Zum 100. Geburtstag von Prof. Meta Alexander
Meta Alexander führte Generationen von heute tätigen Pflegeschüler:innen, Ärztinnen und Ärzten an die Infektiologie heran. Sie war mitverantwortlich für den Aufbau der Hochschulmedizin an der Freien Universität Berlin (FU) und die einzige Frau unter den Gründern der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. Meta Alexander war außerdem Mitglied im Deutschen Ärztinnenbund (DÄB) und repräsentierte diesen immer wieder, etwa auch bei internationalen Kongressen. Zu ihrem 100. Geburtstag würdigen wir hier das Leben dieser bedeutenden Berliner Medizinerin.
Am 14. Juli 1924 wurde Meta Alexander in Berlin in eine Kaufmannsfamilie geboren. Die Eltern waren Ernst und Käte Alexander. Über mehrere Generationen lebten die Alexanders, wie damals viele jüdische Familien, im Bayerischen Viertel in Berlin-Schöneberg. Obwohl die Familie schon 1923 den katholischen Glauben annahm, erlebte Meta Alexander als Kind die zunehmende Entrechtung und Verfolgung ihres jüdischen Umfelds durch die Nationalsozialisten. Die Familie blieb im Bayerischen Viertel, verlor ihren Wäschereibetrieb und versuchte nach dem Pogrom vom 9. November 1938 erfolglos nach Brasilien auszuwandern. Nach dem Abitur durfte Meta auf Grund der Rassengesetze der Nationalsozialisten nicht studieren und arbeitete unter anderem als Laborhilfskraft.
Steile medizinische Karriere
Das änderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg und sie entschied sich für Medizin, zunächst an der Humboldt-Universität in Berlin und dann an der Freien Universität (FU). Hier promovierte sie mit 27 Jahren und hier scheint auch ihre lebenslange Faszination für Infektionskrankheiten, deren Diagnose und Behandlung, ihren Anfang zu nehmen. Als Wissenschaftlerin und Ärztin legte sie eine steile Karriere hin, die sie nach ihrer Habilitation zur Leitung der Abteilung für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt für Infektionskrankheiten an der FU führte. 1975 wurde sie Geschäftsführende Direktorin an der 1. Medizinischen Klinik der FU im Städtischen Krankenhaus Westend und später stellvertretende ärztliche Leiterin des Klinikums Charlottenburg. Auch war sie ab 1975 die erste Frau im Vorstand der Ärztekammer Berlin.
Über hundert Veröffentlichungen und Buchbeiträge zeugen von ihrer unermüdlichen Arbeit zur klinischen Infektiologie, die durch ihre praktischen Studien und zahlreiche Gutachten flankiert wurden. Diese Expertise wurde 1958 während der Diskussionen um die „Bläschen-Krankheit“ und später die „Margarine-Krankheit“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
MWIA-Kongress auf der Kippe
Im Jahr 1970 wurde Meta Alexander von der ersten Vorsitzenden des Berliner Ärztinnenbundes, Prof. Dr. med. Ingeborg Falck, aufgrund ihres berufspolitischen Engagements gebeten, Mitglied im Berliner Ärztinnenbund zu werden. Dem kam sie gerne nach und erhielt im Januar 1971 ihre Mitgliedskarte sowie die Satzung des Deutschen Ärztinnenbundes zugesandt. Aber nicht nur durch den politischen Einsatz für mehr Ärztinnen in der Medizin und deren Belange, sondern auch als ausgewiesene Expertin für Infektionskrankheiten war Meta Alexander die Repräsentanz des Deutschen Ärztinnenbundes auf vielen internationalen Veranstaltungen. Beispielsweise wurde sie 1976 ausgewählt als Delegierte am 15. Weltkongress der Medical Women‘s International Association (MWIA) in Tokyo in Japan teilzunehmen. Nur 25 Frauen wurde die Einreise genehmigt, die im Anschluss nicht nur den Kongress besuchten, sondern auch das gigantische Begleitprogramm mitbekamen.
In den 1970er Jahren hatten sich die Ärztinnen in Deutschland auch mit Berlin als Veranstaltungsort für einen Internationalen MWIA-Kongress beworben. Doch nur ein halbes Jahr bevor dieser 1978 stattfinden sollte, fehlten durch Kürzungen 420.000 D-Mark. Die renommierte Veranstaltung konnte nur gerettet werden, indem die Beteiligten diese Finanzierungslücke schlossen. Meta Alexander unterstützte dies nicht nur finanziell, sondern auch durch die Teilnahme an „mehrmaligen vorbereitenden wissenschaftlichen Gesprächen für die Programmgestaltung“ in Bonn. Im Herbst 1978 fand dann dieses Ereignis in der „Schwangeren Auster“, der damaligen Kongresshalle in Berlin, statt. Wie ihre Voting Card zeigt, war Meta Alexander für Deutschland die Delegierte „No. 12“. Auch ihre Teilnahme am Begleitprogramm ist dokumentiert, einschließlich einer Haveltour mit „coffee, tea and cake“. Das Kongressthema „Medizin und die Massenmedien“ erwies sich als großer Erfolg.
Eigene Stiftung
Als gefragtes Mitglied in zahlreichen Fachgesellschaften, wie unter anderem der Berliner Medizinischen Gesellschaft, der Berliner mikrobiologischen Gesellschaft, der Robert-Koch-Stiftung e. V., engagierte sich Meta Alexander besonders intensiv bei der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI). Für ihre wissenschaftlichen Verdienste erhielt sie 1981 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland, wurde 1984 mit der Ernst-von-Bergmann-Plakette und einen Monat vor ihrem Tod mit der Rudolf-Virchow-Verdienstmedaille geehrt. Meta Alexander starb am 13. Mai 1999 in Berlin. Sie wurde auf dem Friedhof der St. Matthias Gemeinde im Familiengrab bestattet. Aus ihrem finanziellen Erbe wurde die Meta-Alexander-Stiftung errichtet, die zum Thema Infektiologie Stipendien, Forschungspreise und Reisebeihilfen ermöglicht und durch die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e. V. (DGI) verantwortet wird. Das ideelle Erbe von Meta Alexander liegt aber nicht zuletzt in ihrer Begeisterung für die Infektiologie, die sie ihr Leben lang in Krankenpflegeschulen und an Universitäten an neue Generationen weitergab.
Steile medizinische Karriere
Das änderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg und sie entschied sich für Medizin, zunächst an der Humboldt-Universität in Berlin und dann an der Freien Universität (FU). Hier promovierte sie mit 27 Jahren und hier scheint auch ihre lebenslange Faszination für Infektionskrankheiten, deren Diagnose und Behandlung, ihren Anfang zu nehmen. Als Wissenschaftlerin und Ärztin legte sie eine steile Karriere hin, die sie nach ihrer Habilitation zur Leitung der Abteilung für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt für Infektionskrankheiten an der FU führte. 1975 wurde sie Geschäftsführende Direktorin an der 1. Medizinischen Klinik der FU im Städtischen Krankenhaus Westend und später stellvertretende ärztliche Leiterin des Klinikums Charlottenburg. Auch war sie ab 1975 die erste Frau im Vorstand der Ärztekammer Berlin.
Über hundert Veröffentlichungen und Buchbeiträge zeugen von ihrer unermüdlichen Arbeit zur klinischen Infektiologie, die durch ihre praktischen Studien und zahlreiche Gutachten flankiert wurden. Diese Expertise wurde 1958 während der Diskussionen um die „Bläschen-Krankheit“ und später die „Margarine-Krankheit“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
MWIA-Kongress auf der Kippe
In den 1970er Jahren hatten sich die Ärztinnen in Deutschland auch mit Berlin als Veranstaltungsort für einen Internationalen MWIA-Kongress beworben. Doch nur ein halbes Jahr bevor dieser 1978 stattfinden sollte, fehlten durch Kürzungen 420.000 D-Mark. Die renommierte Veranstaltung konnte nur gerettet werden, indem die Beteiligten diese Finanzierungslücke schlossen. Meta Alexander unterstützte dies nicht nur finanziell, sondern auch durch die Teilnahme an „mehrmaligen vorbereitenden wissenschaftlichen Gesprächen für die Programmgestaltung“ in Bonn. Im Herbst 1978 fand dann dieses Ereignis in der „Schwangeren Auster“, der damaligen Kongresshalle in Berlin, statt. Wie ihre Voting Card zeigt, war Meta Alexander für Deutschland die Delegierte „No. 12“. Auch ihre Teilnahme am Begleitprogramm ist dokumentiert, einschließlich einer Haveltour mit „coffee, tea and cake“. Das Kongressthema „Medizin und die Massenmedien“ erwies sich als großer Erfolg.
Eigene Stiftung
Als gefragtes Mitglied in zahlreichen Fachgesellschaften, wie unter anderem der Berliner Medizinischen Gesellschaft, der Berliner mikrobiologischen Gesellschaft, der Robert-Koch-Stiftung e. V., engagierte sich Meta Alexander besonders intensiv bei der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI). Für ihre wissenschaftlichen Verdienste erhielt sie 1981 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland, wurde 1984 mit der Ernst-von-Bergmann-Plakette und einen Monat vor ihrem Tod mit der Rudolf-Virchow-Verdienstmedaille geehrt. Meta Alexander starb am 13. Mai 1999 in Berlin. Sie wurde auf dem Friedhof der St. Matthias Gemeinde im Familiengrab bestattet. Aus ihrem finanziellen Erbe wurde die Meta-Alexander-Stiftung errichtet, die zum Thema Infektiologie Stipendien, Forschungspreise und Reisebeihilfen ermöglicht und durch die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e. V. (DGI) verantwortet wird. Das ideelle Erbe von Meta Alexander liegt aber nicht zuletzt in ihrer Begeisterung für die Infektiologie, die sie ihr Leben lang in Krankenpflegeschulen und an Universitäten an neue Generationen weitergab.