Parität in den Gremien: Gewünscht, erhofft – und doch noch nicht erreicht
Was waren noch unsere Visionen vor neun Jahren? Berufspolitische Gremien, die paritätisch besetzt sind, die Selbstverständlichkeit von Frauen in Führungspositionen und eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Doch haben wir dies noch nicht erreicht. Dass wir 2020 in den Organisationen der ärztlichen Selbstverwaltung ein Drittel Vorstandsfrauen haben, müssen wir auf diesem noch langen Weg wohl als Teilerfolg verbuchen.
Von 17 Landesärztekammern werden 13 von männlichen Kollegen geführt. An der Spitze der Bundesärztekammer steht (natürlich) ein Mann und auch die der Kassenärztlichen Bundesvereinigung besteht nur aus männlichen Kollegen. Betrachten wir die Kassenärztlichen Vereinigungen, zeigt sich: Nur ein Drittel der Vorsitzenden in den Vertreterversammlungen ist weiblich, und auch in den Ausschüssen finden sich nur knapp 30 Prozent Ärztinnen.
Ein wenig besser sieht es in den Landesärztekammern aus. Hier hat sich der Frauenanteil deutlich erhöht, von circa 19 Prozent weiblichen Vorstandsmitgliedern 2016 auf 28 Prozent 2019. Auch hat sich der Anteil der Vizepräsidentinnen von vier auf sieben fast verdoppelt. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Vorstände der Landeskammern zu mehr als zwei Dritteln mit Männern besetzt sind. Auch weiterhin existieren Landesärztekammern, deren Präsidien eine reine Männerrunde bilden.
Es ist erschreckend, dass wir die Zunahme auf fast ein Drittel als Erfolg verbuchen müssen. An Parität ist nicht zu denken. Immerhin: Es gibt Landesärztekammern, die den Deutschen Ärztetagen annähernd gleich viele Ärztinnen und Ärzte entsenden. Besonders zu erwähnen sind Bremen und Schleswig-Holstein. Gleichzeitig wird vermehrt auf eine weiblichere Besetzung der Listen bei Landeskammerwahlen geachtet. Ebenso dürfen wir nicht vergessen, dass es möglich ist, als junge Ärztin in die Gremien zu kommen. Nicht zuletzt durch die Förderung und eine Vernetzung von berufspolitisch interessierten Frauen – wie sie auch das MentorinnenNetzwerk des Deutschen Ärztinnenbundes ermöglicht.
Schneller Aufstieg möglich
Wenn eine Ärztin zum richtigen Zeitpunkt Interesse hat, muss sie erst einmal zeigen, dass sie Zeit und Engagement investiert. Hat sie überzeugt, ist auch ein Listenplatz recht weit vorne möglich. Schließlich hat doch manch ein langjähriger Amtsinhaber verstanden, dass es ohne weiblichen Nachwuchs nicht geht.
Und dann kann auch eine junge Frau tatsächlich schnell kleinere oder größere berufspolitische Posten bekommen. Von da an gilt es, Zeit, Kraft und Engagement für die Gremienarbeit aufzuwenden und nebenher den eigentlichen Beruf, die zu Beginn jeder Arztkarriere notwendigen 24-Stunden-Dienste sowie möglicherweise die eigene Familie unter einen Hut zu bringen. Wer zu diesem Zeitpunkt bereits Mutter ist, kann sein berufspolitisches Engagement nur dann bewältigen, wenn der Mann den Wünschen und Zielen mit Verständnis und Unterstützung entgegensieht und ihr den Rücken freihält. Doch bleibt nicht unter dem Strich, dass wir Frauen gerne als Vizeposten herhalten? Nach dem Motto, wir haben eine Frau mit im Vorstand, aber natürlich nicht an der Spitze. Sind wir Frauen es selbst, die in die zweite Reihe hinter die Männer zurücktreten?
Parität muss das Ziel sein
Wir sind bei weitem noch nicht da, wo wir sein wollen. Um eine Berufspolitik für heute und die Zukunft zu erreichen – die eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Karriere und Kinderwunsch ermöglicht –, ist es zwingend notwendig, dass wir Frauen weiter für eine paritätische Besetzung von wichtigen berufspolitischen Posten und Spitzenpositionen eintreten.
E-Mail: jana.pannenbaecker@outlook.de
Ein wenig besser sieht es in den Landesärztekammern aus. Hier hat sich der Frauenanteil deutlich erhöht, von circa 19 Prozent weiblichen Vorstandsmitgliedern 2016 auf 28 Prozent 2019. Auch hat sich der Anteil der Vizepräsidentinnen von vier auf sieben fast verdoppelt. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Vorstände der Landeskammern zu mehr als zwei Dritteln mit Männern besetzt sind. Auch weiterhin existieren Landesärztekammern, deren Präsidien eine reine Männerrunde bilden.
Es ist erschreckend, dass wir die Zunahme auf fast ein Drittel als Erfolg verbuchen müssen. An Parität ist nicht zu denken. Immerhin: Es gibt Landesärztekammern, die den Deutschen Ärztetagen annähernd gleich viele Ärztinnen und Ärzte entsenden. Besonders zu erwähnen sind Bremen und Schleswig-Holstein. Gleichzeitig wird vermehrt auf eine weiblichere Besetzung der Listen bei Landeskammerwahlen geachtet. Ebenso dürfen wir nicht vergessen, dass es möglich ist, als junge Ärztin in die Gremien zu kommen. Nicht zuletzt durch die Förderung und eine Vernetzung von berufspolitisch interessierten Frauen – wie sie auch das MentorinnenNetzwerk des Deutschen Ärztinnenbundes ermöglicht.
Schneller Aufstieg möglich
Wenn eine Ärztin zum richtigen Zeitpunkt Interesse hat, muss sie erst einmal zeigen, dass sie Zeit und Engagement investiert. Hat sie überzeugt, ist auch ein Listenplatz recht weit vorne möglich. Schließlich hat doch manch ein langjähriger Amtsinhaber verstanden, dass es ohne weiblichen Nachwuchs nicht geht.
Und dann kann auch eine junge Frau tatsächlich schnell kleinere oder größere berufspolitische Posten bekommen. Von da an gilt es, Zeit, Kraft und Engagement für die Gremienarbeit aufzuwenden und nebenher den eigentlichen Beruf, die zu Beginn jeder Arztkarriere notwendigen 24-Stunden-Dienste sowie möglicherweise die eigene Familie unter einen Hut zu bringen. Wer zu diesem Zeitpunkt bereits Mutter ist, kann sein berufspolitisches Engagement nur dann bewältigen, wenn der Mann den Wünschen und Zielen mit Verständnis und Unterstützung entgegensieht und ihr den Rücken freihält. Doch bleibt nicht unter dem Strich, dass wir Frauen gerne als Vizeposten herhalten? Nach dem Motto, wir haben eine Frau mit im Vorstand, aber natürlich nicht an der Spitze. Sind wir Frauen es selbst, die in die zweite Reihe hinter die Männer zurücktreten?
Parität muss das Ziel sein
Wir sind bei weitem noch nicht da, wo wir sein wollen. Um eine Berufspolitik für heute und die Zukunft zu erreichen – die eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Karriere und Kinderwunsch ermöglicht –, ist es zwingend notwendig, dass wir Frauen weiter für eine paritätische Besetzung von wichtigen berufspolitischen Posten und Spitzenpositionen eintreten.
E-Mail: jana.pannenbaecker@outlook.de