Regionalgruppe Saarbrücken des DÄB
Dr. med. Elisabeth Boßlet, FÄ für Arbeitsmedizin, Reisemedizin (DTG), Ärztliche Leitung AME Privates Institut für Arbeitsmedizin GmbH, Sulzbach; Mitglied der Regionalgruppe
Die Realität des Arbeitsalltags in der Klinik hat nach dem Studium ziemlich schnell zugeschlagen. Es gab zuerst sexistische Sprüche und verbale Übergriffigkeiten durch Kollegen und vor allem Vorgesetzte (Nur ein Beispiel: Chefarzt: „Passen Sie auf, sonst werden Sie schwanger, und zwar von mir.“) und dann nach dem ersten Kind (nicht vom Chefarzt) die dauerhafte Bestätigung, nunmehr nur noch Mitarbeiterin zweiter Klasse zu sein: zu unflexibel, dienstunwillig, oder einfach nur faul? Wie viel Fortbildungen konnte ich nicht besuchen, weil es nicht vorgesehen ist, dass auch Teilzeitkräfte daran teilnehmen können? Wie lange habe ich gewartet, bis endlich auch ich im Rahmen der Weiterbildung in spezielle Bereiche rotieren durfte?
Dass ich manchmal nach durchwachten Nächten in der Hälfte der Zeit eine ganze Station gemanagt habe, drang nicht immer ins Bewusstsein der Führungskräfte. Dass ich Muttermilch abgepumpt habe und mein Mann die Milch an der Klinik abholen kam, damit ich Dienste machen konnte und ich mich nicht nur als „Last“ für Kolleg:innen empfinden musste, haben die Kolleg:innen meistens nicht wahrgenommen. Die Kontakte zu Ärztinnen des DÄB, die diese Themen auf dem Schirm haben und um die Probleme von Ärztinnen im hierarchischen Klinikalltag mit patriarchalischer Führungskultur wissen, haben mich sehr unterstützt, mich ermutigt und resilienter gemacht und mir auch eine Stimme verliehen.
Nun gibt es seit ca. drei Jahren eine „Gegen Sexismus in der Medizin“-Kampagne in unserem Ärzteblatt und eine erfolgreiche Veranstaltungsserie zum Thema Vereinbarkeit mit dem Titel „Alles unter einem Hut“. Ohne die Motivation und Hilfe von Kolleginnen aus dem DÄB und das Netzwerk im DÄB gäbe es diese Zitate-Kampagne und die Veranstaltungsserie nicht. Und ohne die Förderung durch erfahrene Kolleginnen im DÄB hätten wir nach der aktuellen Kammerwahl vermutlich auch nicht zwei junge Kolleginnen im Vorstand der Saarländischen Ärztekammer, die die Arbeit der Vorgängerinnen weiterführen können.
Und: Diese können sich sicher sein, weiterhin von den erfahrenen Kolleginnen den Rücken gestärkt zu bekommen und von ihrer Beratung zu profitieren. Dieses Klima der gegenseitigen Wertschätzung und Unterstützung ist wichtig, um sich als Frau etablieren zu können – im Arbeitsleben genauso wie in der Selbstverwaltung. Die Treffen des Arbeitskreises sind für mich wertvoll, weil ich mich verstanden und unterstützt fühle und merke, dass ich mit all den unangenehmen Themen nicht alleine dastehe. Das stärkt mich enorm.
Übrigens lautet der Untertitel der Anti-Sexismus-Kampagne „Wir dachten, wir wären schon weiter“, weil ältere Kolleginnen solche Situationen aus früherer Zeit auch sehr gut kennen. Gleichberechtigung und Parität sind für Ärztinnen immer noch ein genauso wichtiges Thema wie vor Jahrzehnten, und in vielen Fällen auch der Schlüssel zur Arbeitszufriedenheit.
Es ist wichtig, Ärztinnen zusammenzubringen, damit sie gemeinsam ihre Interessen stärken und vertreten können, und um dem „Weiblich-Werden“ der Medizin Rechnung zu tragen. Damit das Arbeitsleben als Ärztin lebenswert bleibt und immer bessere Möglichkeiten geschaffen werden, um die Arbeit dem Leben anzupassen, statt umgekehrt – wie leider so häufig – das Leben der Arbeit anpassen zu müssen, zu Lasten der so wichtigen Care-Arbeit für die Kinder, die Eltern und andere Familienangehörige und Freunde.
Die Realität des Arbeitsalltags in der Klinik hat nach dem Studium ziemlich schnell zugeschlagen. Es gab zuerst sexistische Sprüche und verbale Übergriffigkeiten durch Kollegen und vor allem Vorgesetzte (Nur ein Beispiel: Chefarzt: „Passen Sie auf, sonst werden Sie schwanger, und zwar von mir.“) und dann nach dem ersten Kind (nicht vom Chefarzt) die dauerhafte Bestätigung, nunmehr nur noch Mitarbeiterin zweiter Klasse zu sein: zu unflexibel, dienstunwillig, oder einfach nur faul? Wie viel Fortbildungen konnte ich nicht besuchen, weil es nicht vorgesehen ist, dass auch Teilzeitkräfte daran teilnehmen können? Wie lange habe ich gewartet, bis endlich auch ich im Rahmen der Weiterbildung in spezielle Bereiche rotieren durfte?
Dass ich manchmal nach durchwachten Nächten in der Hälfte der Zeit eine ganze Station gemanagt habe, drang nicht immer ins Bewusstsein der Führungskräfte. Dass ich Muttermilch abgepumpt habe und mein Mann die Milch an der Klinik abholen kam, damit ich Dienste machen konnte und ich mich nicht nur als „Last“ für Kolleg:innen empfinden musste, haben die Kolleg:innen meistens nicht wahrgenommen. Die Kontakte zu Ärztinnen des DÄB, die diese Themen auf dem Schirm haben und um die Probleme von Ärztinnen im hierarchischen Klinikalltag mit patriarchalischer Führungskultur wissen, haben mich sehr unterstützt, mich ermutigt und resilienter gemacht und mir auch eine Stimme verliehen.
Nun gibt es seit ca. drei Jahren eine „Gegen Sexismus in der Medizin“-Kampagne in unserem Ärzteblatt und eine erfolgreiche Veranstaltungsserie zum Thema Vereinbarkeit mit dem Titel „Alles unter einem Hut“. Ohne die Motivation und Hilfe von Kolleginnen aus dem DÄB und das Netzwerk im DÄB gäbe es diese Zitate-Kampagne und die Veranstaltungsserie nicht. Und ohne die Förderung durch erfahrene Kolleginnen im DÄB hätten wir nach der aktuellen Kammerwahl vermutlich auch nicht zwei junge Kolleginnen im Vorstand der Saarländischen Ärztekammer, die die Arbeit der Vorgängerinnen weiterführen können.
Und: Diese können sich sicher sein, weiterhin von den erfahrenen Kolleginnen den Rücken gestärkt zu bekommen und von ihrer Beratung zu profitieren. Dieses Klima der gegenseitigen Wertschätzung und Unterstützung ist wichtig, um sich als Frau etablieren zu können – im Arbeitsleben genauso wie in der Selbstverwaltung. Die Treffen des Arbeitskreises sind für mich wertvoll, weil ich mich verstanden und unterstützt fühle und merke, dass ich mit all den unangenehmen Themen nicht alleine dastehe. Das stärkt mich enorm.
Übrigens lautet der Untertitel der Anti-Sexismus-Kampagne „Wir dachten, wir wären schon weiter“, weil ältere Kolleginnen solche Situationen aus früherer Zeit auch sehr gut kennen. Gleichberechtigung und Parität sind für Ärztinnen immer noch ein genauso wichtiges Thema wie vor Jahrzehnten, und in vielen Fällen auch der Schlüssel zur Arbeitszufriedenheit.
Es ist wichtig, Ärztinnen zusammenzubringen, damit sie gemeinsam ihre Interessen stärken und vertreten können, und um dem „Weiblich-Werden“ der Medizin Rechnung zu tragen. Damit das Arbeitsleben als Ärztin lebenswert bleibt und immer bessere Möglichkeiten geschaffen werden, um die Arbeit dem Leben anzupassen, statt umgekehrt – wie leider so häufig – das Leben der Arbeit anpassen zu müssen, zu Lasten der so wichtigen Care-Arbeit für die Kinder, die Eltern und andere Familienangehörige und Freunde.