Keine Parität in professoralen Gruppen in Berufungskommissionen: ein Nadelöhr für Frauen auf dem Weg in klinische Führungspositionen?

Pressemitteilung
22.01.2025
In genau diese Richtung weisen die Ergebnisse einer Umfrage durch den "Ausschuss Parität" des Deutschen Ärztinnenbundes, die von Mai bis Juni 2024 durchgeführt wurde. Befragt wurden die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an 31 medizinischen Fakultäten in Deutschland. Schwerpunkt der Umfrage waren zum einen die Arbeitsbedingungen der Befragten sowie ihre Mitwirkungsrechte in Berufungskommissionen. Zum anderen ging es um die Zusammensetzung der Berufungskommissionen an den einzelnen Fakultäten im Hinblick auf den Anteil an Professoren und Professorinnen.

Die Ergebnisse der Umfrage lassen vermuten, dass die fehlende Parität in Berufungskommissionen, insbesondere in der Gruppe der Universitätsprofessorinnen und -professoren, als auch Parität bei Gutachtern und Gutachterinnen ein Grund dafür sein könnte, dass weniger Frauen in Spitzenpositionen berufen werden. Darüber hinaus scheint die Rolle der Gleichstellungs-/ Frauenbeauftragten in den einzelnen medizinischen Fakultäten sehr unterschiedlich gewertet zu werden. Oft arbeiten sie ehrenamtlich ohne monetären oder zeitlichen Ausgleich. Andere Gleichstellungs-/Frauenbeauftragte wiederum sind mit 100 % ihrer Arbeitszeit für diese Tätigkeit eingestellt. Hinzu kommt, dass die Gleichstellungs-/Frauenbeauftragten in den Berufungskommissionen oftmals kein Stimmrecht haben.

Die genannten Probleme sind allerdings nur eine Seite der Medaille, so Prof. Dr. med. Gabriele Kaczmarczyk, Mitglied im Ausschuss für Parität des Deutschen Ärztinnenbundes und Autorin der Umfrage. "Die Unterrepräsentanz von Frauen in klinischen Spitzenpositionen der universitären Medizin ist auch in der fehlenden Attraktivität der Arbeitsstellen begründet", so Kaczmarczyk. Dr. med. Christiane Groß, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes, ergänzt: "Qualifizierte weibliche Kräfte sehen in der Universitätsmedizin oft nicht mehr ihren Platz. Das müssen wir angesichts des Verlustes von weiblichen Spitzenkräften für die universitäre Medizin ändern! Dafür benötigen wir eine moderne Arbeits- und Führungskultur, die die Bewerbungen von Frauen fördert und unterstützt – sowohl organisatorisch (flexiblere Arbeitszeiten) als auch persönlich durch die jeweiligen Vorgesetzten."

Die vollständige Umfrage steht auf der Website des Deutschen Ärztinnenbundes zum Download bereit.