Dr. med. Ute Otten mit Paracelsus-Medaille ausgezeichnet: DÄB gratuliert dem Ehrenmitglied zur höchsten Ehrung der deutschen Ärzteschaft

Pressemitteilung
12.10.2020
Die Ärztin Dr. med. Ute Otten aus Wuppertal ist mit der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft, der Paracelsus-Medaille, geehrt worden. Die Preisträgerin ist Ehrenmitglied des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. (DÄB). Von 1993 bis 1997 war sie Präsidentin des DÄB und zuvor lange im Vorstand und als Vizepräsidentin für den DÄB aktiv. Ute Otten hat sich als Ärztin und ehrenamtlich stets herausragend engagiert. Unter anderem hat sie im Balkankonflikt 1992 die medizinische Erstversorgung von 1000 bosnischen Geflüchteten organisiert und ist Mitinitiatorin des Vereins „Stolpersteine in Wuppertal“. Bis 2019 war sie Vorsitzende dieses Vereins. Jetzt ist Ute Otten dessen stellvertretende Vorsitzende.

Bei der Beiratssitzung des DÄB, am Samstag in Berlin, gratulierte DÄB-Präsidentin Dr. Christiane Groß. Der DÄB freue sich über diese Würdigung der Verdienste von Dr. Ute Otten. „Sie hat über viele Jahre die Interessensvertretung der Ärztinnen in Deutschland maßgeblich geprägt und vorangebracht, etwa 1995 die Integration der Ärztinnen aus den neuen Bundesländern“, sagt Groß. „Doch nicht nur das: Humanitäre Hilfe ist für Ute Otten ein großes Anliegen, das sich wie ein roter Faden durch ihr Leben zieht.“

Dr. Ute Otten wurde am 14.12.1935 in Berlin geboren und ist in Erfurt aufgewachsen. 1954 floh sie nach Westberlin, weil sie als „Element, das auf Universitäten/Schulen der DDR nicht zu dulden“ sei, keine Zulassung zum Medizinstudium erhielt. In der Bundesrepublik legte sie erneut die Abiturprüfungen ab und studierte in Freiburg, Kiel und München Medizin. 1962 erhielt sie ihre Approbation als Ärztin. Seit 1960 lebt sie in Wuppertal.

Der öffentliche Gesundheitsdienst war ihr beruflicher Schwerpunkt, unter anderem als Schulärztin für das Gesundheitsamt Wuppertal von 1969 bis 1982, als Stadtärztin in Dortmund bis 1986 und danach, bis 2000, als Leiterin des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes im Kreis Unna. Ute Otten war außerdem lange Dozentin der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf und hat bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mitgearbeitet. Mit der Aidshilfe hat sie mehrere sozialpädagogische Projekte organisiert und an einem Projekt des Familien- und Städtebauministeriums zur Verbesserung der Wohnsituation von Kindern mitgewirkt.

1992 war sie mit dem Aufbau, der Organisation und der Ausführung der medizinischen Erstversorgung von 1000 bosnischen Flüchtlingen betraut, die überraschend mit einem Hilfszug des Deutschen Roten Kreuzes im Aufnahmelager Unna-Massen angekommen waren. Kurz danach reiste sie ins Kriegsgebiet, besuchte mehrere Flüchtlingslager, die unter Beschuss standen, und schmuggelte dabei Spendengeld für ein Zentrum zur medizinischen und psychischen Behandlung von geflüchteten Frauen nach sexualisierter Gewalt.

Der Einsatz für den DÄB war nur eines von vielen ehrenamtlichen Engagements von Ute Otten. Zum Beispiel war sie von 1986 bis 1992 Mitglied im Vorstand des Deutschen Frauenrates und gründete 1998 den Polnischen Ärztinnenbund in Breslau gemäß der Satzung des Weltärztinnenbundes (Medical Women's International Association, MWIA). Dr. Ute Otten ist außerdem Ehrenmitglied der niederschlesischen Ärztekammer sowie Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.

Die Paracelsus-Medaille ist am 17. September auf der Vorstandssitzung der Bundesärztekammer übergeben worden.
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