Frauengesundheitsbericht: Gesundheitschancen auch eine Frage der Gleichstellung
Im Pandemiejahr 2020 hat ein kleines Team aus der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) den neuen Bericht „Gesundheitliche Lage der Frauen in Deutschland“ des Robert Koch-Instituts fertiggestellt. Er zeigt viel Positives, aber auch Leerstellen und Herausforderungen.
Anfang Dezember 2020 lag er vor uns – viel dicker als geplant – der neue Bericht, abzurufen unter: www.rki.de/frauengesundheitsbericht. Etwa vier Jahre nach den ersten Konzepten war er fertig. Das waren Jahre des Ringens um die Themenwahl, die angemessene Tiefe, um Grafiken, treffende Kernaussagen und praxisrelevante Schlussfolgerungen. Über 70 Gutachten von Fachexpert:innen wurden eingeholt, rund 120 Beteiligte haben beigetragen. Am Ende entstanden 400 Seiten, mit großer Sorgfalt aufbereitet, aber sicher nicht aus der Kategorie „One Size Fits All“.
Insgesamt präsentierte sich die Gesundheit und Gesundheitsversorgung von Frauen in Deutschland auf einem hohen Niveau: Zwei Drittel der Frauen bewerten ihre Gesundheit als gut oder sehr gut. Die Lebenserwartung steigt: Nie zuvor hatten neugeborene Mädchen in Deutschland die Chance auf im Durchschnitt etwa 83 Jahre Lebenszeit.
Hürden beim Zugang zur Versorgung
Doch es zeigte sich auch, dass in einigen Bereichen Daten fehlen, beispielsweise um die Gesundheit von Frauen mit Migrationshintergrund differenziert darzustellen oder auch zur Verbreitung gutartiger gynäkologischer Erkrankungen wie Endometriose.
Bei Prävention und Versorgung fällt auf, dass nicht alle Frauen gleichermaßen Zugang zu den Angeboten finden. Hürden können durch mangelnde Barrierefreiheit entstehen – etwa bei der Erreichbarkeit von Arztpraxen – oder durch schwere Verständlichkeit von Informationsmaterial für Frauen mit Behinderungen. Der Bericht zeigt an vielen Stellen, dass Alter, Bildung, Einkommen, Erwerbsstatus, Familienform, Migrationshintergrund, Behinderung, sexuelle Orientierung und weitere Faktoren die Gesundheitschancen in Deutschland stark beeinflussen. Übergeordnet spielen dabei auch Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit eine wichtige Rolle. Der neue Bericht liefert die empirischen Grundlagen zu vielen wichtigen Themen der Frauengesundheit und will dazu beitragen, die Sensibilisierung in Politik, Wissenschaft und Praxis voranzutreiben. Es sind neue Erkenntnisse der Geschlechterforschung in der Medizin eingeflossen. Das soll das Bewusstsein schärfen für Geschlechterunterschiede bei der Prävention, Krankheitsentstehung, Diagnose, Therapie und Erforschung von Krankheiten sowie für die Notwendigkeit der Integration dieser Inhalte in die Lehre – um die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern.
Daten für Taten
Die Rezeption des Berichtes in Wissenschaft, Praxis und Politik hat begonnen. Wir werden das Jahr 2021 für zahlreiche Tagungsbesuche und Vorträge nutzen, so dass die Inhalte eine weite Verbreitung finden. Es ist uns ein Anliegen, sie zu den Akteur:innen zu tragen, denn der Vergleich mit dem ersten Frauengesundheitsbericht von 2001 zeigt: Wir sind in den letzten 20 Jahren bei der gerechten und gleichen Verteilung der Gesundheitschancen ein ganzes Stück weitergekommen – und es gibt noch immer viele Herausforderungen. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen zum Bericht und hoffen, dass er bei Ihrer täglichen Arbeit von Nutzen sein kann und wir damit Aktivitäten und Projekte anstoßen.
E-Mail: SassA@rki.de / Sabine.Ludwig@hs-gesundheit.de
Insgesamt präsentierte sich die Gesundheit und Gesundheitsversorgung von Frauen in Deutschland auf einem hohen Niveau: Zwei Drittel der Frauen bewerten ihre Gesundheit als gut oder sehr gut. Die Lebenserwartung steigt: Nie zuvor hatten neugeborene Mädchen in Deutschland die Chance auf im Durchschnitt etwa 83 Jahre Lebenszeit.
Hürden beim Zugang zur Versorgung
Doch es zeigte sich auch, dass in einigen Bereichen Daten fehlen, beispielsweise um die Gesundheit von Frauen mit Migrationshintergrund differenziert darzustellen oder auch zur Verbreitung gutartiger gynäkologischer Erkrankungen wie Endometriose.
Bei Prävention und Versorgung fällt auf, dass nicht alle Frauen gleichermaßen Zugang zu den Angeboten finden. Hürden können durch mangelnde Barrierefreiheit entstehen – etwa bei der Erreichbarkeit von Arztpraxen – oder durch schwere Verständlichkeit von Informationsmaterial für Frauen mit Behinderungen. Der Bericht zeigt an vielen Stellen, dass Alter, Bildung, Einkommen, Erwerbsstatus, Familienform, Migrationshintergrund, Behinderung, sexuelle Orientierung und weitere Faktoren die Gesundheitschancen in Deutschland stark beeinflussen. Übergeordnet spielen dabei auch Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit eine wichtige Rolle. Der neue Bericht liefert die empirischen Grundlagen zu vielen wichtigen Themen der Frauengesundheit und will dazu beitragen, die Sensibilisierung in Politik, Wissenschaft und Praxis voranzutreiben. Es sind neue Erkenntnisse der Geschlechterforschung in der Medizin eingeflossen. Das soll das Bewusstsein schärfen für Geschlechterunterschiede bei der Prävention, Krankheitsentstehung, Diagnose, Therapie und Erforschung von Krankheiten sowie für die Notwendigkeit der Integration dieser Inhalte in die Lehre – um die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern.
Daten für Taten
Die Rezeption des Berichtes in Wissenschaft, Praxis und Politik hat begonnen. Wir werden das Jahr 2021 für zahlreiche Tagungsbesuche und Vorträge nutzen, so dass die Inhalte eine weite Verbreitung finden. Es ist uns ein Anliegen, sie zu den Akteur:innen zu tragen, denn der Vergleich mit dem ersten Frauengesundheitsbericht von 2001 zeigt: Wir sind in den letzten 20 Jahren bei der gerechten und gleichen Verteilung der Gesundheitschancen ein ganzes Stück weitergekommen – und es gibt noch immer viele Herausforderungen. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen zum Bericht und hoffen, dass er bei Ihrer täglichen Arbeit von Nutzen sein kann und wir damit Aktivitäten und Projekte anstoßen.
E-Mail: SassA@rki.de / Sabine.Ludwig@hs-gesundheit.de