Foto: Peter Becher Photography

„We`re not there yet!“

Ein Bericht von der 68. Frauenrechtskommission 2024 der Vereinten Nationen in New York

Was entstehen kann, wenn Menschen sich zusammenschließen, zeigt sich an den Vereinten Nationen in herausragender Weise. Die Vereinten Nationen wurden nach den Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg als internationale unabhängige Organisation gegründet und setzen sich drei zentrale Ziele: 1. den Erhalt des internationalen Friedens und der Sicherheit, 2. die Förderung des Wohlergehens der Völker der Erde und 3. die Förderung internationaler Zusammenarbeit zur Erreichung dieser Ziele. Dazu gehören die Belange und Rechte von Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt.

Zum 68. Mal haben die Vereinten Nationen in diesem Jahr eben den Frauen und Mädchen bei der Commission on the Status of Women (Frauenrechtskommission, CSW) eine Plattform gegeben, auf der sich Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen treffen, um Probleme zu diskutieren, Lösungsansätze zu erarbeiten und gemeinsame Ziele zu vereinbaren. Die CSW ist dabei die größte Zusammenkunft zur Gleichstellung und zum Empowerment von Mädchen und Frauen der Vereinten Nationen.

Das diesjährige CSW-Treffen fand vom 11. bis zum 22. März im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York City statt und setzte sich als Hauptthema „Die Beschleunigung des Erreichens von Genderequality und das Empowerment aller Frauen und Mädchen über Armutsbekämpfung und die Stärkung von Finanzierung mit einer Gender-Perspektive.“ Über den Deutschen Frauenrat erhielt ich die Gelegenheit, an dieser Zusammenkunft teilzunehmen, von der hier Eindrücke berichtet werden.

Das Haupthema wurde angesichts der prekären Lebenssituation von Frauen und Mädchen weltweit gewählt, von denen 10,3 Prozent aktuell in extremer Armut leben. Die mangelnde Gleichstellung wird als Problem betrachtet, das nur gelöst werden kann, wenn Frauen und Mädchen adäquaten Zugang zu Nahrung, Wasser, Schutz, Gesundheit und Bildung, sowie finanziellen Mitteln erhalten.
Die besonderen Lebenssituationen von Frauen sowie existierende Genderstereotype machen sie für Gewalt und spezielle Formen von Abhängigkeiten teils besonders vulnerabel. In diesem Zusammenhang ist gender-spezifische Gewalt besonders bedeutsam, denn sie beherrscht das Leben vieler Frauen und Mädchen.

Auch die Rolle von Frauen in der Care-Arbeit in ihren Gemeinschaften wurde betrachtet. Hier ergeben sich oftmals durch die Beschäftigung in und mit Care-Arbeit wirtschaftliche Nachteile und Abhängigkeiten für Frauen aller Altersgruppen. Aktuelle Bemühungen zur Verbesserung dieser Problemlagen fokussieren unter anderem darauf, Care-Arbeit zunächst messbar zu machen und sie außerdem gleichmäßiger auf alle Mitglieder der Gesellschaft, Frauen und Männer, zu verteilen.

Auch in diesem Jahr war es ein Hauptziel der Kommission, aus den diskutierten Themen ein Papier mit Schlussfolgerungen und Stellungnahmen zu formulieren. Genderequality, so zeigen die Diskussionen, benötigt in vielerlei Hinsicht noch Unterstützung – und bietet die Chance, nicht nur Frauen und Mädchen, sondern die globale Gesellschaft als Ganzes voranzubringen. Eine Welt mit gerechtem Zugang zu Ressorucen und mit einer gleichmäßigen Verteilung von Schlüsselpositionen auf Frauen und Männer hat das Potenzial, die globale Wirtschaftskraft zu erhöhen, den globalen Frieden zu stärken und entspricht nicht zuletzt dem Gleichheitsgrundsatz der univerellen Menschenrechte.

Die Themenvielfalt des CSW zeigt, wie viele Herausforderungen auf dem Weg zu Genderequality noch gelöst werden müssen.

Auch in Deutschland sind wir von Genderequality und einer diskriminierungsfreien Gesellschaft noch weit entfernt. Als Ärztinnen begegnen uns viele unterschiedliche Themen durch unsere Patient:innen mit ihren individuellen Lebensrealitäten. Hier haben wir eine spezielle Verpflichtung, die Bedürfnisse unserer Patientinnen zu beachten und für die Durchsetzung ihrer Rechte einzustehen.