Wir sollten als Ärztinnen und Ärzte Influencer:innen für menschliche und planetare Gesundheit werden!
Im Mai 2023 hat die Bundesärztekammer ein Positionspapier verabschiedet, welches die Bedeutung von Ernährung für die menschliche und planetare Gesundheit erfasst. Das war ein folgerichtiger Schritt, nachdem in unserer Musterberufsordnung die Verantwortung der Ärztinnen und Ärzte verankert ist, sich für die Gesundheit der Einzelnen und der Bevölkerung einzusetzen sowie für die Erhaltung der für die Gesundheit bedeutenden Lebensgrundlage. Hier wollen wir beleuchten, was die wichtigsten Aussagen dieses Positionspapiers sind und wie die Umsetzung in unserem Tätigkeitsfeld gelingen kann!
Was hat unsere Ernährung mit dem Weltklima zu tun? Auf die Hintergrundfakten sind wir in unserem gleichnamigen Artikel in der ärztin 3/2022 eingegangen und fassen sie hier erneut kurz zusammen: Zum einen hängt rund ein Drittel aller menschengemachten Treibhausgasemissionen damit zusammen, wie wir Lebensmittel produzieren, verarbeiten und konsumieren. Unsere Ernährung ist hauptverantwortlich für den dramatischen Biodiversitätsverlust. Tierische Lebensmittel sind für zwei Drittel der Treibhausgas-Emissionen im Ernährungsbereich sowie für 80 Prozent der Landnutzung verantwortlich: Sie sind hauptursächlich für die ernährungsassoziierte Überschreitung der planetaren Belastungsgrenzen. Zum anderen ist die in Deutschland weit verbreitete Fehlernährung gekennzeichnet durch die Aufnahme energiereicher, hoch verarbeiteter Lebensmittel sowie einen hohen Anteil an tierischen Lebensmitteln bei gleichzeitig zu geringem Konsum frischer und gering verarbeiteter pflanzlicher Nahrungsmittel wie Vollkorngetreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen. Ein Großteil der Erkrankungen hier ist mitbedingt durch eine ungesunde Ernährung. Somit ist zweifelsfrei die Ernährung die Schnittstelle von individueller und planetarer Gesundheit und berührt unser ärztliches Handeln in besonderer Weise.
Laut Positionspapier sollen wir Ärztinnen und Ärzte die Ernährungsberatung in unser alltägliches Handeln integrieren – also quasi als Influencer:innen fungieren. Wir müssen uns für einen Wechsel zu einer stärker pflanzenbasierten Ernährungsweise einsetzen, um die Gesundheit der Menschen auf vielfältige Weise zu schützen. Ohne eine ambitionierte Ernährungswende lassen sich die Ziele des Pariser Klimaabkommens sowie die globalen Biodiversitätsziele nicht erreichen. Zudem würde der Wechsel zu überwiegend pflanzenbasierten Ernährungsmustern mit erheblichen Vorteilen für die Gesundheit der Bevölkerung einhergehen. Um diesen Wechsel zu transportieren, wird eine Ernährung nach dem Vorbild der von der EAT-Lancet Kommission entwickelten „Planetary Health Diet“ empfohlen oder gemäß den 2024 überarbeiteten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Bei konsequenter Umsetzung wäre es machbar, zehn Milliarden Menschen auf der Erde gesund zu ernähren, ohne den Planeten zu zerstören. Dieses Wissen unseren Patient:innen zu vermitteln gelingt zum Beispiel durch das Erläutern von Co-Benefits. Sehr schön dargestellt sind diese im Flyer „Co-Benefits: Gut fürs Klima – doppelt gut für mich!“ von Klug/Health for Future oder auch in den Flyern der Klimadocs, die auch für die Sprechstunde bestellt werden können.
Saubere Luft, kristallklares Wasser, angenehme Temperaturen? Co-Benefits zeigen, dass wir viel gewinnen können. Denn glücklich und gesund leben, das geht nur auf einem intakten Planeten. Eine pflanzenbasierte Ernährung hat einen direkten Effekt auf die Gesundheit und senkt unter anderem das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Darmkrebs. Auch indirekt nützt sie unserer Gesundheit, denn diese Ernährungsform führt zu weniger Emission von Treibhausgasen, zu weniger Land-/Wasserverbrauch und Artensterben, wenn wir aktive Transportmöglichkeiten wählen. Einen guten Nebeneffekt hat dieses Bemühen um körperliche Aktivität: Das umweltbewusste Verhalten stärkt unsere Resilienz, fördert also unsere psychische Gesundheit.
Das Positionspapier fordert auch, wir Ärztinnen und Ärzte sollten uns für gesunde und nachhaltige Ernährung in Kliniken und Kantinen einsetzen. Die Verantwortung für gesunde Ernährung liegt nicht nur beim Individuum, sondern auch bei Unternehmen und Einrichtungen. Das wird deutlich, wenn wir uns vor Augen führen, dass etwa 16 Millionen Menschen täglich in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung essen. „Health for Future“ fordert, dort gesundes und nachhaltiges Essen breit verfügbar zu machen, Menschen zu informieren und ihnen den Wert dieser Ernährung näherzubringen. Weiter gibt „Health for Future“ zu bedenken, dass Krankenhäuser beim Thema Ernährung eine Vorbildfunktion einnehmen sollten, die aktuelle Krankenhausernährung hierzulande jedoch in der Regel weder gesundheitsförderlich noch gesund für die Ökosysteme unseres Planeten sei. Ein großes Problem sei hier die mangelnde Finanzierung der Klinikverpflegung: Für durchschnittlich etwa 5 Euro pro Tag und Mensch müssen 3 Mahlzeiten zubereitet werden. Wir können jedoch die Trans-
formation auf der eigenen Klinik-Arbeitsstelle voranbringen, indem wir Entscheidungsträger:innen mit dem Konzept von KliMeG bekannt machen.
Politisch wäre es geboten, die Mehrwertsteuer für gesunde und pflanzliche Nahrungsmittel entfallen zu lassen, um Menschen dabei zu unterstützen, sich gesund und nachhaltig zu ernähren. Auch sollten die wahren Kosten von Lebensmitteln eingepreist werden (True Cost Accounting) und Werbung für ungesunde Nahrungsmittel verboten werden.
Das größte, aber auch herausforderndste Handlungsfeld ist sicherlich, sich auf gesellschaftlicher Ebene für die Ernährungswende zu engagieren – was wir ebenfalls laut Positionspapier tun sollten. Eine Partei zu wählen, die sich dafür einsetzt, sich Organisationen anzuschließen, das ist ein Anfang – vielleicht gibt es auch immer mehr Ärztinnen, die den Mut haben, hier weiter einzusteigen!
E-Mail: klima@aerztinnenbund.de
Laut Positionspapier sollen wir Ärztinnen und Ärzte die Ernährungsberatung in unser alltägliches Handeln integrieren – also quasi als Influencer:innen fungieren. Wir müssen uns für einen Wechsel zu einer stärker pflanzenbasierten Ernährungsweise einsetzen, um die Gesundheit der Menschen auf vielfältige Weise zu schützen. Ohne eine ambitionierte Ernährungswende lassen sich die Ziele des Pariser Klimaabkommens sowie die globalen Biodiversitätsziele nicht erreichen. Zudem würde der Wechsel zu überwiegend pflanzenbasierten Ernährungsmustern mit erheblichen Vorteilen für die Gesundheit der Bevölkerung einhergehen. Um diesen Wechsel zu transportieren, wird eine Ernährung nach dem Vorbild der von der EAT-Lancet Kommission entwickelten „Planetary Health Diet“ empfohlen oder gemäß den 2024 überarbeiteten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Bei konsequenter Umsetzung wäre es machbar, zehn Milliarden Menschen auf der Erde gesund zu ernähren, ohne den Planeten zu zerstören. Dieses Wissen unseren Patient:innen zu vermitteln gelingt zum Beispiel durch das Erläutern von Co-Benefits. Sehr schön dargestellt sind diese im Flyer „Co-Benefits: Gut fürs Klima – doppelt gut für mich!“ von Klug/Health for Future oder auch in den Flyern der Klimadocs, die auch für die Sprechstunde bestellt werden können.
Saubere Luft, kristallklares Wasser, angenehme Temperaturen? Co-Benefits zeigen, dass wir viel gewinnen können. Denn glücklich und gesund leben, das geht nur auf einem intakten Planeten. Eine pflanzenbasierte Ernährung hat einen direkten Effekt auf die Gesundheit und senkt unter anderem das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Darmkrebs. Auch indirekt nützt sie unserer Gesundheit, denn diese Ernährungsform führt zu weniger Emission von Treibhausgasen, zu weniger Land-/Wasserverbrauch und Artensterben, wenn wir aktive Transportmöglichkeiten wählen. Einen guten Nebeneffekt hat dieses Bemühen um körperliche Aktivität: Das umweltbewusste Verhalten stärkt unsere Resilienz, fördert also unsere psychische Gesundheit.
Das Positionspapier fordert auch, wir Ärztinnen und Ärzte sollten uns für gesunde und nachhaltige Ernährung in Kliniken und Kantinen einsetzen. Die Verantwortung für gesunde Ernährung liegt nicht nur beim Individuum, sondern auch bei Unternehmen und Einrichtungen. Das wird deutlich, wenn wir uns vor Augen führen, dass etwa 16 Millionen Menschen täglich in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung essen. „Health for Future“ fordert, dort gesundes und nachhaltiges Essen breit verfügbar zu machen, Menschen zu informieren und ihnen den Wert dieser Ernährung näherzubringen. Weiter gibt „Health for Future“ zu bedenken, dass Krankenhäuser beim Thema Ernährung eine Vorbildfunktion einnehmen sollten, die aktuelle Krankenhausernährung hierzulande jedoch in der Regel weder gesundheitsförderlich noch gesund für die Ökosysteme unseres Planeten sei. Ein großes Problem sei hier die mangelnde Finanzierung der Klinikverpflegung: Für durchschnittlich etwa 5 Euro pro Tag und Mensch müssen 3 Mahlzeiten zubereitet werden. Wir können jedoch die Trans-
formation auf der eigenen Klinik-Arbeitsstelle voranbringen, indem wir Entscheidungsträger:innen mit dem Konzept von KliMeG bekannt machen.
Politisch wäre es geboten, die Mehrwertsteuer für gesunde und pflanzliche Nahrungsmittel entfallen zu lassen, um Menschen dabei zu unterstützen, sich gesund und nachhaltig zu ernähren. Auch sollten die wahren Kosten von Lebensmitteln eingepreist werden (True Cost Accounting) und Werbung für ungesunde Nahrungsmittel verboten werden.
Das größte, aber auch herausforderndste Handlungsfeld ist sicherlich, sich auf gesellschaftlicher Ebene für die Ernährungswende zu engagieren – was wir ebenfalls laut Positionspapier tun sollten. Eine Partei zu wählen, die sich dafür einsetzt, sich Organisationen anzuschließen, das ist ein Anfang – vielleicht gibt es auch immer mehr Ärztinnen, die den Mut haben, hier weiter einzusteigen!
E-Mail: klima@aerztinnenbund.de