Wie ein erfolgreicher Start als Wissenschaftlerin gelingen kann
Gerade in der Wissenschaft existieren auch heute noch Unterschiede bei den beruflichen Chancen zwischen Männern und Frauen. Ein Indikator, der – neben anderen – Hinweise gibt, wie weit die Gleichstellung gediehen ist, besteht in der Zeit, die Männer und Frauen in die Forschungsarbeit investieren: Frauen beschäftigen sich damit noch immer im Durchschnitt weniger zeitintensiv als Männer.
Woran das liegt? Ein möglicher Faktor ist eine geringere Vernetzung von Frauen im Forschungssystem. Inzwischen gibt es Programme, die sich für wissenschaftsinteressierte junge Medizinerinnen lohnen könnten.
Geschützte Zeit als Chance
Das „Clinician Scientist Programm“ ist ein strukturiertes, klinisches Forschungsprogramm, welches durch Unikliniken, medizinische Fachgesellschaften und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) getragen wird. Das „Clinician Scientist Programm“ verzahnt die fachärztliche Weiterbildung und die klinische oder translationale Forschungstätigkeit. Dafür wird der Anteil der Zeit für Forschung vertraglich gewährleistet. Es entsteht eine geschützte Zeit (protected time) für die Wissenschaft. Im Idealfall führt das Programm sowohl zum erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung als auch zur Habilitation.
Das Projekt entspricht dem Wunsch der jungen forschungsinteressierten Generation von Ärzt:innen nach einer strukturierten wissenschaftlichen Ausbildung. So hatte das „Bündnis Junge Ärzte“ schon 2015 in einem Positionspapier bessere Rahmenbedingungen gefordert, um die „Attraktivität und Leistungsfähigkeit der akademischen und evidenzbasierten Medizin in Deutschland in einem weltweit zunehmend kompetitiven Umfeld zu sichern“. Dabei hatten sie auch darauf hingewiesen, dass ein Kernproblem darin liege, dass wissenschaftliches Arbeiten meist die Weiterbildung verlängere und eine zeitliche und inhaltliche Zusatzbelastung darstelle: zwei Faktoren, die für viele Frauen noch relevanter sind als für Männer. Als Stichwort sei hier nur das Zeitproblem durch den Mutterschutz genannt.
Eine kritische Bestandsaufnahme des „BIH Charité (Junior) Clinician Scientist Programms“ zeigte, dass die Forschungszeiten während der Weiterbildung die Qualität der klinischen Ausbildung nicht beeinträchtigen, dennoch wird überwiegend die Forschungszeit nicht als Weiterbildungszeit anerkannt.
Alternative zum Dr. med.
Ein weiterer Zugang zur Wissenschaft kann über „PhD“ gelingen. Dahinter verbirgt sich der Doctor of Philosophy. Dieser akademische Grad ist für eine internationale Karriere anerkannter als der deutsche „Dr. med.“. Wer sich für ein PhD-Programm bewirbt, strebt nach einer umfassenden praktischen und theoretischen Weiterqualifikation, bei der grundlegende Kenntnisse zum wissenschaftlichen Arbeiten vermittelt werden. Hierbei liegt der Schwerpunkt vieler Programme auf der Grundlagenforschung.
An einigen Universitäten besteht auch die Möglichkeit, einen individuellen PhD zu beginnen, zu einem eigenen Thema, das nicht im jeweiligen PhD-Programm angeboten wird. Beispielsweise kann der PhD-Grad auf dem Gebiet des „International Health“ auf die- sem Wege abgeschlossen werden. Während des zwei- bis fünfjährigen weiterführenden PhD-Promotionsstudiums arbeiten Teilnehmende einerseits an eigenen Projekten und Publikationen. Andererseits sammeln sie ECTS für Prüfungs-Leistungen des Kursprogramms. Zum Abschluss des PhD verfassen sie eine Dissertationsschrift und es wird die Zahl der Publikationen unter Berücksichtigung des Impact-Factors und der Art der Autorschaft, etwa als Erstautorin, ausgewertet. Für diejenigen, die nach einer Professur streben, ist zu beachten, dass Publikationen, die beim PhD eingebracht werden, nicht ohne weiteres auf eine spätere Professur angerechnet werden können.
Früher Zugang ist wichtig
Neben diesen etablierten Formaten existieren weitere spannende Ideen, die schon früh in der medizinischen Laufbahn einen Zugang zur Wissenschaft erleichtern sollen, beispielsweise die einer optionalen wissenschaftlichen Famulatur. Zentral wichtig ist es jedenfalls, Nachwuchsmediziner:innen bereits im Studium und zu Beginn der klinischen Tätigkeit in der Wissenschaft zu vernetzen und sie durch ein vielseitiges Angebot zu stärken.
E-Mail: jungesforum@aerztinnenbund.de
Woran das liegt? Ein möglicher Faktor ist eine geringere Vernetzung von Frauen im Forschungssystem. Inzwischen gibt es Programme, die sich für wissenschaftsinteressierte junge Medizinerinnen lohnen könnten.
Geschützte Zeit als Chance
Das „Clinician Scientist Programm“ ist ein strukturiertes, klinisches Forschungsprogramm, welches durch Unikliniken, medizinische Fachgesellschaften und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) getragen wird. Das „Clinician Scientist Programm“ verzahnt die fachärztliche Weiterbildung und die klinische oder translationale Forschungstätigkeit. Dafür wird der Anteil der Zeit für Forschung vertraglich gewährleistet. Es entsteht eine geschützte Zeit (protected time) für die Wissenschaft. Im Idealfall führt das Programm sowohl zum erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung als auch zur Habilitation.
Das Projekt entspricht dem Wunsch der jungen forschungsinteressierten Generation von Ärzt:innen nach einer strukturierten wissenschaftlichen Ausbildung. So hatte das „Bündnis Junge Ärzte“ schon 2015 in einem Positionspapier bessere Rahmenbedingungen gefordert, um die „Attraktivität und Leistungsfähigkeit der akademischen und evidenzbasierten Medizin in Deutschland in einem weltweit zunehmend kompetitiven Umfeld zu sichern“. Dabei hatten sie auch darauf hingewiesen, dass ein Kernproblem darin liege, dass wissenschaftliches Arbeiten meist die Weiterbildung verlängere und eine zeitliche und inhaltliche Zusatzbelastung darstelle: zwei Faktoren, die für viele Frauen noch relevanter sind als für Männer. Als Stichwort sei hier nur das Zeitproblem durch den Mutterschutz genannt.
Eine kritische Bestandsaufnahme des „BIH Charité (Junior) Clinician Scientist Programms“ zeigte, dass die Forschungszeiten während der Weiterbildung die Qualität der klinischen Ausbildung nicht beeinträchtigen, dennoch wird überwiegend die Forschungszeit nicht als Weiterbildungszeit anerkannt.
Alternative zum Dr. med.
Ein weiterer Zugang zur Wissenschaft kann über „PhD“ gelingen. Dahinter verbirgt sich der Doctor of Philosophy. Dieser akademische Grad ist für eine internationale Karriere anerkannter als der deutsche „Dr. med.“. Wer sich für ein PhD-Programm bewirbt, strebt nach einer umfassenden praktischen und theoretischen Weiterqualifikation, bei der grundlegende Kenntnisse zum wissenschaftlichen Arbeiten vermittelt werden. Hierbei liegt der Schwerpunkt vieler Programme auf der Grundlagenforschung.
An einigen Universitäten besteht auch die Möglichkeit, einen individuellen PhD zu beginnen, zu einem eigenen Thema, das nicht im jeweiligen PhD-Programm angeboten wird. Beispielsweise kann der PhD-Grad auf dem Gebiet des „International Health“ auf die- sem Wege abgeschlossen werden. Während des zwei- bis fünfjährigen weiterführenden PhD-Promotionsstudiums arbeiten Teilnehmende einerseits an eigenen Projekten und Publikationen. Andererseits sammeln sie ECTS für Prüfungs-Leistungen des Kursprogramms. Zum Abschluss des PhD verfassen sie eine Dissertationsschrift und es wird die Zahl der Publikationen unter Berücksichtigung des Impact-Factors und der Art der Autorschaft, etwa als Erstautorin, ausgewertet. Für diejenigen, die nach einer Professur streben, ist zu beachten, dass Publikationen, die beim PhD eingebracht werden, nicht ohne weiteres auf eine spätere Professur angerechnet werden können.
Früher Zugang ist wichtig
Neben diesen etablierten Formaten existieren weitere spannende Ideen, die schon früh in der medizinischen Laufbahn einen Zugang zur Wissenschaft erleichtern sollen, beispielsweise die einer optionalen wissenschaftlichen Famulatur. Zentral wichtig ist es jedenfalls, Nachwuchsmediziner:innen bereits im Studium und zu Beginn der klinischen Tätigkeit in der Wissenschaft zu vernetzen und sie durch ein vielseitiges Angebot zu stärken.
E-Mail: jungesforum@aerztinnenbund.de