Dr. med. Olga Herschel
Foto: Ron Rothschild

Mehr*Wert für Ärztinnen: Das Wichtigste zum Zukunftskongress des DÄB

Dieser Zukunftskongress ist der erste in dieser Form: Bisher veranstaltete der DÄB alle zwei Jahre einen Kongress, der an die Mitgliederversammlung gekoppelt war. Wie kam es zu der Entscheidung, diesmal im Januar den Kongress online anzubieten?

Dieses Format hat ein neuer Ausschuss des DÄB vorgeschlagen, der Ausschuss „Interne Strukturen“. Er unter­stützt den DÄB-Vorstand dabei, die Strukturen und Abläufe des Verbands für die Zukunft fit zu machen. Ziel ist es, dass mehr Ärztinnen den DÄB als ein Netzwerk erleben, in dem sie sowohl aktiv mitwirken können als auch Unterstützung erfahren. Darum wollten wir eine Kongressform entwickeln, die den DÄB sichtbar macht und zu einer niedrigschwelligen Teilnahme einlädt.

Wir wollten ein Angebot schaffen, das das Potenzial hat, tatsächlich alle Ärztinnen zu erreichen – sowohl inhaltlich als auch infrastrukturell. In Präsenz statt­findende Kongresse haben den Nachteil, dass sie für Kolleginnen mit vielen Verpflichtungen – wie typischerweise Ärztinnen mit Nacht- und Schichtdiensten und junge Mütter – schwer einzuplanen sind. Ein ganzes Wochenende mit ein bis zwei Übernachtungen bedingt ein großes Opfer im Zeithaushalt vieler Ärztinnen, sei es wegen der vielen Stunden auf der Arbeit, dem Wunsch nach Zeit für Freunde oder Familie oder wegen anderer Aufgaben, darunter auch die Pflege von Angehörigen.

Dieser Zukunftskongress ist online für alle zugänglich und zeitlich so strukturiert, dass sich die Teilnehmerinnen nicht zwischen Wissensgewinn und Erholung entscheiden müssen. Am Wochenende 21./22.01.2023 bleibt Raum für beides: Die Veranstaltung endet am Samstag um 16 Uhr und am Sonntag sind wir um 12 Uhr fertig. Auch die Workshops sind selbstverständlich online und finden innerhalb der Rahmenzeiten statt.

Es soll ein Zukunftskongress sein. Welche Themenschwerpunkte sind zu erwarten und wie wurden sie ausgewählt?

Als Organisationsteam hatten wir sofort jede Menge Ideen. Klar war: Es sollte um Themen gehen, die alle Ärztinnen sehr unmittelbar betreffen. Und die Zukunft der Medizin und unseres Gesundheitssystems brennt uns sicher allen unter den Nägeln. Dabei drehten sich viele Vorschläge in unseren Diskussionen um die Digitalisierung der Medizin.

Doch wir wollten nicht nur unserer Einschätzung über relevante Themen folgen, sondern möglichst erfahren, was die Mitglieder des DÄB aktuell umtreibt, um das Programm ganz nah an diesen Interessen auszurichten. Darum haben wir eine Umfrage gestartet, auf welche Inhalte die Mitglieder neugierig wären. Etwas weniger als 100 Frauen nahmen teil, dabei zeichneten sich deutliche Schwerpunkte ab: Die Ärztinnen im DÄB interessieren sich zum einen sehr für Gendermedizin, zum anderen für Wissenschaftskommunikation und auch für Tätigkeiten außerhalb der klassischen Patientenversorgung. Zu all den genannten Kernthemen konnten wir tolle Referentinnen gewinnen – sowohl für Vor­träge als auch für Workshops.

Wen möchte der Kongress mit seinen Inhalten besonders ansprechen?

Es ist uns ein Anliegen, Ärztinnen in verschiedenen Karrie­restadien anzusprechen und auch in verschiedenen beruflichen Positionen. Darauf haben wir bei der Planung Wert gelegt. Darum gibt es Workshops für Ärztinnen, die erst in die Forschung einsteigen, aber auch Workshops für Forscherinnen oder Ärztinnen, die bereits etabliert sind und zum Beispiel mit ihren Inhalten auf Social Media sichtbar werden möchten. Ebenso gibt es einen Workshop zum Modellprojekt des Gesundheitskollektivs Neukölln, das Sozialmedizin bereits heute lebt und Vorbild für weitere Projekte dieser Art ist. Dieser Workshop ist sicherlich inspi­rierend für niedergelassene Kolleginnen nicht nur der Allgemeinmedizin, sondern zum Beispiel auch der Pädiatrie und Psychotherapie.

Außerdem haben wir einen Workshop zur Identitätsbildung als Ärztin im Programm, ein Thema, das junge Ärztinnen ansprechen dürfte. Viele Kurzvorträge widmen sich der digitalen Transforma­tion, die gerade entweder schon statt­findet oder auf die Medizinerinnen zurollt. Die Digitalisierung ist bei vielen Fragestellungen nicht auszuklammern. Zum Beispiel hatten sich vorab viele Ärztinnen dafür interessiert, in welchen Bereichen man als Medizinerin arbeiten kann, wenn man raus will aus der Klinik. In Start-ups rund um die Digitalisierung und den vielen Querschnitts­feldern eröffnen sich dazu unzählige Möglichkeiten. Wir hoffen, dass diese
Vorträge Inspiration schaffen für eigene berufliche Entscheidungen, aber auch ganz praktische Hilfe bieten, etwa zur Ausgestaltung der eigenen Abteilung, wenn man in einer Führungsposition arbeitet.

Bei einem Präsenzkongress bestünde die Möglichkeit, in direkten Gesprächen Verbündete zu finden und Kolleginnen, die Ähnliches umtreibt wie einen selbst. Gibt es bei dem Onlinekongress auch einen Raum oder Gelegenheiten zum Netzwerken?

Wir haben zunächst erwogen, etwa eine Stunde fürs Kontakteknüpfen einzupla­nen. Dann haben wir uns jedoch für ein anderes Modell entschieden, da wir davon ausgehen, dass viele Ärztinnen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen dabei sein werden. Wir nehmen an, dass Teilnehmerinnen möglichen Verbündeten direkt in einem Workshop oder bei einem Vortrag begegnen. Darum ist nach den Veranstaltungen immer Zeit für Fragen und Austausch vorgesehen. Vernetzen Sie sich bitte über die Chats. Gehen Sie dort auch über Direktnachrichten auf Kolleginnen zu und tauschen Sie Kontaktdaten aus. In den Workshops bestehen ohnehin Gelegenheiten, sich intensiver zu begegnen und sich auszutauschen.

Wo finde ich das Programm zum Kongress? Wo erfahre ich die Kosten? Und wie kann ich mich anmelden?

Für den Kongress „Mehr*Wert für Ärztinnen“ haben wir eine eigene Website zusätzlich zu unserer bekannten Webpräsenz erstellt. Dort finden Sie gebündelt alle Informationen, zum Beispiel auch zu den Referent:innen.

Auf dieser Website geht es zu den Informationen und zur Anmeldung für den Online-Zukunftskongress des DÄB am 21./22. Januar 2023.

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Dr. med. Olga Herschel ist Mitglied im Organisationsteam des Zukunftskongresses.