Befragung des Deutschen Ärztinnenbunds zur
Kinderbetreuung an deutschen Kliniken und Krankenhäusern - Abschlussbericht 2

Situation an den Uniklinika

Von den insgesamt 36 deutschen Universitätskliniken haben 25 geantwortet. Davon verfügen 16 Häuser über eigene Kinderbetreuungsangebote, während 9 Kliniken keine solchen Angebote haben. 14 der insgesamt 16 Einrichtungen mit Kinderbetreuung gaben an, dass es für die Betreuungsplätze Wartelisten gibt. Die Angebote zur Betreuung richten sich vor allem an die Kinder im Säuglings- bzw. Kleinkindalter. So bieten 15 Kliniken Betreuung für die Gruppe der 0-3 -Jährigen und alle 16 Häuser Betreuung für 3-6-jährige Kinder an. Aber nur 7 Univer-sitätskliniken verfügen über Angebote für schulpflichtige Kinder im Alter von 6-10 Jahren (Tübingen, Hamburg, Gießen, Göttingen, Bonn, Essen und Köln). Hierbei handelt es sich ausschließlich um Kliniken aus den Alten Bundesländer. Bemerkenswert ist, dass die betref-fenden 7 Kliniken alle Altersgruppen abdecken und Betreuungsangebote für Säuglinge und Kinder im Alter von 0-10 Jahren verfügen. Das Universitätsklinikum Freiburg und das Klini-kum der Universität Regensburg bieten zumindest Betreuung für 3-6 Jährige an, wobei die erstgenannte Einrichtung 55 Plätze (6.15-18.00) und die zweit genannte Klinik 12 Plätze (6.00 – 18.00 Uhr) besitzt.

Bezüglich der familienfreundlichen Angebote gaben insgesamt 14 Kliniken an, einen Mit-tagstisch bereitzustellen, während 5 Einrichtungen nicht über ein solches Angebot verfügen. Lediglich die Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, das Klinikum der Universität Köln, das Universitätsklinikum Magdeburg sowie das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (Standort Gießen) bieten Hausaufgabenbetreuung an. 15 Häuser verneinten die Frage nach diesem Angebot. In 20 Kliniken sind flexible Arbeitszeitmodelle gewährleistet, während 3 Einrichtungen (Klinikum der Universität Würzburg, Universitätsklinikum Magdeburg, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main) keine Arbeitszeitmodelle anbieten.

Einige Kliniken benannten andere Möglichkeiten der Kinderbetreuung, die in folgender Über-sicht kurz benannt werden:

Klinik Angebot
Universitätsklinikum Heidelberg Studentenwerk
Klinikum Universität Würzburg Kinderhaus St. Johannis
Klinikum der Universität München KiGa Innenstadtklinikum
KiGa Klinikum Großhadern
KiKrippe Klinikum Großhadern
Charité Universitätsmedizin Berlin
Campus Virchow + Benjamin Franklin Studentenwerk Berlin
Fröbel e.V.
Kita für Patientenkinder
Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität (AöR), Mainz Kita Mainz-Zahlbach
Kinderhaus Villa Nees
Universitätsklinikum Leipzig AöR mit städt. u. priv. Einrichtungen
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main Kita auf Klinikgelände

Wichtig erscheinen die Unterstützungsleistungen durch die Studentenwerke (Heidelberg, Berlin) sowie Betreuungsangebote umliegender Kinderbetreuungseinrichtungen.

Interessant erscheinen auch die Antworten auf die Frage nach „Weiteren Angeboten“ für Kin-der bzw. Familien. Diesbezügliche Kommentare waren:

- Schulkinderferienbetreuung für 3 Wochen im Sommer (Universitätsklinik Tübingen)
- Ferienbetreuung in Sommerferien (1-2 Wo.) (Universitätsklinikum Heidelberg)
- Kinderspielplatz versch. Veranstalt. (Charité Universitätsmedizin Berlin Campus Vir-chow und Benjamin Franklin)
- Kinderferien-Betreuung (Universitätsklinikum Essen)
- Ferienfreizeitbetreuung für 6-14-Jährige (Universitätsklinikum Leipzig)
- Audit Beruf u. Familie (Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg)
- Ferienbetreuung; Kurzzeitbetreuung; Patienten-Kinderbetreuung (Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen)

Insgesamt 5 Kliniken bieten Betreuung in den Schulferien an, während das Universitätsklinikum Gießen und Marburg am Standort Marburg ein Audit Beruf und Familie aufweist. Lediglich das Klinikum Gießen und Marburg am Standort Gießen benennt auch Kurzzeitbetreuung bzw. Kinder-Betreuung von Patienten als besonderes Angebot.

19 Kliniken haben auf den Fragebögen zusätzliche Kommentare vermerkt, die im Folgenden schlagwortartig notiert sind.

Klinikum Kommentar
Universitätsklinikum Tübingen FINANZEN / Bedarf
Universitätsklinikum Freiburg Kinderbetreuung kostet etwas, aber im Ver-gleich zu den positiven Auswirkungen wenig. Wir sind sehr stolz über unser gutes Angebot. Im Sommer 2005 erstmalig Betreu-ungsmöglichkeit für Kinder von 3-11 Jahren für 4 Wochen in Sommerferien länger.
Klinikum Universität Regensburg AG Kinderbetreuung zur Gründung einer Krabbelstube/Kita ist geplant (Nutzung der bestehenden K. des Studentenwerks)
Klinikum Universität Würzburg FINANZEN Bedarf
(Klinikum der Universität München: PLANUNG solcher Einrichtungen: * Neu-baugebiet Planegg/Martinsried: Im Zusam-menhang mit Neubau einer Mensa sollen 24 Krippenplätze und 36 Kindergartenplätze für Studierende und Bedienstete bereitgestellt werden.)
Charité Universitätsmedizin Berlin/Campus Virchow und Benjamin-Franklin Bisher gute Resonanz zu Betreuungsange-boten der Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter der Charité.
Georg-August-Universitäts-
Klinikum Göttingen FINANZEN / Bedarf
Universitätsklinikum Bonn Tagesstätte wird sehr positiv aufgenommen.
Universitätsklinikum Düsseldorf FINANZEN
Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz Finanzielle Unterstützung des privaten Kin-derhauses Villa Nees.
Universitätsklinikum Leipzig PLANUNG solcher Einrichtungen:
* Errichtung einer betriebsnahen Kinderta-gesstätte zur Betreibung durch privaten Träger "Intern.Bund", flexible Öffnungszeiten 0-6 Jahre 110 Plätze; Der Vorstand des UKL unterstützt dieses wichtige Anliegen der Er-richtung einer Kita, Ferienfreizeitgestaltung.
Universitätsklinikum Magdeburg FINANZEN
Universitätsklinikum der Martin-Luther-
Universität Halle Zügige Wiedereingliederung in den Arbeits-prozess. Sinkende Ausfallzeiten, da Betreuung gesichert. Die Einrichtung ist aktuell am 1.3.06 in Betrieb genommen worden. Wir hätten auch 100 Kinder unterbringen können, da die Nachfrage höher als das Angebot. Trotz allem sehr positiv.
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Campus Kiel siehe Anlage: Kitagesetz

Klinikum der Medizinischen Universität
zu Lübeck siehe Anlage: Kitagesetz

(Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena PLANUNG: Verbesserung der Betreuung
Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg Es rechnet sich betriebswirtschaftl., wenn die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeite-rInnen steigt.
Universitätsklinikum Gießen und Marburg,
Standort Gießen arbeiten seit 12 Jahren erfolgreich nach pä-dagog. Konzeption mit großer Altersmi-schung, FINANZEN
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main FINANZEN / Bedarf


Insgesamt 10 Kliniken berühren die Frage nach der Wirtschaftlichkeit bzw. nach den Finanzen in Verbindung mit der Frage nach vorhandenen, geplanten bzw. reduzierten oder auch abgeschafften Kinderbetreuungsangeboten. Erst mit ausreichenden Finanzmitteln ist die Ein-richtung von Kinderbetreuungsangeboten möglich. Nur 5 Einrichtungen geben an, mit den vorhandenen Angeboten zufrieden zu sein, wobei insgesamt 4 Kliniken (weitere) Betreuungs-angebote planen bzw. im Fall der Jenaer Klinik bestehende Angebote verbessern wollen. Die Häuser der Standorte Freiburg, Bonn, Halle, Marburg und Gießen bringen ihren Stolz über ihre Betreuungsmöglichkeiten zum Ausdruck bzw. benennen Vorteile wie Zufriedenheit der MitarbeiterInnen als Resultat der guten Betreuungsangebote. Die Kieler und Lübecker Kliniken fügten sogar das Kitagesetz an.

Besonders hervorzuheben ist das Georg-August-Universitäts-Klinikum Göttingen, das über Betreuungsangebote für Säuglinge und Kinder im Alter von 0-10 Jahren verfügt, das wo-chentags von 6.00 – 20.00 Uhr, 14-tägig am Samstag und Sonntag von 6.00 – 16.00 Uhr sowie an Feiertagen von 6.00-16.00 Uhr genutzt werden kann. Das Klinikum gibt an, mit dem Max-Planck-Institut, dem ASC-Bewegungshaus zusammenzuarbeiten und flexible Arbeits-zeitregelungen zu ermöglichen. Göttingen verweist jedoch auf die Bedeutung der Finanzen und auf einen Ausbau der vorhandenen Betreuungsangebote, der bislang nicht absehbar ist.

Daneben sei auch auf das Universitätsklinikum Leipzig verwiesen, das zwar über keine eigene Betreuungseinrichtung verfügt, dafür aber mit städtischen und privaten Institutionen zusam-menarbeitet und Mittagstisch anbietet sowie Ferienbetreuung für 6-14-Jährige anbietet. Die Berücksichtigung flexibler Arbeitszeitregelungen ist obligatorisch. Zudem ist die betriebsnahe Errichtung einer Kindertagesstätte geplant, die über flexible Öffnungszeiten verfügt und mit 110 Plätzen 0-6-Jährigen offen steht. Das UKL unterstützt dieses Anliegen nach allen Kräften.

Auswertung:
Dr. Susanne Dettmer
Charité Campus Virchow Klinikum
BMBF-Projekt „Karriereplanung für Ärztinnen“
Tel. 030/450 55 10 75
susanne.dettmer@charite.de