DÄB-Umfrage zur Kinderbetreuung:
Was in Murnau, Sinsheim und Ravensburg möglich ist,
muss auch anderswo Realität werden
Pressemitteilung
03.10.2005
Berlin, 30. September 2005. Hervorragende Beispiele von Best practice in der Betreuung von Kindern von Ärztinnen und Ärzten in einigen Klinika zeigen, dass ein solches Angebot kostenneutral und im Übereinklang mit den Aufgaben des Krankenhauses organisiert werden kann. Darauf weist Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e. V. mit Blick auf erste Zwischenergebnisse einer Umfrage des DÄB an deutschen Kliniken und Krankenhäusern hin. Die Befragung, die im Juli gestartet wurde und zunächst in Bayern begann, ermittelt u. a., ob und welche Kinderbetreuungsmöglichkeiten es in den Häusern gibt und welche Rahmenbedingungen für familienfreundliche Arbeitszeiten von Ärztinnen und Ärzten geschaffen wurden.
„Gute Beispiele“, so die Präsidentin, „sind aber jetzt noch absolute Ausnahmen. Für Ärztinnen und Ärzte mit Kindern sind die Arbeitsmöglichkeiten in deutschen Krankenhäusern im großen und ganzen außerordentlich ungünstig. Es gibt in nur ganz wenigen Häusern Betreuungsangebote. Auch sind die Arbeitszeiten oft unflexibel und ungeregelt, so dass es für Eltern im Arztberuf schwierig oder fast aussichtslos ist, Familie und Beruf zufrieden stellend unter einen Hut zu bekommen.“
An bayerische Krankenhäuser wurden 406 Fragebögen verschickt. Mit einer Rücklaufquote von über 31 Prozent gab es eine gute Resonanz. 21 Kliniken berichteten über ein Kinderbetreuungsangebot, wobei sich dies in der Mehrzahl auf Kinder zwischen drei und sechs Jahren bezieht. In 14 Häusern werden auch jüngere Kinder von null bis drei Jahren betreut. Die geringsten Möglichkeiten gibt es für die Schulkinder zwischen sechs und zehn Jahren, wo nur in vier Häusern Angebote existieren.
Aufschlussreich ist weiter, dass sich unter den bayerischen Krankenhäusern, die sich an der Umfrage beteiligten, immerhin 82 sind, die Arbeitszeitmodelle und Teilzeitangebote bereitstellen.
Dr. Bühren verweist mit Nachdruck auf eine Untersuchung, die auf Initiative des DÄB an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau gemacht wurde. „Dort wurde eindeutig nachgewiesen, dass familienfreundliche Maßnahmen auch nachweisbare betriebswirtschaftliche Effekte haben, sich also für die Klinik auszahlen.“
In Murnau besteht schon seit 1977 eine Kindertagesstätte, in der Kinder von ärztlichen und anderen Beschäftigten ab der 8. Lebenswoche bis zum 10. Lebensjahr betreut werden können, und zwar zwischen 5.30 Uhr und 21.30 Uhr täglich und an 365 Tagen im Jahr.
Die Umfrage, die bis Ende des Jahres nach Rücklauf der Ergebnisse aus allen Bundesländern abgeschlossen sein soll und dann umfassend ausgewertet wird, will vielen Details auf den Grund gehen: Entsprechen die Betreuungszeiten den Schichtdiensten der Ärztinnen und Ärzte? Können die Kinder an Wochenenden und Feiertagen betreut werden? Gibt es Möglichkeiten der Betreuung für Kinder unter drei Jahren?
„Wenn diese Probleme nicht umfassend angegangen und Lösungen angeboten werden, wird es zu einem noch größeren Mangel an Ärztinnen und Ärzten kommen, als wir ihn heute schon registrieren. Junge Frauen werden sich nicht mehr für den Arztberuf entscheiden, gut ausgebildete Ärztinnen suchen sich andere Einsatzgebiete“, so Dr. Bühren.
Bedenklich sei es z. B., dass sich junge Arztfamilien immer öfter für einen Arbeitsplatz im Ausland entscheiden, wenn dort bessere familienorientierte Möglichkeiten der Ausübung des Berufs bestünden. Die DÄB-Präsidentin plädiert deshalb dafür, die guten Erfahrungen bei der Kinderbetreuung z. B. in Murnau, aber auch im Krankenhaus Sinsheim oder im Psychiatriezentrum Ravensburg aufzugreifen, zu popularisieren und auf ihre Realisierung auch anderenorts zu drängen.
Weitere Informationen:
Annegret Hofmann
Pressesprecherin
Deutscher Ärztinnenbund e. V.
Mobil: 0170 546 19 12
„Gute Beispiele“, so die Präsidentin, „sind aber jetzt noch absolute Ausnahmen. Für Ärztinnen und Ärzte mit Kindern sind die Arbeitsmöglichkeiten in deutschen Krankenhäusern im großen und ganzen außerordentlich ungünstig. Es gibt in nur ganz wenigen Häusern Betreuungsangebote. Auch sind die Arbeitszeiten oft unflexibel und ungeregelt, so dass es für Eltern im Arztberuf schwierig oder fast aussichtslos ist, Familie und Beruf zufrieden stellend unter einen Hut zu bekommen.“
An bayerische Krankenhäuser wurden 406 Fragebögen verschickt. Mit einer Rücklaufquote von über 31 Prozent gab es eine gute Resonanz. 21 Kliniken berichteten über ein Kinderbetreuungsangebot, wobei sich dies in der Mehrzahl auf Kinder zwischen drei und sechs Jahren bezieht. In 14 Häusern werden auch jüngere Kinder von null bis drei Jahren betreut. Die geringsten Möglichkeiten gibt es für die Schulkinder zwischen sechs und zehn Jahren, wo nur in vier Häusern Angebote existieren.
Aufschlussreich ist weiter, dass sich unter den bayerischen Krankenhäusern, die sich an der Umfrage beteiligten, immerhin 82 sind, die Arbeitszeitmodelle und Teilzeitangebote bereitstellen.
Dr. Bühren verweist mit Nachdruck auf eine Untersuchung, die auf Initiative des DÄB an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau gemacht wurde. „Dort wurde eindeutig nachgewiesen, dass familienfreundliche Maßnahmen auch nachweisbare betriebswirtschaftliche Effekte haben, sich also für die Klinik auszahlen.“
In Murnau besteht schon seit 1977 eine Kindertagesstätte, in der Kinder von ärztlichen und anderen Beschäftigten ab der 8. Lebenswoche bis zum 10. Lebensjahr betreut werden können, und zwar zwischen 5.30 Uhr und 21.30 Uhr täglich und an 365 Tagen im Jahr.
Die Umfrage, die bis Ende des Jahres nach Rücklauf der Ergebnisse aus allen Bundesländern abgeschlossen sein soll und dann umfassend ausgewertet wird, will vielen Details auf den Grund gehen: Entsprechen die Betreuungszeiten den Schichtdiensten der Ärztinnen und Ärzte? Können die Kinder an Wochenenden und Feiertagen betreut werden? Gibt es Möglichkeiten der Betreuung für Kinder unter drei Jahren?
„Wenn diese Probleme nicht umfassend angegangen und Lösungen angeboten werden, wird es zu einem noch größeren Mangel an Ärztinnen und Ärzten kommen, als wir ihn heute schon registrieren. Junge Frauen werden sich nicht mehr für den Arztberuf entscheiden, gut ausgebildete Ärztinnen suchen sich andere Einsatzgebiete“, so Dr. Bühren.
Bedenklich sei es z. B., dass sich junge Arztfamilien immer öfter für einen Arbeitsplatz im Ausland entscheiden, wenn dort bessere familienorientierte Möglichkeiten der Ausübung des Berufs bestünden. Die DÄB-Präsidentin plädiert deshalb dafür, die guten Erfahrungen bei der Kinderbetreuung z. B. in Murnau, aber auch im Krankenhaus Sinsheim oder im Psychiatriezentrum Ravensburg aufzugreifen, zu popularisieren und auf ihre Realisierung auch anderenorts zu drängen.
Weitere Informationen:
Annegret Hofmann
Pressesprecherin
Deutscher Ärztinnenbund e. V.
Mobil: 0170 546 19 12