffen. Eine 42-Stunden- Woche, die Verantwortung für ein kleines Kind und Familie, die oft unzureichende Infrastruktur bei der Kinderbetreuung, lange Arbeitstage, voller Einsatz sowie Wochenend- und Bereitschaftsdienste stellen eine große Herausforderung dar.
Start mit kurzem Film
Das geht oft nur mit einer Stundenreduzierung, was das Erreichen der Weiterbildungsziele erschwert und nicht selten mit Karriereeinbußen und Wartezeiten verbunden ist. 2019 ist ein kurzer Trailer zu Karriere und Teilzeit an der UMG entstanden, der sich in einem vom Wissenschaftsministerium geförderten Projekt darauf konzentriert und vor allem junge Ärztinnen zu Wort kommen lässt.
Wir wollten am Thema dranbleiben. In Gesprächen mit unterschiedlichen Klinikleitungen wurde deutlich, dass die Bedarfe nach insbesondere vollzeitnaher Teilzeit weiter steigen. Auch der Frauenanteil in der fachärztlichen Weiterbildung ist seit 2016 um 10 Prozent gestiegen und beträgt aktuell an der UMG 59 Prozent. Von den 350 Ärztinnen in Weiterbildung arbeitet ein Viertel nicht in Vollzeit, bei den Ärzten sind es 11 Prozent. Damit wird deutlich, dass reduzierte Arbeitszeit nicht nur ein Frauenthema ist. Gleichwohl besteht bei Frauen ein weit größerer Bedarf als bei Männern. Zudem beträgt der Frauenanteil bei den Oberärztinnen nur noch ein Drittel. Der UMG gehen also viele weiblichen Talente nach der Weiterbildung verloren. Hier beginnt sich die Karriereschere umzudrehen.
Pilotprojekt läuft
Wenn wir Frauen auf dem Weg an die Spitze besser unterstützen wollen, brauchen wir in der fachärztlichen Weiterbildung Arbeitszeitmodelle, die die Bedarfe nach vollzeitnaher Teilzeit erfüllen, betont Anja Lipschik, hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte an der UMG. „Für mich als Gleichstellungsbeauftragte ist das ein Auftrag. Aus diesem Grund haben wir eine Maßnahme im Rahmen des Professorinnenprogramms III entwickelt, um mit zwei 30-Prozent- Stellenanteilen im klinischen ärztlichen Dienst Themen im Bereich Gleichstellung, Karriereentwicklung und Vereinbarkeit bearbeiten zu können.“ Ein 2021 begonnenes Projekt hat zum Ziel, in vier Kliniken strukturelle Arbeitszeitmodelle hauptsächlich in vollzeitnaher Teilzeit – also 70- bis 90-Prozent-Stellen – pilothaft zu entwickeln. Die Klinikleitungen sind sehr motiviert und es ist spannend, welche Potenziale sich im Zuge der Zusammenarbeit zeigen. Die Modelle sollen im Herbst dieses Jahres an den Start gehen und werden durch den Vorstand Krankenversorgung maßgeblich unterstützt. Nur diese enge Kooperation zwischen den Akteuren in Gleichstellungsbüro, der Geschäftsführung der Kliniken, dem Geschäftsbereich Personal und den Pilotkliniken ermöglicht die Erstellung tragfähiger und funktionierender Konzepte.
Kleinteilig und intensiv
Wir wollen den jungen Ärztinnen und Ärzten zeigen, dass die UMG auf ihre Bedarfe eingehen kann. Es ist an der Zeit, dass sich die Strukturen im Krankenhaus verändern. Das ist ein gesellschaftlicher und politischer Prozess, bedeutet aber auch kleinteilige Konzeptentwicklung und viel Kommunikation, wie wir in diesem Projekt erfahren. Im Sommer 2023 können wir berichten, ob unser Konzept aufgeht, zumindest als Pilot in den vier Kliniken.
E-Mail: anja.lipschik@med.uni-goettingen.de
Start mit kurzem Film
Das geht oft nur mit einer Stundenreduzierung, was das Erreichen der Weiterbildungsziele erschwert und nicht selten mit Karriereeinbußen und Wartezeiten verbunden ist. 2019 ist ein kurzer Trailer zu Karriere und Teilzeit an der UMG entstanden, der sich in einem vom Wissenschaftsministerium geförderten Projekt darauf konzentriert und vor allem junge Ärztinnen zu Wort kommen lässt.
Wir wollten am Thema dranbleiben. In Gesprächen mit unterschiedlichen Klinikleitungen wurde deutlich, dass die Bedarfe nach insbesondere vollzeitnaher Teilzeit weiter steigen. Auch der Frauenanteil in der fachärztlichen Weiterbildung ist seit 2016 um 10 Prozent gestiegen und beträgt aktuell an der UMG 59 Prozent. Von den 350 Ärztinnen in Weiterbildung arbeitet ein Viertel nicht in Vollzeit, bei den Ärzten sind es 11 Prozent. Damit wird deutlich, dass reduzierte Arbeitszeit nicht nur ein Frauenthema ist. Gleichwohl besteht bei Frauen ein weit größerer Bedarf als bei Männern. Zudem beträgt der Frauenanteil bei den Oberärztinnen nur noch ein Drittel. Der UMG gehen also viele weiblichen Talente nach der Weiterbildung verloren. Hier beginnt sich die Karriereschere umzudrehen.
Pilotprojekt läuft
Wenn wir Frauen auf dem Weg an die Spitze besser unterstützen wollen, brauchen wir in der fachärztlichen Weiterbildung Arbeitszeitmodelle, die die Bedarfe nach vollzeitnaher Teilzeit erfüllen, betont Anja Lipschik, hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte an der UMG. „Für mich als Gleichstellungsbeauftragte ist das ein Auftrag. Aus diesem Grund haben wir eine Maßnahme im Rahmen des Professorinnenprogramms III entwickelt, um mit zwei 30-Prozent- Stellenanteilen im klinischen ärztlichen Dienst Themen im Bereich Gleichstellung, Karriereentwicklung und Vereinbarkeit bearbeiten zu können.“ Ein 2021 begonnenes Projekt hat zum Ziel, in vier Kliniken strukturelle Arbeitszeitmodelle hauptsächlich in vollzeitnaher Teilzeit – also 70- bis 90-Prozent-Stellen – pilothaft zu entwickeln. Die Klinikleitungen sind sehr motiviert und es ist spannend, welche Potenziale sich im Zuge der Zusammenarbeit zeigen. Die Modelle sollen im Herbst dieses Jahres an den Start gehen und werden durch den Vorstand Krankenversorgung maßgeblich unterstützt. Nur diese enge Kooperation zwischen den Akteuren in Gleichstellungsbüro, der Geschäftsführung der Kliniken, dem Geschäftsbereich Personal und den Pilotkliniken ermöglicht die Erstellung tragfähiger und funktionierender Konzepte.
Kleinteilig und intensiv
Wir wollen den jungen Ärztinnen und Ärzten zeigen, dass die UMG auf ihre Bedarfe eingehen kann. Es ist an der Zeit, dass sich die Strukturen im Krankenhaus verändern. Das ist ein gesellschaftlicher und politischer Prozess, bedeutet aber auch kleinteilige Konzeptentwicklung und viel Kommunikation, wie wir in diesem Projekt erfahren. Im Sommer 2023 können wir berichten, ob unser Konzept aufgeht, zumindest als Pilot in den vier Kliniken.
E-Mail: anja.lipschik@med.uni-goettingen.de